Einerseits denke ich ja, dass viele von uns – also, vor allem ich – ohnehin schon viel zu viel Zeit mit Netflix und Co. verbringen, als dass wir uns noch gegenseitig Serien empfehlen müssten. Andererseits bin ich ja für eine gute Serie, in die ich von alleine vielleicht nicht reingeschaut hätte, auf die mich aber jemand aufmerksam macht, noch immer sehr dankbar.
Schließlich habe ich keine Zeit, wirklich in alles reinzugucken. Und seit ich die Autoplay-Funktion bei Netflix endlich ausschalten kann und mich somit aktiv entscheiden muss, etwas sehen zu wollen, entgeht mir ja vielleicht noch mehr als vorher. (Vielleicht aber auch nicht.)
Jedenfalls: Ich leiste mir Netflix und Amazon Prime. Auf diesen beiden Plattformen finde ich fast immer etwas, was meinen Bedürfnissen entspricht. Lineares Fernsehen nutze ich eigentlich – bis auf den Tatort, den ich meist noch am Sonntagabend, wenn auch zeitversetzt, sehe – gar nicht mehr. Die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen hingegen schon.
An welche Serien, die ich im letzten Jahr gesehen habe, kann ich mich also noch erinnern, ohne meinen Glotzverlauf extra aufzurufen? Und welche davon würde ich tatsächlich empfehlen?
Über The Crown und Fleabag muss ich wohl nicht viel sagen. The Crown hat Olivia Coleman und Helena Bonham-Carter und Fleabag hat Phoebe Waller-Bridge, Olivia Colman und als Bonus Andrew Scott. Das sollte doch als Empfehlung völlig ausreichen. Bei beiden Serien musste ich mich zwingen, nicht mehr als zwei Folgen pro Abend zu sehen, damit das Vergnügen nicht so bald vorbei ist. Bei beiden Serien war ich nach der letzten Folge versucht, direkt wieder von vorne anzufangen. Tieftraurig war und bin ich, dass bei Fleabag die zweite Staffel auch die letzte gewesen sein soll. Von The Crown werden ja noch zwei Staffeln kommen, davon wenigstens eine noch mit Olivia Colman als Königin (wobei Imelda Staunton in der fünften und letzten Staffel ganz sicher auch großartig sein wird).
Bei The Marvelous Mrs Maisel macht auch die dritte Staffel noch Spaß, obwohl sie vielleicht ein bisschen zu seicht und nicht mehr ganz so frech wie die Vorgänger-Staffeln ist. Trotzdem mag ich die SchauspielerInnen. Sehr.
Nicht ganz so in aller Munde wie diese drei Klassiker waren, soweit ich es beurteilen kann, meine zwei weiteren Favoriten: After Life und Russian Doll (zu Deutsch: Matrjoschka). Was die beiden verbindet: Beide sind schräg und witzig. Beide handeln (unter anderem) vom Tod und davon, wie er bzw. die Tatsache, dass er sich Platz im Leben verschafft, das weitere Leben der handelnden Figuren beeinflusst.
Russian Doll ist ja eine Murmeltiergeschichte, ein Rezensent beschrieb die Serie als eine Murmeltiergeschichte, in der Bill Murray gegen eine russische Kampftrinkerin ausgetauscht wurde. Die Heldin, versoffen, verloren und zickig bis zum Gehtnichtmehr, wird am Abend ihres 36. Geburtstag bei einem Autounfall getötet. Jeden Abend wieder. Bis sie auf einen anderen Zeitschleifen-Gefangenen trifft und gemeinsam mit ihm einen Weg zurück in die Endlichkeit findet, spielt sie immer wieder dasselbe Level ihres Lebens, eins verrückter als das nächste. Bis sie sich irgendwann aus der Zeitschleife in ihrem Inneren befreit – das hat dann auch die gewünschte Auswirkung auf die Zeitschleife im Äußeren.
Extra-Bonus: Es spielt auch eine Katze mit.
Die englische Serie After Live von und mit Ricky Gervais hat keine Katze, aber einen sehr süßen Hund. Und leider nur sechs kurze Folgen mit einem liebenswerten Cliffhanger, falls es so etwas gibt. After Life handelt von einem Mann, dessen Frau an Krebs gestorben ist. Und er wäre eigentlich fertig mit dem Leben, wenn er nicht den gemeinsamen Hund zu versorgen und einen alten, dementen Vater zu besuchen hätte. Ansonsten ist ihm alles egal und er hat keine Hemmungen, das seiner Umwelt wieder und wieder mitzuteilen. Gleichzeitig sagt er den Menschen auch alle „Wahrheiten“, die ihm in den Sinn kommen. Ob er sich unbeliebt macht, ist nicht die Frage, eher, wie oft und wie sehr (kleiner Spoiler: ziemlich oft und ziemlich sehr).
Die Kurve, wenigstens ein bisschen, bekommt unser Held durch die Menschen in seinem Umfeld, die ihm hartnäckig mit Freundlichkeit begegnen, seiner Unverschämtheit aber auch zunehmende Ehrlichkeit entgegensetzen. Und Humor. Da weicht die Kruste nach und nach ein bisschen und er beginnt, aus seinem inneren Gefängnis, das auch durchaus Ähnlichkeit mit einer Zeitschleife hatte, zu durchbrechen. Alles sehr sehenswert und dabei höchst kurzweilig.
Was mir im letzten Jahr gefehlt hat, war eine richtig gute skandinavische Krimiserie. Aber vielleicht soll Die Brücke auch einfach unerreicht bleiben.
Gab es im letzten Jahr außer Babylon Berlin richtig gute deutsche Fernsehproduktionen? Ku’damm 59 fand ich ja auch toll, aber das ist auch nicht mehr so ganz neu, oder? Ansonsten eben doch vor allem Tatort, Polizeiruf 110 und vielleicht noch den Görlitz-Krimi Wolfsland (weil ich Götz Schubert so mag).
Für diejenigen unter Ihnen, die sprechende Tiere mögen, hat Stoppi noch einen Tipp: The Healing Powers of Dude. Dude ist ein kleiner, ziemlich chaotischer Hund, der als Begleithund (emotional support animal) mit einem kleinen Jungen, der unter einer Angststörung leidet, unterwegs ist. Gar nicht mal blöd und ziemlich lustig. Sagt Stoppi.
Welche Serien haben Sie im letzten Jahr gesehen und auf Ihre All-Time-Favourite-Liste aufgenommen?
„Der Pass“, „Das Boot“, „Babylon Berlin“, „Midnight Sun“, „Wisting“.
Und demnächst: Outlander, Season 5
Also ich netflixe nur und bin vom Angebot meistens überfordert. Viele Serien schaffen es nicht über die erste Folge hinaus. Aber das liegt an mir…denk ich mal.
Was mich sehr amüsiert hat, war ‚Grace and Frankie‘, mit der wunderbaren Jane Fonda und der schrägen Lily Tomlin. Die 6.Staffel habe ich gerade durch. Leider ist ein wenig die Luft raus, scheint mir. Eine letzte 7.Staffel soll im nächsten Jahr folgen. Ein mutiges Unterfangen. Ich wünsche den beiden Girls gute Gesundheit und werde mir das Finale auf jeden Fall ansehen.
Zu ‚Haus des Geldes‘ musste ich überredet werden. Den Plot fand ich aber dann doch recht originell. Und spannend war es auch. Da gehts jetzt bald weiter.
Richtig geliebt habe ich ‚Scorpions`. Aber ich war ja auch in den 80ern ein MacGyver-Fan und mochte auch das A-Team sehr. Die Scorpions-Truppe baut auch aus einem Kaugummi und einer Büroklammer eine Atombombe, rettet die Welt, ohne das jemand zu Schaden kommt und zeigt uns, wie hilfreich ein enorm hoher IQ sein kann. Spannung, witzige Dialoge und dazu die hinreißenden Augen von Elyes Gabel.
Wurde leider nach der 4.Staffel eingestellt.
Filme die mich u.a. beeindruckten:
‚Der Junge, der den Wind einfing‘, ‚Der Butler‘ (da geben sich Promis die Klinke in die Hand), und ‚Hidden Figures‘.
Und überhaupt fällt mir nur das ein, was ich in den letzten Wochen gesehen habe.
Liebe Grüße nach HH
Die FF
Hallo, gerade auf Netflix entdeckt : Living with yourself und Atypical
beide recht unterhaltsam, lustig und skurril.
Liebe Grüße aus Kerpen