Diese Wochen, in denen man wie blöd rumrödelt, aber nichts gebacken kriegt. In denen man hysterisch versucht, Dinge zu erledigen und abzuhaken, um dann immer mittendrin die Lust, den Nerv oder die Energie zu verlieren. In denen man sich von keiner Seite unterstützt und von allen Seiten behindert fühlt. In denen zwischenmenschliche Kontakte keinen Spaß machen und Eremitentum auch nicht. Diese Wochen, die eigentlich am Montag schon weg könnten.
Diese Wochen, in denen das Wetter jeden Tag noch mieser, der Dreck auf den Straßen noch dreckiger und die Aussicht auf einen baldigen Frühling noch unwahrscheinlicher wird.
Diese Wochen, in denen sich die Nachbarn abends im Treppenhaus anbrüllen wie die Irren und anschließend ihre Musik so laut machen, dass sie das Gebrüll der anderen nicht mehr hören. Tag und Nacht. Diese Wochen.
Diese Wochen, in denen frisch eingekaufte Lebensmittel schon verrotten, bevor man ihnen einen Platz im Kühlschrank zugewiesen hat, Joghurt in der Einkaufstasche ausläuft (Sie hätten mich nicht schubsen sollen!), der Bäcker abends grundsätzlich kein essbares Brot mehr hat und das Mineralwasser über Nacht in der Flasche verdunstet.
Diese Wochen, in denen alle Apps beim Versuch, mit ihnen Essen zu bestellen, abstürzen, bevor man zum Bezahlvorgang kommt. Diese Wochen, in denen man sein PayPal-Passwort um Verrecken nicht erinnern kann. In denen man wider Erwarten kein Zweieurostück für den Pizzaboten in der Tasche hat, und ihm deswegen hochnotpeinlich ein halbes Pfund Kupfermünzen übergibt. Nachdem selbiger Pizzabote, der letzte Woche noch genau wusste, wo die Hausnummer 32 ist, vorher eine geschlagene halbe Stunde im Kreis durch die Siedlung geirrt ist.
Diese Wochen, in denen die eine Katze Schwierigkeiten hat, sich auf dem Katzenklo zu erleichtern, und deshalb riesige, unförmige Ködel auf dem Sofa und Kack-Schleifspuren auf dem Fußboden hinterlässt. In denen die andere Katze von den brüllenden Nachbarn so irritiert und aufgescheucht ist, dass sie nachts grundsätzlich mit unter die Bettdecke möchte, wo sie aber panische Angst hat, versehentlich unter einem schlafenden menschlichen Körper verschüttet zu werden, und deswegen die ganze Nacht mit weit aufgerissenen Augen hysterisch schnurrend in die Gegend starrt.
Diese Wochen, in denen Schlaf so selten zu haben ist, dass man nächtelang einer hochschwangeren Giraffe im Internet zuschaut, die dann doch wieder kein Baby bekommt (doch, gestern, endlich!).
Diese Wochen, in denen grundsätzlich kein Bus fährt, egal in welche Richtung und zu welcher Tageszeit, weil Demos jetzt – wie Baustellen – auch morgens, spätabends und am Wochenende stattfinden.
Diese Wochen, in denen man weiß, dass es in der darauf folgenden Woche alles noch viel schlimmer wird, weil man diverse Termine im Kalender stehen hat, darunter Arzttermine mit der dementen Mutter, und zur Krönung am Wochenende auch noch arbeiten muss.
Diese Wochen, die eigentlich am Montag schon weg könnten. Die das aber genau wissen und deswegen doppelt so lange dauern wie normale Wochen.
Wäre das hier Twitter, würde ich sagen: Sie kennen das. Da wir hier nicht bei Twitter sind, frage ich: Kennen Sie das auch?
puh. bin ich froh, dass das ein globales problem ist und nicht allein meins. und ja. ich kenne das auch. viel zu gut. mit 7 katzen. und 2 pferden. und 2 elternteilen, auf die man „ein auge“ haben sollte (ist das der grund, warum ich wie blind durch die gegend irre? weil meine augen bei meinen eltern sind? *grübelt*)
dagegen hilft nur eins: ignorieren. und laut singen – damit die nachbarn und alle anderen flüchten und mich in ruhe schlafen lassen.