Viel zu früh!

Endlich Urlaub. Hurra. Bis nach Pfingsten. Halleluja. Das erinnert mich daran, dass ich noch den Wecker ausstellen muss. Obwohl … eigentlich will ich im Urlaub ja versuchen, nicht jeden Tag ewig lange zum Aufstehen zu brauchen. So wie in den letzten Monaten, in denen ich, sofern ich mich korrekt erinnere, nicht ein einziges Mal mühelos und/oder zu einer halbwegs normalen Zeit aus dem Bett gekrochen bin.

Gut, ich bin zertifizierte Langschläferin, aber auch lang bedeutet ja nicht unbedingt gleich endlos. Oder? Jedenfalls fällt mir das Aufstehen schwer und ich bin heilfroh, meine Arbeitszeiten im Allgemeinen an meine diesbezüglichen Möglichkeiten anpassen zu können. Wenn es irgendwie geht, fange ich an keinem Tag der Woche vor 12 Uhr mit dem Arbeiten an, unabhängig davon, ob ich zwischen Weckerklingeln und Arbeitsaufnahme auch noch einen längeren Weg (z. B. in die Vier- und Marschlande) bewältigen muss oder ob ich mich vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer schleppe und dort aufs Homeoffice-Sofa fallen lasse.

Irgendwann zu Beginn dieses Jahres habe ich mir mal vorgenommen, meine Aufstehzeit in ganz kleinen, kaum merklichen Schritten nach vorne zu verlegen. Fünf Minuten pro Woche, das war der Plan, und immerhin klingelt jetzt, etwa 16 Wochen später, der Wecker insgesamt schon zehn Minuten früher. Wenn ich in dem Tempo weitermache, bin ich zum Renteneintritt bei 9 Uhr angekommen, schätze ich.

Letzte Woche hatten wir einen Teamtag im Hospiz am Deich. Da musste ich um 9 Uhr morgens, also aus meiner Perspektive vor dem Aufstehen, frisch gewaschen und komplett angezogen in Bergedorf sein. Das hat mich schon Tage vorher ziemlich belastet und war dann auch wirklich scheußlich. Aber ich war pünktlich dort und hatte eine Hose an und mein Chef war durchaus beeindruckt.

Von diesem Tag werde ich mich jetzt also rund zwei Wochen erholen. Bin noch nicht ganz sicher, ob ich ganz ohne Wecker schlafen soll oder ob ich es besser finde, wenn er klingelt und ich ihn dann einfach ausmachen und weiterpennen kann.

Die Katzen finden Ausschlafen natürlich auch sehr gut, vorausgesetzt, ich habe ihnen so gegen 6 Uhr ihr Frühstück serviert. Das kriege ich im Allgemeinen hin, ohne richtig wach zu werden. Nur wenn Fritterich Frittikowski mir wieder so vor den Füßen herumeiert, dass ich stolpere, muss ich überhaupt ein Auge öffnen. Alles andere sieht wahrscheinlich aus wie Schlafwandeln und fühlt sich auch so an.

Schlafwandeln würde ich normalerweise auch morgen, am Sonntag, wenn ich nach Bremen fahre, um Mann und Hund zu besuchen. Den Zug um 10.37 Uhr erwische ich im Allgemeinen, aber natürlich muss ich dafür auch viel zu früh, also so gegen 9 Uhr, aufstehen. Besser noch etwas früher, damit ich einen Kaffee trinken kann, bevor ich das Haus verlasse. Das werde ich morgen wohl auch tun, aber voraussichtlich mit weit aufgerissenen Augen und hellwach, denn der Metronom nach Bremen fährt üblicherweise von Gleis 14 A bis C, vor der Bahnhofshalle, also genau da, wo gestern Abend diese Messerattackengeschichte stattgefunden hat.

Nur zu gut kenne ich diesen Bahnsteig zu Stoßzeiten, wenn er wirklich knallvoll ist und man dort dicht gedrängt steht. Bisher hatte ich immer nur Sorge, zu stolpern und aufs Gleis zu stürzen, aber ab sofort werde ich nun auch Angst (also noch mehr Angst als sowieso) vor Menschen, die sich eigenartig benehmen und aggressiv wirken, haben. Davon gibt es allerdings viele am Hamburger Hauptbahnhof – wobei ich davon ausgehe, dass die allermeisten definitiv keine Gefahr darstellen, auch wenn sie bei mir Unbehagen auslösen.

Also werde ich wohl morgen gefühlt viel zu früh aufstehen, mich mit Duschen und Kaffee beeilen, um rechtzeitig am Hauptbahnhof zu sein, damit ich mich in aller Ruhe unbehaglich fühlen kann, bevor der Zug nach Bremen dann endlich losfährt. Klingt doch wie ein erstklassiger Plan für das erste Urlaubswochenende, oder? ODER?

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