Zu wenig Sonne!

Wie ertragen wir das mit dem Früher-Dunkelwerden bloß jedes Jahr wieder? Ich will mich ja nicht beschweren, sondern nur leise und leidend anmerken, dass es heute nur sehr kurz hell war in meinem Samstag. Das kann natürlich damit zu tun haben, dass ich nach der entsetzlich anstrengenden Woche, die hinter mir liegt, so lange wie möglich geschlafen habe. Andererseits beweisen ein aufgefüllter Kühlschrank und frisches Obst in der Küche, dass ich irgendwann im Laufe des Vormittags mal wach gewesen sein muss, um Picnicman die Tür zu öffnen. Wenn ich den Pushnachrichten etc. trauen soll, dann war er zwischen 11.04 und 11.24 Uhr hier. Ob es da schon hell war? Keine Ahnung. Aber ich hatte offensichtlich eine Hose an, denn hätte ich keine Hose angehabt, gäbe es sicherlich auch Pushnachrichten von der Polizei, Abteilung Sitte.

Ja, es ist möglich, dass ich mich nach dem Besuch von Picnicman und dem Verstauen der Lebensmittel wieder hingelegt habe, mit Hose oder ohne. Und als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es schon wieder am Dämmern draußen. Ich bin fast sicher, dass es noch nicht einmal vier Uhr nachmittags war.

Das Allerschlimmste ist, dass das jetzt noch sechs Wochen lang so weitergeht, bis irgendwann die Sonne den Winter wendet oder umgekehrt und es gaaaaaaanz langsam jeden Tag wieder etwas länger hell bleibt. Bis dahin aber ist die Zeit zwischen Sonnenenaufgang und Sonnenuntergang unter Umständen so kurz, dass ein längerer Klogang im falschen Moment dafür sorgen kann, dass man den ganzen Tag lang keine Sonne zu sehen bekommt.

Und wie halten wir das nun alles aus? Reichen Kürbissuppe, Stollenkonfekt und Weihnachtsfilme bei Netflix wirklich aus, um uns das alles ertragen zu lassen? Wirklich? Ich meine, es ist ja nicht so, dass es direkt nach der Wintersonnenwende wieder stundenlang hell wäre oder wenigstens so, dass man nicht im Dunkeln zur Arbeit geht und auch im Dunkeln wieder nach Hause geht. Bis dahin dauert es ja wieder mindestens sechs, vielleicht auch eher zehn Wochen, also bis man eine Entwicklung merkt, nicht bis es abends wirklich länger hell wäre.

Die blöde Zeitumstellung im Oktober macht das alles nicht besser, jedenfalls nicht aus meiner Sicht. Wenn es nach mir ginge, könnte man die Uhr im Oktober einfach noch eine Stunde vorstellen und damit das Untergehen der Sonne wieder in die Abendstunden verschieben statt es am Nachmittag ertragen zu müssen. Ob es morgens dunkel ist oder nicht, ist mir persönlich ziemlich egal: Ich halte bis nach dem ersten Kaffee die Augen sowieso fest geschlossen. Und der Unfug, dass die sogenannte Normalzeit irgendwie gesünder und (v)erträglicher wäre, trifft auf mich einfach nicht zu. Ich gebe nicht mehr Milch im Winter und bin auch nicht mehr im Einklang mit mir selbst. Außer ich sage die Wahrheit: Ich bin müde und ich möchte ins Bett.

Die Katzen mögen die Winterzeit auch nicht. Frl. Leonie Mau sieht zwar entzückend aus mit Mütze und Schal, aber dass sie versucht, in der Heißluftfritteuse zu schlafen, beunruhigt mich irgendwie. Herr Fritterich Frittenkönig hat sich im Werkzeugkeller eingeschlossen und konstruiert so etwas wie eine mondscheinbetriebene Tageslichtlampe mit umgekehrten Solarpanelen. Sagt er. Aber vielleicht rollt er sich in Wirklichkeit auch im benachbarten Heizungskeller zu einem kleinen, flauschigen Ball zusammen und wartet auf den Frühlingsanfang. Wir alle drei glauben nicht an die heilsbringende Wirkung von Heißgetränken und trinken unseren Kaffee morgens nur deswegen direkt nach dem Aufbrühen, weil wir sonst zu spät im Büro wären. Kaffee tagsüber oder gar Tee sind nicht so unsere Sache und heiße Schokolade mögen wir vor allem dann, wenn sie mit Stärke angerührt wird und der Löffel darin steht. Was in Deutschland weitgehend der Definition von Schokoladenpudding entspricht.

Was wirklich gut ist: Wir haben jetzt eine Woche Urlaub. Eine wunderbare Woche, in der uns niemand befehlen kann, im Dunkeln wach zu sein, außer vielleicht um Stollenkonfekt zu mümmeln und Netflix zu gucken. Kürbissuppe mag ich gar nicht mehr so gerne wie früher, aber neulich habe ich ein Kürbis-Tomaten-Sugo mit Bandnudeln zubereitet, das sehr lecker war. Was noch besser ist: Solange ich da nicht auch Fake-Hack aus Soja oder aus Erbsenprotein reinmache, lässt Fritte mich das alleine essen. Im Gegensatz zu meiner Gemüsepfanne mit dem guten Fake-Hack der R******R Mühle, wo er sich, während das Zeug mit nur aufgelegtem Deckel zur Aufbewahrung bis zum nächsten Tag abkühlen sollte, die ganzen Hackstückchen rausgefischt und mir vor allem labbrige Zucchini übrig gelassen hat. Erstaunlicherweise hat er davon nicht einmal Blähungen bekommen.

Also Urlaub. Hurra. Den kann ich gut brauchen, auch wenn er nur eine Woche dauert. Mit Glück reisen zu unserer Unterhaltung noch der große freundliche Mann und der kleine freundliche Hund aus Bremen an. Und dann machen wir es uns sowas von gemütlich und dabei ist es völlig egal, ob es draußen hell, dunkel, ungemütlich oder viertel vor drei ist. Hauptsache, wir haben Stollenkonfekt und WLAN und vielleicht noch ein gutes Buch. Mehr braucht es doch gar nicht!

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