Fellwechsel und Klimawandel

Es ist warm in Hamburg, sehr warm. Kein Wunder, werden Sie vielleicht sagen oder denken, es ist ja auch Hochsommer, aber das wäre vielleicht zu einfach gedacht oder gesagt. Schließlich war auch neulich, als die Temperaturen nur knapp im zweistelligen Bereich lagen und es ständig so sehr regnete, dass die Landwirte in der Umgebung ihre Pflanzen abtrockneten, statt sie zu gießen, schon Hochsommer.

Das Wetter ändert sich oft und gerne gerade. Die Zeiten, in denen das Wetter nach dem Siebenschläfer-Tag, der meistens Ende Juni stattfindet, sieben Wochen stabil bleibt, sind definitiv vorbei. Heute können wir froh sein, wenn sich das Wetter im Laufe des Tages nicht siebenmal ändert.

„Frau Lehrerin, irgendwas stimmt mit Klimi nicht.“

„Unsinn, Kinder, diese Wetterextreme hat es früher auch alle schon gegeben. Das hat mit dem Klima oder dem sogenannten Klimawandel nichts zu tun.“

„Aber … Frau Lehrerin … klar gab es diese Wetterextreme auch früher schon, aber doch nicht zwölf verschiedene pro Woche. Ich meine, heute ist es ja fast schon ein besonderer Tag, wenn die Wetterdienste nicht vor irgendwelchen Extremwettersymptomen warnen.“

„Unsinn, Kinder. Früher gab es nur noch keine Wetter- und Katastrophen-Warn-Apps, deswegen hat man von den Wetterkatastrophen erst im Nachhinein, also im Brennpunkt nach der Tagesschau, erfahren.“

Im Moment ist im Norden tatsächlich Hochsommer mit Temperaturen knapp unter 30 Grad. Die Stadt ächzt und schwitzt. Aber nur bis heute Abend, sagt die Wetter-App, dann gibt es wieder Regen und Gewitter und die Temperatur fällt um 10 Grad, bevor sie zum Ende der kommenden Woche hin wieder ansteigt … und Anfang übernächster Woche wieder fällt … bis auf weniger als 20 Grad, juhu.

Die Stadt ächzt und schwitzt und ächzt und bibbert, immer abwechselnd. Unsere Haustiere machen da auch mit: Entweder, so wie jetzt gerade, werfen sie ihr Sommerfell in einem Tempo ab, dass man damit rechnet, ihnen demnächst kleine Baumwolloveralls anziehen zu müssen, damit sie nicht so nackig aussehen, oder sie lassen sich über Nacht neues Fell wachsen, plus Unterfell, und leihen sich dann trotzdem noch Mütze und Schal von der Flurgarderobe. Eben noch lagen sie lang ausgestreckt und hechelnd auf dem Kachelfußboden im Badezimmer, doch nun kuscheln sie sich auf dem Sofa wieder ganz dicht an uns heran, um sich und uns zu wärmen.

Wir Menschen wären eigentlich ausreichend damit beschäftigt, unseren eigenen Kreislauf den wechselnden Temperatur-, Luftdruck- und Ozongehaltverhältnissen anzupassen, müssen nun aber auch noch ständig unsere vierbeinigen Mitbewohner*innen im Auge behalten und nach Möglichkeit für ihr Wohlergehen sorgen. Und die abgeworfenen Haare einsammeln und daraus kleine Pullover stricken, die die Haustiere dann zum Geburtstag bekommen.

Aber mit Klimi ist alles in Ordnung, Frau Lehrerin.

Was für keinen von uns in diesem Haushalt Ansässigen oder Dauerbesuchenden, Mensch und/oder Tier, zutrifft: Dass wir bei Hitze keinen rechten Appetit haben und von zwei Salatblättern und etwas frischem Obst satt werden. Ganz und gar nicht: Essen geht immer, auch warm, auch deftig und vor allem viel. Zwei Salatblätter und Obst als Beilage sind völlig okay. Außer Sie sind ein Haustier und nachweislich Carnivor*in. Sagt Frl. Leonie Mau – und sie muss es wissen. Ihr CO2-Abdruck ist ihr völlig wumpe, Hauptsache, ihr will niemand an die Wampe. Und Klimi? Das soll sich mal entscheiden, was es will. Sagt Frl. Leonie Mau und die kennt sich aus.

 

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