Worüber schreibe ich denn jetzt, wenn ich – jedenfalls für den Moment – nicht über den Tod schreiben will? Natürlich sind mir in den letzten Monaten, in denen ich wöchentlich über meinen Vater schrieb, auch ab und zu andere Dinge durch den Kopf gegangen. Oft dachte ich: Ach ja, darüber könnte ich ja auch mal bloggen. Leider habe ich mir keine dieser Ideen notiert. Tja. Und nun sitze ich hier und suche in der Wiedervorlage meines Schädels nach den missachteten Themen der letzten Wochen. Dabei habe ich immerhin zwei Alpträume von 2009, das rotgeringelte T-Shirt mit dem Fliederbeersuppenfleck und einige verloren geglaubte Tweetentwürfe aus dem letzten Frühjahr wiedergefunden. Immerhin. Aber bloggen will ich darüber nun auch nicht. Worüber dann?
Katzen. Katzen gehen immer. Außer, dass sie bei diesem Wetter eigentlich nur in ihren Höhlen, auf dem Sofa oder in der Mitte meines Bettes liegen und sich nicht bewegen wollen, weil es in meiner Wohnung so kalt ist.
Wetter. Wetter geht gar nicht. Haben Sie gestern auch diesen Erdbeermond überhaupt nicht gesehen, weil es den ganzen Abend ununterbrochen regnete? Feiern Sie den Sommeranfang auch, indem Sie die Heizung wieder von 2 auf 3 hochstellen?
Katzen und Wetter. Die Katzen sind gebürtige Spanierinnen. Obwohl sie nun schon seit zehn Jahren in Deutschland leben, haben sie selbstverständlich ihre sonnigen Anfänge auf einer Müllkippe in Almería nicht vergessen. Das merkt man schon daran, dass sie alle zwei Jahre, zur WM oder EM, ihre Spanien-Trikots rausholen, bei jeder Gelegenheit „Olé!“ rufen und einem ständig mit ihren rüschenbesetzten Fächern vorm Gesicht rumwedeln. Auch wollen sie natürlich die liebgewordene Gewohnheit, während der heißesten Stunden des Tages den Rückzug ins Private anzutreten und gemütlich Siesta zu halten, nicht ablegen.
Und da sind wir auch schon beim ersten Problem. Katze 1 und Katze 2 leben nun in Hamburg. Das mit den „heißesten Stunden des Tages“ ist hier schon so eine Sache. Klar, man kann im Allgemeinen davon ausgehen, dass in den Monaten ohne R die Temperaturen rund um die Tagesmitte in den zweistelligen Bereich ansteigen. Nichtsdestotrotz würden vielleicht nicht alle von uns in diesem Zusammenhang von Hitze sprechen. Die Katzen jedenfalls nicht. Vor allem Katze 2, das ist die, die leider von der Natur kein sehr flauschiges Unterfell mitbekommen hat, friert leicht und bekommt auch schnell mal einen Schnupfen. Das heißt, dass wir sehr oft (in Monaten mit und ohne R) um die Wollsocken und -pullis in unserem Haushalt konkurrieren. Das wiederum heißt, dass ich meistens zu dünn angezogen das Haus verlasse.
„Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung“. Stimmt. Ich habe zwei Schränke voll davon. Also, falsche Kleidung. Die aber in mehreren Größen und für alle Jahreszeiten und Gelegenheiten. Das heißt, die Schränke sind so voll, dass man die Türen besser geschlossen hält. Also, von außen. Fest dagegen drücken, dann geht es meistens. Die Schubladen sind ja sowieso mit Gaffer-Tape verrammelt, damit die Katzen nicht beim Hinten-Durchklettern hinter den Schubladen steckenbleiben. Es läuft meistens darauf hinaus, dass ich einfach die Klamotten, die auf dem Wäscheständer am wenigsten feucht oder mitgewaschenesTaschentuchbekrümelt aussehen, wieder anziehe. Ganzjährig. Wenn es draußen kühler wird, eben zwei Teile übereinander. Lagenlook geht schließlich immer. Katzenhaare sind sowieso überall drauf, im Allgemeinen beidseitig.
Ach, Entschuldigung, ich glaube das war einer der wiedergefundenen Tweetentwürfe.
Was könnte ich noch schreiben? Ach ja, Sport. Seit etwa sechs Wochen bin ich tatsächlich wieder Mitglied in einem Fitnessstudio – und ich war sogar schon ein paarmal da und habe mich bewegt. Aber das ist im Grunde genommen ein Thema für einen ganzen Blogpost und nicht für ein Potpourri sich zufällig gerade jetzt und hier aufhaltender Gedanken ohne eine gute Ausrede, sich direkt wieder zu entfernen. Eigentlich will ich ja auch gerne wieder nicht ganz so lange Artikel schreiben, dafür aber vielleicht etwas häufiger als nur einmal pro Woche. Dann denken Sie sich den angefangenen Absatz einfach mal weg, okay?
Und nun? Ich bräuchte jetzt ein gutes Thema für einen Eins-A-Schlussabsatz, der Lust auf mehr macht. Sujet? Hm. Essen? Klar, Essen geht immer und ich verstehe viel mehr davon als von Fußball, der natürlich sonst auch eine Möglichkeit gewesen wäre. Ich esse am allerliebsten oft. Und viel. Vegetariff. Am befften mit Erdnufffauffe. Und Wüffkartoffelfritten. Und Käwekuchen. Und Kekffe. Und… verdammt, es gibt hier nichts zu essen! Ich muss jetzt was essen. Haben Sie zufällig einen Keks bei sich? Einen kleinen Keks? Nein? Aber ich rieche doch, dass hier jemand Kekse in der Tasche hat. Nun seien Sie doch nicht so egoistisch! Nur einen kleinen Keks. Hallo? Wohin gehen Sie denn? Gehen Sie nicht weg? Hallo… hallo…?