Liebe Leserinnen und Leser,
da haben wir ihn schon, den 4. Advent. Und nächstes Wochenende ist Weihnachten. Und dann ist das Jahr um und ein weiteres Jahr beginnt, das sich – zumindest zu Beginn – nicht sonderlich beliebt machen wird. 4. Welle, 5. Welle… wo soll das alles enden? Und wann? So langsam wäre es doch ganz schön, sich über diesen ganzen Mist keine Gedanken mehr machen zu müssen, oder? Egal. Hier kommen noch einmal fünf Minuten Ablenkung von mir für Sie: Der vierte und letzte Teil unserer diesjährigen Adventsgeschichte. Wir haben uns übrigens entschieden, nicht einfach alles so weitergehen zu lassen. Aus Gründen. Wir hoffen, dass das auch in Ihrem Sinne ist.
Viel Spaß bei Lesen und adventliche Grüße
Ihr Stoppi in the Name of Love
K: Wenn wir beide zu Hause sind, ist es eigentlich sehr schön, ein Mensch zu sein.
F: Findest du? Ich gewöhne mich gerade an den Gedanken, als Katze durchs Leben zu gehen.
K: Dann kann es eigentlich so bleiben, wie es ist. Du Katze, ich Frau.
F: Ob der Mann was merkt, wenn er uns am Wochenende besucht?
K: Hehe. Das kommt ganz darauf an.
F: Worauf denn?
K: Ob er mich wieder dick nennt.
F: Solange du in meiner Gestalt unterwegs bist, wird er sich das ja wohl hoffentlich verkneifen. Oh. Heißt das, er wird mich dick nennen?
K: Solange du in meiner Gestalt unterwegs bist, halte ich das für sehr wahrscheinlich.
F: Hm. Du wirst ihn dann bitte sofort darauf hinweisen, dass ich nur flauschig bin.
K: Natürlich.
F: Und auch sonst kannst du ihm dann alles sagen, was du ihm schon immer sagen wolltest.
K: Während du leise schnurrend in der Ecke sitzt.
F: Oh. Du meinst, er versteht mich nicht, wenn ich was sage? Aber du verstehst mich doch.
K: Ich bin ja auch du. Beziehungsweise du bist ich. Und wir sprechen ja sowieso eher innerlich miteinander oder siehst du hier irgendwo eine Mundbewegung?
F: Nur wenn ich kaue. Oh.
K: Was hast du denn da schon wieder? Kannst du mal aufhören, an meinen Hausschuhen zu nagen?
F: Offenbar nicht. Es ist mir selbst sehr unangenehm.
K: Da siehst du mal, wie das ist als Katze. Du musst halt deinen Instinkten folgen, weil du ein Wildtier bist.
F: Ein was?
K: Ein Wildtier. Warte, ich schüttele dein Kissen noch auf, dann hast du es bequemer.
F: Verbindlichsten Dank.
K: Früher, im Dschungel, da hattest du gar kein Kissen.
F: Ich war im Dschungel?
K: Nein, ich war im Dschungel.
F: Du warst im Dschungel? Dass ich nicht lache. Und wer hat dir da die Tütchen aufgemacht? Tarzan? Jane? Cheetah?
K: Ich habe gejagt.
F: Klar. Aber wer hat dir, wenn du nach stundenlanger Jagd erfolglos und hungrig nach Hause kamst, die Tütchen aufgemacht?
K: Du bist doof.
F: Ich bin ja auch du.
K: Vielleicht möchte ich doch lieber wieder ich selbst sein.
F: Wirklich?
K: Na ja, wenn wir rausfinden, wie das funktioniert mit dem Wechseln in den anderen Körper, dann können wir das ja bei Bedarf wieder machen. So für einen Tag ist es doch echt lustig. Aber auf Dauer fühle ich mich in diesem unzulänglichen Menschenkörper nicht wohl, fürchte ich.
F: Okay, ich hätte gar nichts dagegen, den unzulänglichen Menschenkörper mal wieder unter die Dusche zu stellen. Dieses Putzen mit der Zunge ist doch irgendwie bescheuert.
K: Wag es ja nicht, meinen perfekten Katzenkörper unter die Dusche zu stellen! Und putz dich mal hinten am Rücken, da siehst du schon ganz staubig aus.
F: Es ist gar nicht so leicht, da mit der Zunge hinzukommen!
K: Setz dich aufs Sofa und lehn dich auf zwei Seiten an, dann geht es ganz leicht.
F: Guter Tipp, danke. Also, wie haben wir das gemacht mit dem Körpertauschen?
K: Ich habe nur sehr verschwommene Erinnerungen, aber ich glaube, wir haben uns gestritten.
F: Wir? Uns gestritten? Worüber denn?
K: Wir haben uns gegenseitig beneidet über die Dinge, die wir tun dürfen und nicht tun müssen.
F: Ach ja. Und dann?
K: Dann haben wir uns angebrüllt und beide gleichzeitig denselben Satz gerufen.
F: Okay. Und welchen?
K: Wenn ich das bloß noch wüsste…
F: Du hast den Satz vergessen?
K: Du doch auch.
F: Es war so was wie: Ich wünschte, ich wäre du!
K: Okay, probieren wir es. Ein, zwei, drei!
F und K: Ich wünschte, ich wäre du.
(Laues Lüftchen weht vorbei.)
F: Bist du immer noch ich?
K: Natürlich. Das war wohl nicht der richtige Satz.
F: Welcher war es dann?
K: Katzen an die Macht?
F: Quatsch. Warum kann ich nicht sein wie du?
K: Versuchen wir’s.
F und K: Warum kann ich nicht sein wie du?
(Noch laueres Lüftchen weht vorbei.)
K: Hm. Wohl nicht.
F: Was machen wir jetzt?
K: Du guckst nach?
F: Wo denn?
K: In deinem äh meinem Blog.
F: Gute Idee. Scroll scroll scroll… Ah, hier ist es: Dein Leben möchte ich haben!
K: Das ist es. Eins, zwei drei!
F und K: Dein Leben möchte ich haben!
F: Was ist passiert? Igitt, ich stinke. Ich muss duschen.
K: Ich glaube, es hat funktioniert. Endlich kann ich mich wieder selbst am Hintern lecken.
F: Puh. Aber wie cool, dass wir jetzt wissen, wie es geht. Das machen wir wieder.
K: Natürlich. Zum Beispiel wenn das nächste Mal ein Paket mit Katzenfutter kommt. Also relativ bald.
F: Hast du welches bestellt?
K: Was glaubst du denn?
F: Du denkst aber auch an alles.
K: Vor allem an mich.
F: Endlich kann ich dich wieder kraulen. Ich habe dich lieb, Katze.
K: Etwas weiter links bitte. Und mit etwas mehr Druck. Ja, so ist es gut. Ich habe dich auch lieb, Frau!
Tolle Story – Danke!
Liebe Grüße an Euch alle!