Happy 2017 (eine Ausrede für einen Blogpost)

Stehen Sie am Neujahrstag gerne früh auf, beseitigen ganz nebenbei die letzten Reste des Silvesterabends in der Küche, öffnen die Vorhänge, lüften die Bude einmal gut durch, frühstücken selbstgebackene Brötchen und treten dann, gestärkt und erfrischt, auf die Straße, um dort erstens mit energischen Besenschwüngen schnell ein paar Böllerreste und leere Sektflaschen aus dem Weg zu räumen und dann zweitens einen entspannten Neujahrspaziergang anzutreten, bei dem Sie tief die gute Luft von 2017 atmen, darüber nachdenken, wie gut es Ihnen doch gerade geht, und allen anderen Spaziergängern einen freundlichen Gruß zurufen?

Nein? Ich auch nicht.

Quälen Sie sich am Neujahrstag auch irgendwann viel zu spät aus dem Bett, stolpern über das Chaos in der Küche, fragen sich auf dem Klo, wie sie die gefühlt vierzehn Kilo Raclettekäse jemals auf natürlichem Weg ausscheiden sollen, und brechen dann auf dem Sofa zusammen, während leere Weinflaschen durchs Zimmer rollen und die Vorhänge und Fenster noch ein paar Tage geschlossen bleiben?

Ja? Ich auch. Außerdem verliere ich noch eine Stunde meiner wertvollen Zeit, in der ich einen allumarmenden und mutmachenden Blogpost hätte schreiben können, bei einem dringend notwendigen Telefonat mit meiner Mutter, die gestern um Mitternacht nicht mehr zu erreichen war, weil sie tatsächlich zum ersten Mal im Leben an einem Silvesterabend vor Mitternacht ins Bett gegangen ist.

Also fasse ich mich jetzt kurz und tröste mich mit dem Gedanken, dass Sie heute sicherlich auch anderes zu tun haben, als einen dreiseitigen Artikel darüber, warum ich ich keine gute Vorsätze habe und was in diesem Jahr unbedingt besser werden muss, zu lesen.

Trotzdem: Ich wünsche Ihnen allen ein gute neues Jahr. Möge es Leben bringen und Freude und Gesundheit und Erfolg und Sonne und Musik und Muße und Sex und Käsekuchen und Liebe! Unabhängig davon, was die zerquetschte Qualle mit den Stacheln gestern beim Bleigießen Ihnen für Befürchtungen mit auf den Weg gegeben hat.

Mein Abend, mit Freund und den zwei coolsten Katzen der Welt und mehr Käse, als wir essen konnten, war sehr entspannt und gemütlich. Die Katzen brauchen entweder neue Hörgeräte oder sie sind mittlerweile völlig unempfindlich, was Feuerwerk angeht; sie waren nicht einmal unter dem Bett, sondern ganz gesellig bei uns auf dem Sofa und um zehn nach zwölf wollten sie dann einen kleinen Vorgeschmack auf ihr Neujahrsfrühstück.

Gute Vorsätze für 2017 habe ich nicht. Aber Pläne. Zum Beispiel ein neues Sofa kaufen. Und im Herbst eine Ausbildung für ehrenamtliche Hospizarbeit anfangen. Meine Mutter dabei unterstützen, wenigstens einen Teil ihres Lebens wieder unter Kontrolle zu bringen. Den Katzen neue Hörgeräte kaufen oder eine Brille, wenn sie das wollen (aber sie wollen sicher wieder nur neue Schuhe). Ab nächste Woche wieder sinnvolle Blogposts schreiben.

Twitter und dieses Blog gehören definitiv zu den schönen Dingen in meinem Leben. Danke, dass Sie meinen Unfug lesen mögen, und für die vielen tollen Rückmeldungen. Aber wenn Sie heute lieber mit geschlossenen Augen auf dem Sofa liegen und bestenfalls Rezepte zur Resteverwertung (500 g Raclettekässe, 4 Pellkartoffeln, scharfe rote Soße, ein halbes Paket Dominosteine und Gemüsezuschnitte in allen möglichen Größen und Farben) googeln, dann ist das auch ganz in Ordnung. Machen Sie was draus und genießen Sie den Tag, der hoffentlich nur Ihnen gehört. Wir lesen uns nächste Woche, okay?

 

2 Kommentare

  1. Hatte ich schon mal erwähnt, wie sehr wirklich ganz doll ich Dich und Deine Schreibe liebe? Und die Keinzahnkatzen? Und die Wollmäuse? Und die rollenden Weinflaschen?

    Und kannst Du bitte Bescheid sagen, wenn Du einen Weg gefunden hast die 14 Kilo Käse auf natürlichem Wege auszuscheiden? Ich frage für … äh … eine Freundin.

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