Noch eine Woche, dann werden die hypothetischen Katzen Wirklichkeit. Ich bin schon ziemlich aufgeregt.
Also, häufiger aufgeregt als betrübt, sagen wir es mal so. In der letzte Woche gab es ein paar Tage, an denen meine Traurigkeit wieder sehr dicht unter der Oberfläche war und ich mich ziemlich anstrengen musste, um nicht in der Öffentlichkeit in Tränen auszubrechen. Es ist – das nur so als Beispiel – schon etwas nervig, in Vorsingen für junge Tenöre zu sitzen, wo jeder zweite die Arie des Lenski aus der Oper „Eugen Onegin“ zu Gehör bringt. Ich kann gar nicht Russisch, aber bei der Zeile „Ach, Olga, ich liebte dich…“, mit angemessener Melancholie vorgetragen, steht mir jedes Mal das Wasser in den Augen.
Alles in allem geht es mir aber ganz gut mit meiner Trauer, denke ich. Sie ist da, sie ist groß, sie braucht ihren Raum, sie erschöpft mich, aber sie erdrückt mich nicht. Es ist alles im Fluss, ich gehe durch die verschiedenen Phasen und heile. Nicht zuletzt, weil mein Umfeld mir wirklich durchgehend mit Wärme, Wertschätzung und Verständnis begegnet. Und zwar das Umfeld im sogenannten wirklichen Leben ebenso wie Sie da im Internet, die Sie mir auf so vielen Wegen Mitgefühl, Trost und Empathie übermitteln, immer noch und immer wieder. Das macht einen riesigen Unterschied und lässt mich, ich kann es gar nicht oft genug sagen, an der Welt dann eben doch nicht verzweifeln. Danke dafür, von Herzen.
Die Tatsache, dass mir die Interaktion mit Menschen im Internet so sehr gut tut, lässt mich auch überlegen, was und wie ich da zurückgeben könnte. Ich habe schon seit längerer Zeit den Wunsch, in Ergänzung zu meinem Hospiz-Ehrenamt, das mir ja sehr viel bedeutet, einen Trauerbegleitungs-Kurs zu machen. Davon abgesehen, dass das auch dem Ehrenamt zugute käme, würde ich mich dann unbedingt mit dem Thema „Trauer um ein Tier“ beschäftigen wollen… und mal überlegen, was man dazu Sinnvolles erfinden könnte. Was halten Sie von dieser Idee?
Zurück zum Thema. Wenn alles gut geht, dann ziehen am nächsten Sonnabend, 14. Dezember 2019, zwei Katzen bei mir ein. Die Vornamen werde ich Ihnen erst verraten, wenn ich auch ein selbstgemachtes Foto der beiden Damen veröffentlichen kann. Die Nachnamen werden – so zumindest der aktuelle Stand meiner Überlegungen – Frl. Miez und Frl. Mau sein. Frl. Miez und Frl. Mau wohnen bereits in Hamburg, müssen also keine große Reise machen. Mein Freund und ich haben sie schon vor zwei Wochen bei einem kurzen Besuch kennengelernt. Sie sind Schwestern, das erwähnte ich ja wohl schon, und sieben Jahre alt. Wenn Sie wissen wollen, wie die beiden aussehen, und mögen, können Sie schon mal „Caliby“ (oder „Talico“) googeln – oder wissen Sie etwa auch ohne Nachschlagen, was das ist? Ich hätte die Katzen auch schon eher mitnehmen können, brauchte aber noch ein bisschen Zeit. Die Stille in meiner Wohnung ist zwar schrecklich, aber das Aushalten, zumindest für eine gewisse Zeit, gehört halt auch dazu. Es geht jetzt zügig voran mit den neuen Katzen, aber natürlich will ich nichts überstürzen.
Olga und Ida finden diese Entwicklung gut, das spüre ich sehr deutlich. Sie sitzen fröhlich auf ihrer Wolke (beim immerwährenden Brunch, wie die Zauberkatze so treffend vermutet) und winken mit halbgegessenen Hähnchenkeulen. Außerdem sitzen sie in meinem Herzen und sagen: „Mach das, es ist richtig. Du musst nicht ewig lange in einer leeren Wohnung sitzen und um uns trauern. Das kannst du auch machen, wenn anderen Katzen anwesend sind. Sogar, wenn du anfängst, diese anderen Katzen zu lieben. Wir wollen das und du willst das auch.“
Wenn Olga und Ida das sagen, dann muss es ja wohl stimmen, oder?
Ein Wort noch zu Namen und bevor jemand danach fragt: Mein Twitteraccount und dieses Blog werden weiterhin Keinzahnkatzen heißen. Das ist ja inzwischen nicht nur ein Name, sondern auch ein bisschen ein Markenzeichen. Ich kann aber hier und heute sowie hoch und heilig versprechen, dass Frl. Miez und Frl. Mau sich nicht, um besser ins Bild zu passen und ohne medizinische Indikation, ihre Zähne ziehen lassen müssen. Sie werden halt Keinzahnkatzen mit Biss.
Nächsten Sonnabend. Freuen Sie sich mit mir auf Frl. Miez und Frl. Mau.
*zappelt* (vorfeudig)
Oh ja. Ich selbst darf schon gar nicht mehr auf den Kratzbaum, weil ich beim Rumhampeln schon zweimal abgestürzt bin…
Ich freue mich sehr. Für Sie. Und für Frl. Miez und Frl. Mau.
Liebe Grüße!
Vielen lieben Dank
Oh, das ist schön! Wir freuen uns mit auf Frl. Miez und Frl. Mau- und winken Katze 1 und Katze 2 bei ihrem immerwährenden Brunch!
Ganz herzlichen Dank! <3
Oh, ich schon ganz gespannt auf Frl. Miez und Frl. Mau und auf ihre Namen. Wahrscheinlich frage ich mehrmals täglich, ob schon Sonnabend ist 😉
Liebe Bettina, wie wunderbar alles ist im Fluss und zwei Katzendamen finden ihr neues Zuhause bei dir. So soll es sein und ich freue mich sehr für dich und die beiden Mädels! Aloha für euch