Weihnachtsfilmtraditionen und so.

Sie finden, es gibt zu viele Weihnachtsfilme? Im linearen Fernsehen ebenso wie bei den Streaming-Diensten? All die alten und neuen Klassiker, von denen man früher mal optimistisch behauptete, dass man sie jedes Jahr angucken müsse, weil Weihnachten ohne sie halt kein Weihnachten sei? Dazu noch ein paar lohnende Neuentdeckungen (zugebenermaßen nicht gerade viele im Vergleich mit den vollkommen überflüssigen rot-grün-weiß gecoverten, bewährte Titel zitierenden Neuproduktionen, die auch jedes Jahr verfügbar sind, obwohl niemand genau weiß, warum und für wen)? Und Sie wissen gar nicht, wann sie die alle anschauen sollen, weil ja erstens niemand die ganze Adventszeit über jeden Abend nur Weihnachtszeug anschauen will, ohne zwischendurch einen gewaltigen Appetit auf Thriller, Action oder Kochsendungen zu bekommen, und zweitens auch in der Adventszeit ja noch andere Filme und Serien veröffentlicht werden, auf die man auch schon wieder fast ein Jahr lang gewartet hat.

Ich bin geneigt, Ihnen theoretisch recht zu geben. Ich meine, seit es Corona gibt und ich nicht mehr an einem Theater arbeite, verbringe ich doch den größten Teil meiner Abende zu Hause und meistens schalte ich auch irgendwann die Glotze ein. Und trotzdem schaffe ich es nicht, alles anzuschauen, was ich prinzipiell gerne sehen würde.

So auch in diesem Jahr. Von meinen fünf All-Time-Christmas-Favourites habe ich keinen einzigen gesehen:

  • Love Actually (Tatsächlich Liebe) von 2003
  • Christmas in Connecticut (Weihnachten nach Maß) mit Barbara Stanwyck von 1945
  • Holiday (Die Nacht vor der Hochzeit) mit Katharine Hepburn und Cary Grant von 1938
  • Desk Set (Die Frau, die alles weiß) mit Katharine Hepburn und Spencer Tracy von 1957
  • The Holiday (Liebe braucht keine Ferien) von 2006

Dafür aber Bridget Jones (Teil 1 und 2) und Notting Hill (falls das als Weihnachtsfilm durchgeht) und bei Netflix den recht kurzweiligen „Love hard“ (in dem sich das junge Paar darum streitet, ob nun „Love actually“ oder „Die hard“ der beste Weihnachtsfilm sei – eventuell hatte das Auswirkungen auf den Filmtitel), der auch mit einer sehr geistreichen Neufassung des in den letzten Jahren in die Kritik geratenen Songs „Baby, it’s cold outside“ aufwartet. Ansonsten aber musste ich Staffel 16 von Grey’s Anatomy gucken, tut mir leid, Weihnachten.

Das Gute ist natürlich, dass ja bald wieder Weihnachten ist. Schließlich kann mir niemand verbieten, mit dem kulturellen Weihnachtsprogramm 2022 ein bisschen früher anzufangen, sagen wir im August, wenn die ersten Lebkuchen im Supermarkt stehen. Dann sollte ich es doch schaffen, bis zum vierten Advent das Pflichtprogramm abgearbeitet zu haben, oder? Und wenn mir Staffel 17 von Grey’s Anatomy (auf die ich wegen des Corona-Bezugs sehr gespannt bin) dazwischenkommt, dann bleibt hoffentlich trotzdem genug Zeit für die Weihnachtsfilme.

Nach dem 2. Weihnachtstag mag ich dann grundsätzlich keine Weihnachtsfilme mehr. Es muss ja dann irgendwann auch mal genug sein, oder? Außerdem muss ich mich dann mental auf den Jahreswechsel vorbereiten. Der mir allerdings herzlich egal ist und für den ich gar keine Pflichtfilme auf dem Zettel habe. Für den Silvesterabend braucht es eine oder zwei gute Serien, natürlich, damit die Katzen und ich nicht hören, dass draußen trotz Verbots Feuerwerk gezündet wird. Welche, das weiß ich noch gar nicht genau. Aber es werden mir schon welche einfallen. Oder Sie empfehlen mir welche, das ginge auch.

So oder so: Kommen Sie gut in das neue Jahr – möge es ein leichteres sein – und bleiben Sie zuversichtlich!

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