Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse

  1. „Mir ist langweilig“, sagte der kleine freundliche Hund. „Die Menschen schlafen schon wieder, aber ich bin hellwach und fit. Ich möchte was unternehmen.“

„Lass uns doch zum Schlagermove gehen!“, schlug Ferit al Frittan vor. „Da ist ordentlich was los!“

„Was ist denn ein Schlagermove?“, fragte Sean überrascht. „Davon habe ich ja noch nie gehört.“

„Der Schlagermove ist ein Kostümumzug mit Musik“, erklärte Fritte. „So ähnlich wie eine Demo, nur haben die Teilnehmenden bessere Laune und weniger Hirntätigkeit. Die Kostüme und Perücken, die sie tragen, sind fast immer leicht entzündbar und stinken ganz furchtbar, sobald die Menschen anfangen zu schwitzen. Die Musik ist sehr laut und sehr schlecht.“

„Das klingt ja großartig!“, stellte Sean begeistert fest. „Da gehen wir hin. Können wir uns auch verkleiden?“

„Natürlich“, erwiderte Fritte. „Wir wollen doch nicht erkannt werden, wenn wir Betrunkenen ihr Kleingeld und ihre Schinkenbrötchen abnehmen. Lass uns mal in den Kleiderschrank der dicken freundlichen Frau gucken. Da finden wir bestimmt was.“

Die beiden trabten direkt ins Schlafzimmer, wo der große freundliche Mann im Bett lag und ein Nickerchen hielt.

„Psssst!“, machte Sean. „Wir müssen ganz leise sein.“

„Klar doch“, sagte Fritte und riss die erste Schranktür auf. Was sich als Fehler erwies, denn hinter der Tür befand sich das Pulloverregal der dicken freundlichen Frau, das wie immer völlig vollgestopft mit Pullis war und direkt nach dem Öffnen der Tür anfing, sich ins Unendliche auszudehnen. Was dazu führte, dass Hund und Kater zunächst unter einer Pullover-Lawine begraben wurden.

„Hilfe!“, rief Sean gedämpft unter einer Lage dunkler und langweiliger Winterpullover. „Holt mich hier raus.“

Fritte griff beherzt zu und räumte einige Pullover zur Seite, bis der kleine freundliche Hund seine Nase aus dem Stapel schieben konnte und tief Luft holte.

„Sorry, falsches Schrankfach. Wir brauchen mehr Farbe.“

Fritte riss eine weitere Schranktür auf und eine Kleiderstange mit Blusen und Röcken wurde sichtbar, einige davon sogar nicht schwarz.

„Schon besser“, befand Fritte und zog ein paar bunte Teile von ihren Bügeln. „Hier, probier mal das hier an.“

Sean zog sich schnell ein hellgrünes T-Shirt über und wickelte sich einen rotgemusterten Schal um den Hals, während Fritte ein orangefarbenes Minikleid anprobierte, das ihm erstaunlicherweise genau passte (was vermuten ließ, dass es der dicken freundlichen Frau zu keinem Zeitpunkt jemals hatte passen können).

„Was macht ihr denn da?“, fragte Frl. Leonie Mau, die etwas verschlafen auf der Fensterbank sichtbar wurde. „Ihr seht ja total gefährlich aus.“

„Wirklich?“, fragte Sean entzückt. „Gefährlich? Toll.“

„Wir überfallen den Schlagermove“, verkündete Fritte stolz, „willst du mitkommen?“

„Nein danke“, erwiderte Leo und schüttelte sich vor Entsetzen. „Ganz sicher nicht. Aber ihr werdet euch sicher blendend amüsieren. Ihr seht aus wie richtige Schlagertypen. Habt ihr denn auch Prilblumen-Aufkleber?“

„Nein, verdammt!“, rief Fritte. „Leider nicht. Die dicke freundliche Frau kauft ja nie Pril, sondern immer so ein Öko-Spüli ohne Aufkleber. Mist!“

„Moment“, sagte Leo, sprang von der Fensterbank, ging in den Flur und sprang mit etwas Anlauf auf den Schuhschrank. „Hier sind eure Aufkleber.“

Sie überreichte Fritte einen kleinen Stapel Aufkleber mit der Aufschrift „A*D-Verbot jetzt!“

„Danke, Leo!“, sagte Fritte huldvoll und schob die Aufkleber in seine Bauchtasche. „Jetzt haben wir alles, was wir brauchen. Kannst du uns auch die Tür nach draußen aufmachen, Leo?“

„Aber natürlich“, erwiderte Leo freundlich und sprang vom Schuhschrank auf die Klinke der Wohnungstür, die sich so ohne Weiteres aufziehen ließ. Sean und Fritte huschten hinaus und Leo zog die Tür mit einem fröhlichen „Viel Spaß, Jungs!“ wieder zu, schloss ab und zog den schweren Riegel vor.

„Endlich mal ein entspannter Nachmittag“, murmelte sie, während sie ins Wohnzimmer marschierte und sich gemütlich auf der Hundedecke, auf die gerade etwas Sonnenlicht fiel, zusammenrollte. „Ein Nachmittag, den wir mit einem klitzekleinen Nickerchen einleiten. Gute Nacht.“

2 Kommentare

  1. O o – diese beiden (bezaubernden – das habe ich natürlich aus Versehen geschrieben!) gefährlichen Buddies, wie das wohl weiterging?
    Herzliche Grüsse an Alle! Martina

    Und Danke für diese Geschichte! :-))

  2. ich kann mir nicht helfen, aber auf dem letzten bild, sieht der kleine freundlich hund etwas besorgt aus ..

    aber ich bin sehr gespannt wie es weiter geht 🙂

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