Verehrte Leser*innen,
willkommen zum zweiten Kapitel meiner diesjährigen Weihnachtsgeschichte, die noch immer voll fiktiv ist. Dafür aber erstaunlich lebensnah, wie ich finde, ohne mich selbst loben zu wollen. Ich bin ja von Natur aus sehr bescheiden, aber eben auch sehr talentiert. Und irgendjemand muss mich ja loben. Nun ja, jedenfalls wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen.
Herzlichst,
Ihr Stoppi in the Name of Love
F: Aua. Das hat wehgetan. Was eigentlich? Keine Ahnung. Irgendwas ist anders. Ich kann mich nicht erinnern? Wo bin ich eigentlich? Ach ja, im Bett. Aber falschrum, am Fußende. Na ja.
K: Miaua. Was ist passiert? Bin ich hingefallen? Auf den Arsch? Aber ich bin doch eine Katze, ich falle immer auf die Füße. Aber mein Arsch tut weh. Wo bin ich? Mein Arsch tut weh und die Pfote, mit der ich mich abgestützt habe? Abgestützt? Als Katze? Was ist denn mit der Pfote? WAAAAAAHHHHH. Das ganze Fell ist ab. Und sie ist riesengroß, angeschwollen! Mach das weg!
F: Eigentlich liege ich ja ganz gemütlich hier, nur die Bettdecke unter mir ist etwas feucht. Ach ja, hier hat eben noch die Katze gelegen und sich trockengeputzt. Wieso liege ich denn jetzt hier? Und wo ist die Katze?
K: Wo ist eigentlich die Frau geblieben? Hoffentlich ist ihr nichts passiert, sie ist immer so ungeschickt. Wenn sie tot ist und ich sie essen muss, dann haben wir ein Problem. OH MEIN GOTT, ist das meine andere Pfote? Die sieht ja genauso schlimm aus! Irgendwas stimmt hier nicht.
F: Wieso komme ich mit den Füßen nicht mehr bis zum Fußboden? Und warum sehen meine Füße so haarig aus? Ich habe sie doch neulich erst rasiert. Meine Latschen scheinen plötzlich viel zu groß zu sein. UND WARUM LIEGT DA PLÖTZLICH EINE FRAU, DIE SO AUSSIEHT WIE ICH, VOR DEM BETT?
K: HILFE! Offenbar bin ich auf den Kopf gefallen, denn ich sehe mich doppelt: Da oben auf der Bettkante sitze ich, aufrecht wie so ein Mensch, und dabei liege ich doch hier. Wie kann das denn angehen? Und wo ist die Frau?
F: Wieso muss ich plötzlich vom Bett springen? Ich stehe doch einfach auf… Bin ich geschrumpft? Wieso bin ich geschrumpft? Und wieso ist es auf einmal viel angenehmer, auf vier Beinen zu laufen?
K: Erstmal aufrappeln und aus dem Weg gehen. Oh, ich komme nicht hoch. Offenbar habe ich mir alle Knochen gebrochen, denn ich kann nicht mehr ohne Mühe aufstehen. Muss mich am Bett abstützen. Wie peinlich. Und wie anatomisch unwahrscheinlich. Wieso bin ich plötzlich so groß, dass ich fast an die Deckenlampe stoße? Ich stehe doch sonst nicht auf zwei Beinen.
K und F: IRGENDWAS STIMMT HIER SOWAS VON NICHT!
F: Da am Schrank ist ein Spiegel. Mal sehen, ob außer der Pfote noch irgendwas anders… WAS? Ich stehe vor dem Spiegel und sehe nur die Katze? Was ist denn jetzt los?
K: Lass mich auch mal in den Spiegel gucken. Oh verdammt. Mein Spiegelbild ist offenbar auch kaputt. Es tut so, als wäre ich die Frau.
F: Moment mal!
K: Ich muss nachdenken.
F: Wer bist du?
K: Ich bin die Katze, aber wer bist du?
F: Du bist nicht die Katze, du bist die… was? Du bist Ich?
K: Nein, Ich bin Ich. Und du bist auch Ich.
F: Nein, du bist Ich. Und ich bin offenbar Du.
K: Ich verstehe das nicht.
F: Du auch nicht. Also: Ich auch nicht.
K: Du hast aber auch den Knall gehört und den Nebel gesehen?
F: Und den unheilvoll raunenden Chor? Klar. Mit meinen Augen und Ohren ist alles in Ordnung.
K: Außer dass sie jetzt bei mir sind, meinst du?
F: Vermutlich. Offenbar hatten wir eine Out-Of-Body-Erfahrung und beim Wiedereintritt ist irgendwas schief gelaufen?
K: Du guckst zu viele Serien auf Netflix.
F: Du doch auch.
K: Aber du hast immer die Fernbedienung!
F: Aus Gründen, meine Liebe. Irgendwas muss ich ja wohl auch mal bestimmen dürfen.
K: Tja, heute könnte das anders sein. Heute habe ich die großen Hände mit den Wunderdaumen.
F: Und ich habe kleine haarige Pfoten mit Krallen. Oh, guck mal, die kann ich ein- und ausfahren!
K: Tolle Wurst. Und nun?
F: Keine Ahnung. Und du?
K: Keine Ahnung.
F: Vielleicht wachen wir morgen früh auf und alles ist wieder normal?
K: Vielleicht. Und wenn nicht?
F: Das überlegen wir uns dann. Jetzt gehen wir erstmal aufs Sofa. Und heute sitze ich mal auf deinem Schoß.
K: OH MEIN GOTT. Aber dafür suche ich den Film aus. Natürlich einen Weihnachtsfilm. Was hältst du von „Love actually“?
Oh wie schön. Ich kommentiere doch sonst nie, aber bitte mehr! Das bedarf einer Auflösung!