„Ich brauche Geld!“, verkündete Frl. Leonie Mau. „Kannst du mir Geld leihen?“
„Natürlich“, erwiderte die dicke freundliche Frau, ohne zu überlegen. Schließlich verlieh sie ständig Geld an Haustiere und andere ihr nahestehende Personen. „Kein Problem. „Wieviel brauchst du denn?“
„Fünfhundert Euro!“, gab Leo zurück, ohne mit der Wimper zu zucken. Schließlich verlieh die dicke freundliche Frau ständig Geld an Haustiere und andere ihr nahestehende Personen. „Fürs erste.“
„Aber Leo“, sagte die dicke freundliche Frau leicht überrascht. „Wofür brauchst du denn so viel Geld?“
„Für einen Selbstverteidigungskurs“, antwortete Leo. „Selbstverteidigung für Frauen. Und eine Wasserpistole.“
„Ah“, sagte die dicke freundliche Frau, der es langsam dämmerte. „Ist dir Frittbert Frittikowsky wieder zu nahe getreten?“
„Orrrrrrrrrr!“, stöhnte Leo. „Dieser Halunke. Ständig hängt er an mir dran, murmelt was von sexy Streifenpopo und grabbelt mich an. Angeblich will er nur spielen. Dabei ist das ein ganz klarer Fall von #MeowToo. Aber der soll mich kennenlernen, wenn ich erst mal Kung Fu kann und ihn mit der Pfotenkante ins Aus katapultiere. Und dann spritze ich ihn mit der Wasserpistole von oben bis unten nass.“
„Ich verstehe“, erwiderte die dicke freundliche Frau ruhig. „Und ich dachte, ihr vertragt euch endlich mal. Das könnte man nämlich denken, wenn man euch abends Hintern an Hintern gemütlich schnurrend im Bett sieht.“
„Da sieht man gar nichts!“, zischte Leo wütend. „Da ist nämlich das Licht aus.“
„Hihi“, machte die dicke freundliche Frau. „Ich glaube, es gibt da eventuell Beweisfotos. Bei schummriger Beleuchtung gemacht, aber doch gut zu erkennen.“
„Wenn du diese sogenannten Beweisfotos veröffentlichst“, sagte Leo und lächelte etwas verkniffen, „dann poste ich die Fotos, die ich von dir gemacht habe, als du schliefst. Die, auf denen du so sabberst, dass dein Kopfkissen weggeschwommen ist.“
„Also gut“, kapitulierte die dicke freundliche Frau. „Keine Fotos für die Öffentlichkeit. Aber ein lauter Aufschrei: #Meowtoo. Ich überweise dir zehn Euro für die Wasserpistole.“
„Und was ist mit dem Selbstverteidigungskurs?“, fragte Leo wütend.
„Schau mal bei Youtube, da gibt es den bestimmt billiger. Und ich verrate dir noch ein Geheimnis.“
„Welches denn?“
„Fritte wollte sich auch fünfhundert Euro leihen. Für neue Zähne.“
„Frechheit!“, fand Leo. „Und?“
„Ich habe ihm einen Euro gegeben für ein Vampirgebiss aus dem Kaugummiautomaten.“
„Sehr gut“, sagte Leo. „Damit ist er ungefähr so gefährlich wie ein Milchbrötchen.“
„Genau“, bestätigte die dicke freundliche Frau. „Das heißt, er steht dir, deiner Wasserpistole und deiner geballten Wut eher unbewaffnet gegenüber. Aber tu ihm bitte nicht weh.“
„Natürlich nicht“, versicherte Leo. „Ich bin doch Pazifistin.“