Impressionen aus der sechsten (letzten) Urlaubswoche

Kein vollwertiger Ersatz für einen Blogpost. Aber immerhin. Und außerdem habe ich keinen Instagram-Account.

Beginnen wir mit der schlechten Nachricht: Diese vergangene Woche war meine letzte vollständige Urlaubswoche. Am Donnerstag, 31. August, muss ich wieder arbeiten. Das kommt zwar nicht überraschend, trifft mich aber wie jedes Jahr hart. Vor allem, weil ich schon jetzt genau weiß, wann mein nächster Urlaub beginnt: Am 9. Juli 2018. Wie viele Tage es bis dahin noch sind, werde ich lieber gar nicht erst berechnen. Auch nicht täglich einen Tag im Kalender abstreichen oder eine Kerbe in den Schreibtisch ritzen, sondern einfach nur aushalten, dass es noch verdammt lange dauert, bis ich wieder mehr als drei oder vier Tage am Stück frei habe (das kommt vor, wenn Weihnachten oder Ostern günstig fällt und ich nicht gerade mit Telefonbereitschaft dran bin).

Na ja. Bis Donnerstag sind es ja noch drei, wenn man heute mitzählt sogar noch vier Tage. Die müssen natürlich genutzt werden, aber ohne Druck. Also am besten schlafend oder mit den Katzen auf dem Sofa, Netflix bingewatchend. Mal sehen.

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Kommen wir zu den erbaulicheren Nachrichten: Ein vorwitziger Anruf meinerseits bei der Krankenkasse meiner Mutter ergab, dass das MDK-Gutachten zwar noch auf sich warten lässt (weil die Krankenkasse mit der Anzahl der vorliegenden Anträge und Gutachten nicht weniger im Stress ist als der Medizinische Dienst, auf den sie bisher immer die Schuld für alle Verzögerungen geschoben hat), dass meine Mutter aber – wie erhofft und erwartet – den Pflegegrad 2 erhalten wird. Damit ist ihre Pflegebedürftigkeit auch offiziell festgestellt. Das bedeutet erstens, dass sie jetzt tatsächlich in ein gutes Heim ziehen kann/könnte, und zweitens, dass wir – solange meine Mutter noch in ihrer Wohnung wohnt – von der Krankenkasse einen freundlichen Zuschuss zu den notwendigen Ausgaben erhalten, und zwar nicht nur ab sofort, sondern rückwirkend seit Antragsstellung (im April).

Darüber hinaus war ich mit meiner Mutter beim Internisten, zu dem uns ja der Neurologe, der den SAE-Befund gestellt hatte, mit dem Auftrag zur Ursachenforschung und bestmöglicher Einstellung aller eventuellen Risikofaktoren geschickt hatte. Ich hatte mir von diesem Besuch nicht sehr viel versprochen, denn meine Mutter ist so ziemlich das Gegenteil eines typischen Arteriosklerose-Patienten: Sie war immer schlank und sportlich, hat nie geraucht, nicht die Pille genommen, ist nicht zuckerkrank und hat ihr Leben lang einen zu niedrigen Blutdruck. Insofern war ich erfreut, dass der Doktor einen – dem Hausarzt eigentlich auch schon bekannten – Natriummangel feststellte und für möglicherweise bedeutsam hält: Einige der Symptome bei Natriummangel sind den Symptomen einer Demenz ganz ähnlich. Hier werden weitere Untersuchungen stattfinden und vielleicht gibt es dann tatsächlich auch einen kleinen Therapieansatz für meine Mutter.

Das lustigste Erlebnis dieser Woche hatten mein Freund und ich gestern Abend: Wir hatten über Foodora Essen bestellt und bekamen nach der Online-Bestätigung unseres Auftrags einen Anruf aus der Foodora-Zentrale mit der Frage, ob wir bereit wären, uns durch einen Roboter beliefern zu lassen. Neugierig wie ich bin, sagte ich natürlich Ja und stellte mir vor, wie ein charmanter kleiner R2D2 uns unser Essen serviert und Katze 3 anbietet, eine Runde auf ihr durchs Wohnzimmer zu fahren. Mein Freund war nicht ganz so begeistert von meiner Entscheidung; er hatte Hunger und ahnte bereits, dass dies eine etwas schwierigere Geburt werden könnte.

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„Eine Runde auf dem Roboter drehen? Klar, aber nicht im Wohnzimmer, sondern durch den Park!“ (Katze 3, 11 Jahre)

Es fing schon damit an, dass Foodora zwar die Bestellung bestätigte (und Paypal das Geld abbuchte), das Restaurant aber offenbar nicht anfangen wollte zu kochen. Oder dies zumindest in der Bestellungsverfolgung von Foodora nicht angezeigt wurde. Eigentlich, so hatte meine App vollmundig versprochen, sollte unser Essen in 25 Minuten bei uns sein. Es dauerte aber schon fast 25 Minuten, bis unser Roboter „Starship“ als Fahrer angezeigt wurde. Und da war er noch drei Straßen vom Restaurant entfernt. Da die Starship-Roboter sich in einem sehr gemäßigten Tempo, nämlich 6 km/h, bewegen, dauerte es auch noch eine Weile, bis er das Restaurant erreichte. Dieses fing dann – laut Live-Monitoring – endlich an zu kochen. 45 Minuten nach Eingang der Bestellung erreichte mich eine SMS des Roboter-Betreibers, dass das Essen nun unterwegs sei. Die Bestellungsverfolgung bei Foodora zeigte allerdings an, dass der Roboter wieder nach Hause gegangen war. Eine mittelgroße Panik befiel mich.

Ich beruhigte, so gut es eben ging, meinen leicht entnervten und sehr hungrigen Freund, während ich auf dem Balkon in Stellung ging. Nur wenige Minuten später (das Restaurant ist nur etwa 200 Meter entfernt) kam ein kleiner Roboter um die Ecke, der leider keine große Ähnlichkeit mit R2D2 hatte, sondern eher aussah wie ein Bodenstaubsauger ohne Schlauch. Er wurde begleitet von einem angepisst aussehenden jungen Mann, der in jeder Hand ein Smartphone hielt. Im nächsten Moment erhielt ich die nächste SMS: „Empfange deine Lieferung durch Öffnen des Links!“ Der Link führte auf eine Nachricht, die mir sagte, dass unser Essen draußen auf uns warte und wir den Deckel des Roboters per Smartphone öffnen sollten. Mein sehr hungriger und extrem genervter Freund zog sich also wutschnaubend eine Hose an, lief nach unten, stritt sich mit dem Roboter, der seinen Deckel nicht öffnen wollte, und dem ignoranten Begleiter, der sich weder für die Verspätung entschuldigte noch sonst irgendwie hilfreich wirkte, und kam dann endlich mit unserem Essen wieder zurück in die Wohnung.

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Sehr spektakulär sieht er wirklich nicht aus, der Roboter.

Ich fand den Roboter halbwegs niedlich, aber was nützt mir eine Essenslieferung, für die ich meine Wohnung verlassen muss? Dann kann ich auch selbst zum Restaurant gehen. Der Witz an einer Essensbestellung ist doch, dass ich dafür keine Hose anziehen muss, oder? Dachte ich wenigstens bisher immer. Insofern wären mir, glaube ich, fliegende Roboter bzw Drohnen, die durchs Treppenhaus bis zur Wohnungstür fliegen oder von mir aus auf dem Balkon landen, doch lieber, wenn ich mein Essen irgendwann dann nicht mehr von einem menschlichen Wesen bekomme. Eine Maschine, die mich zwingt, mein Essen von vor der Haustür abzuholen, finde ich persönlich aber komplett witzlos. Was ich Foodora auch gerne mitgeteilt hätte, wenn jemand danach gefragt hätte.

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„Und wo müssen wir anrufen, damit der Roboter uns was zum Essen bringt?“ (Katze 1 und Katze 2, 11 Jahre)

 

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