Verzögerungen

Eigentlich finde ich ja immer, dass ich relativ viel Glück im Leben habe. Dass viele Dinge, die ich mir wünsche, auch eintreffen. Dass Sachen, die ich ausprobiere, sich als richtig erweisen. Dass Menschen hilfreich sind, auch wenn sie mir nichts schulden. Dass die meisten meiner Pläne funktionieren und Wirklichkeit werden.

Nun ja. Diesmal nicht. Zumindest noch nicht. Aber vielleicht auch einfach nicht.

Leos pisică ist an diesem Wochenende (noch) nicht aus Rumänien eingereist. Leo und ich sitzen hier nach wie vor nur zu zweit und wissen noch nicht wie, wie es mit der pisică weitergehen wird.

Leo hat mir gestern, während ich bei dem großen freundlichen Mann und dem großen freundlichen Hund in Bremen war und sie alleine in der Bude saß, in den Flur gekackt. Ich kann es ihr nicht übelnehmen.

Eigentlich hatte die Woche gut angefangen. Nach der erfolgreichen Vorkontrolle kam schnell die Zusage für die rumänische Katze. Ich überwies die erbetene Schutzgebühr und bekam erste Erläuterungen und Anweisungen, die den Transport und die Übernahme der Katze betrafen.

In der Mitte der Woche meldete sich die ehrenamtliche Vermittlerin des Vereins, sehr beunruhigt und voll des schlechten Gewissens: Die pisică war von der Tierärztin vor Ort als akut nicht reisefähig eingestuft worden. Verdammt.

Dass die pisică einige gesundheitliche Baustellen mitbringt, war mir natürlich bekannt, das hatte der Verein im Profil angegeben und ich hatte mir überlegt, dass diese für mich keinen Grund darstellten, die Katze nicht zu übernehmen. Nun aber, bei der letzten Kontrolle vor der Abreise, waren neue, möglicherweise gravierende Auffälligkeiten aufgetreten, die nicht auf die Schnelle abgeklärt werden konnten. Der pisică wurden also weitergehende Untersuchungen, z. B. Ultraschall und Blutbild, verordnet. Die Ergebnisse müssen nun abgewartet werden, also warten wir. Nicht sehr geduldig.

Der Verein hat mir aufgrund der unklaren Situation angeboten, von der Adoption komplett zurückzutreten und mir entweder eine andere Katze auszusuchen oder die Schutzgebühr zurückzubekommen. Das will ich natürlich nicht, bevor ich nicht weiß, was mit der pisică los ist. Zwar kenne ich die Katze noch nicht, aber ich habe sie ausgewählt und mich auf sie gefreut. So leicht will ich sie nicht aufgeben.

Also warten wir auf die Laborergebnisse etc.

Möglicherweise wird sich herausstellen, dass die pisică grundsätzlich zu krank ist, um die weite Reise nach Deutschland zu machen. Der Transport ist ja eine langwierige und anstrengende Angelegenheit, nichts für ein gesundheitlich angeschlagenes Tier. Dann muss sie in Rumänien bleiben und belegt halt dauerhaft einen Platz in der Pflegestelle (zum Glück lebt sie ja in einem Haus und nicht im Shelter). Und Leo und ich müssen eine andere Katze finden, die zu uns zieht.

Wir hoffen aber natürlich, dass die Befunde unauffällig sind oder die Auffälligkeiten behandelbar und dass die pisică beim nächsten Transport mitfahren darf zu uns. Das könnte schon in zwei Wochen der Fall sein.

Wir könnten doch auch mal wieder Glück haben, finde ich. Die pisică und Leo und ich. Sicher werden wir in den nächsten Tagen hören, was die rumänischen Tierärzt*innen herausgefunden haben und wie sie die Situation einschätzen. Bis dahin kackt Leo mir bei längerer Abwesenheit halt in den Flur und ich glotze ständig aufs Telefondisplay in der Hoffnung, endlich eine Nachricht von der Katzenvermittlerin bekommen zu haben. Und die kleine rumänische pisică, die mir sogar auf Entfernung schon ein bisschen ans Herz gewachsen ist, bemüht sich, so gesund wie möglich zu sein oder zu werden. Wäre das nicht schön?

3 Kommentare

  1. …das wäre wirklich schön und ich wünsche es Euch und der (noch) Patientin!
    Ich drücke weiter feste den Daumen und hoffe so sehr mit Euch.
    Auf baldige gute Nachrichten, liebe Grüße, Martina

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