Immer weiter und alles anders.

Leo und ich müssen umdenken: Die pisică kommt nicht. Sie darf nicht reisen, ihre Gesundheit lässt es nicht zu. Weder jetzt noch in der absehbaren Zukunft.

Die in diesem Zusammenhang halbwegs tröstliche Nachricht: Die pisică scheint keine schnell fortschreitende, ohne Zweifel zum Tode führende Krankheit zu haben. Davor hatten wir nach den ersten Beobachtungen und Untersuchungen der vorletzten Woche ja Angst gehabt.

Aber: Die pisică hat verschiedene gesundheitliche Baustellen, manche schwerwiegender als andere, die in der Kombination dazu führen, dass der Tierschutzverein sie für den Moment und die nächste Zeit aus der Vermittlung nehmen und die mir gegenüber gegebene Zusage unter großem Bedauern zurückziehen musste.

Ich will hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, aber es gibt ein großes orthopädisches Problem, dessen Ursache in einem Unfall und möglicherweise gemachten Fehlern bei der Behandlung der Unfallfolgen zu sehen ist. Das heißt, es steht noch eine Operation an, hinterher möglicherweise noch Physiotherapie. Operiert werden kann aber erst, wenn sich der Gesamtzustand der pisică signifikant verbessert hat, der aufgrund mehrerer bereits bekannter und auch einiger neu erkannter Einschränkungen derzeit leider nicht so gut ist, wie er sein sollte. Mit anderen Worten: Selbst wenn ab sofort alles optimal liefe, wäre die pisică erst in einigen Monaten reise- und vermittlungsbereit.

Ginge es hier nur um mich, so würde ich ernsthaft in Betracht ziehen, auf die pisică zu warten. Unabhängig davon, wann sie zu mir kommen könnte und ob ihr Zustand weitere Behandlungen und die dadurch entstehenden Kosten notwendig machen würde. Ich habe mich so sehr auf sie gefreut und die arme kleine Katze kann wirklich überhaupt nichts dafür, dass jetzt alles so blöd und schwierig geworden ist. Ginge es nur um mich … ich glaube, ich würde warten und hoffen, dass irgendwie alles gut wird für die pisică und mich.

Es geht aber nicht nur um mich, sondern in allererster Linie um meine liebste Leo, die schließlich darauf angewiesen ist und mit Recht darauf vertraut, dass ich gute Entscheidungen für sie und für mich treffe. Leo ist nicht gerne alleine in der Wohnung, das hat sie mir in den vergangenen Wochen (Lotti ist jetzt schon einen Monat tot) deutlich gezeigt, und sie möchte sich an diesen Zustand auch nicht gewöhnen. Verständlicherweise. Natürlich würde ich gerne die nächsten drei Monate Urlaub nehmen, um bei ihr zu sein, aber das ist leider nicht möglich. Also müssen wir eine andere Lösung finden.

Die andere Lösung stammt auch aus Rumänien, wohnt aber schon seit einigen Wochen in Deutschland in einer Pflegestelle. Die andere Lösung ist zehn Jahre alt und ein Kater. Kater, das heißt auf Rumänisch: motan. Der motan scheint für sein Alter sehr gut drauf zu sein, ein rechter Quatschkopp. Er ist sehr intelligent, sozial und verträglich, verspielt, aufmerksamkeitsbedürftig und offensichtlich total entspannt. In der Pflegestelle lebt er mit einem anderen Kater zusammen und findet das prima. Er liebt Intelligenzspielzeuge, lässt sich Tricks beibringen und hat weit auseinanderstehende Augen sowie eine etwas nerdige Frisur.

Was der motan übrigens auch ist: ein Keinzahnkater! Wegen heftiger Entzündungen in der kleinen Katerschnute, die wohl auf eine vorhandene, aber nicht aktive Virusgrunderkrankung zurückzuführen waren, sind ihm im letzten Jahr alle Zähne gezogen worden. An dieser Stelle höre ich Olga von ihrer Wolke aus sagen: „Pfähme werben überbewerpep!“

Leo hat nur „Kater“ gehört und träumt nun von einem Muskelkater. Nach Muckibude, Proteinshakes und Tanktop sieht der motan allerdings überhaupt nicht aus, aber ich bin zuversichtlich, dass Leo ihn trotzdem in ihrer Nicht-Mucki-Bude willkommen heißen wird. Schließlich hat er einen hohen Unterhaltungswert.

Wenn alles gut geht, dann holen wir den motan am kommenden Wochenende aus seiner 200 km entfernten Pflegestelle ab und bringen ihn zu Leo. Bis dahin habe ich eine Standleitung nach oben eingerichtet: Bitte, liebes Universum, lass alles gutgehen! Und: Lotti, Jehan, Jette, Ida, Olga, Kinky, Maggie, Otello, Audrey, Katzi – ihr, die ihr von da oben über uns wacht und euch gelegentlich als Schutzengel betätigt – bitte tut euer Möglichstes, damit der motan bei Leo einziehen kann. Und, wenn ihr nebenbei und anschließend noch einen Moment Zeit habt, dann habt auch ein Auge darauf, dass die pisică in Rumänien wieder gesund wird.

11 Kommentare

  1. Liebe Leo, liebe Bettina,

    die Daumen und acht Pfoten sind gedrückt, dass der motan schon sehr bald bei euch einzieht und sich mit Leo gut verträgt. Liebste Grüße von zwei allerliebsten Einzelkatern, die seit 12 Jahren zusammen auskommen (müssen), bloss gut, dass DIE Freigang haben.
    Viele Grüße nach Hamburg, Norma

  2. Hola! Hier is Pepe, der spanische Gato macho von der FF. Ich soll was schreiben, weil sich die FF momentan nervlich nich so mit kranken Katzen beschäftigen kann und gerade mit leichter Schnappatmung kämpft. Eigentlich kann sie gar nix sagen, nur, dass ihr Leo ganz furchtbar leid tut, so alleine und ohne Lotti, und dass alles gut wird und warum nich mal ein Kater?
    Sie hat tatsächlich auch alle unsere Wolkenkatzen aktiviert, dass die auch ein Auge auf diese Geschichte werfen und notfalls eingreifen: Matze, Rudi, Jedi, Muffin,Yoda, Murphy, Ossi und Taboo – gebt alles!
    Wir warten derweil auf den motan.
    Todo estará bien!
    Euer Pepe Pepelino

  3. Wir drücken hier genauso Daumen und Pfoten. Und wer weiß, vielleicht bekommt euer baldiger Mitbewohner ja gerade noch einen Crashkurs wie man ein Muskelkater wird von Pino.
    LG
    Martha mit Athos und Neo

  4. Daumen und Pfoten sind gedrückt!
    Wir wünschen Euch von ganzem Herzen das diesmal alles gut geht.
    Und wer weiß…..vielleicht kommt die jetzt noch kranke Katze irgendwann auch noch dazu.

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