Lotti, die Diät und das Stollenkonfekt. Und ich.

„Diät ist nicht nur ein schmutziges Wort: Es ist einfach widerlich.“ So sagte schon Garfield, legendärer Montagshasser und Lasagneliebhaber, vor vielen Jahren. Und heute sagt es Frl. Lotte Miez. Mit Nachdruck. Allerdings sagt sie auch: „Wieso spannt denn mein Fell schon wieder so an der Hüfte?“ und „Ich kriege den Reißverschluss nicht zu!“, wenn sie morgens ihr Katzenkostüm anzieht.

Ich persönlich habe ja volles Verständnis für dieses Unverständnis: Auch ich kann mir oft nicht erklären, warum meine Jeans am Bauch so drückt und weshalb mein grüner Pulli plötzlich aussieht wie eine schimmelige Wurstpelle.

Mit dem Stollenkonfekt von gestern Abend kann es ja wohl nichts zu tun haben. Schließlich ist, wie ja wohl jeder weiß, Stollenkonfekt gut und Bauchspeck böse. Sehr böse. Und Frl. Lotte Miez isst noch nicht einmal Stollenkonfekt. Bauchspeck würde sie eventuell essen, aber hoffentlich nicht meinen, jedenfalls nicht, solange der noch an mir befestigt isst. Ich bin doch so kitzelig in der Körperregion. Ansonsten wäre das vielleicht auch eine überlegenswerte Methode zur Gewichtsreduktion.

Von mir aus könnte wirklich mal jemand eine Möglichkeit zur Lebend-Fettspende entwickeln. Es gibt doch so viele dünne Katzen und Menschen. Lotti könnte zum Beispiel Jehan in Bremen, der ein bisschen knochig geworden ist, etwas Speck abgeben. Und ich hätte damals so gerne meinem Vater ein bisschen was Polsterndes und Wärmendes gespendet, als er aufgrund seiner fortschreitenden Krebserkrankung immer dünner wurde.

Aber so schlagen wir, also Lotti und ich und viele andere, uns mit so bösen Wörtern wie „Diät“ herum. Oder „Sport“, am liebsten noch „Bauch – Beine – Po“ (und Lotti so: „Jo, hab‘ ich alles!“) oder „Fatburner Workouts mit Nachbrenneffekt“ (und ich so: „Nee, das klingt mir zu gewalttätig!“).

Bei Aquafitness sind wir uns nicht einig, denn Lotti kann sich kaum etwas Unangenehmeres vorstellen als im kalten Wasser herumzuhüpfen. Ich hingegen würde das sehr gerne wieder tun, aber wegen der blöden Pandemie sind ja leider alle Pools geschlossen und in den Naturseen im Norden wird es jetzt, Mitte November, doch langsam etwas kühl.

Um es kurz zu machen: Sport ist, zumindest im Moment, nicht unser Weg.

Das mit der Diät ist so eine Sache. Das kalorienreduzierte Katzenfutter frisst vor allem Frl. Leonie Mau gerne, die generell lieber Trockenfutter als Nassfutter mag. Frl. Lotte Miez hingegen findet inzwischen Nassfuttertütchen – und natürlich nicht die hochwertigen aus dem Fachhandel oder gar vom Tierarzt – toll. Ich finde es gut, dass ich mit dem Nassfutter ein bisschen mehr Kontrolle oder zumindest Einblick in das Fressverhalten der Fräuleins habe. Sie haben sich jetzt beide gut daran gewöhnt, dass Trockenfutter nicht mehr ganztägig offen herumsteht, sondern wie auch das Nassfutter in kleinen Portionen zum sofortigen Verzehr angereicht wird. Gut, vielleicht ist sechsmal am Tag etwas häufig, aber prinzipiell sind wir auf dem richtigen Weg, hoffe ich.

Lotti behauptet übrigens, dass sie ja eine der nachweislich wirkungsvollsten Diätmethoden dauerhaft befolgt, nämlich FdH. Schließlich isst die Hälfte der Tütchen meistens Leonie. Und wenn ich dann Sachen sage wie „Ja, Lotti, aber die Hälfte von acht Tütchen täglich ist vielleicht immer noch etwas viel!“, dann schaut sie mich nur ungläubig aus ihren großen grünen Augen an und wiederholt: „Immer nur halbe Tütchen…“.

Intervallfasten haben wir auch probiert. Ein Fastenintervall von vier Stunden kriegen wir einigermaßen entspannt hin, aber alles darüber ist problematisch. Meistens weil Frl. Leonie Mau jammernd in der Gegend herumliegt und verhungert aussieht. Natürlich, das Diättrockenfutter hält nicht so lange vor, das ist ja klar. Sagt sie.

Mir fällt es in dieser Jahreszeit auch schwer, nur zweimal am Tag zu essen. Ich meine, Stollenkonfekt passt für meine Begriffe nun mal einfach nicht zum Frühstück. Zum Abendessen hingegen schon, aber weil ich direkt nach dem Abendessen wegen der großen Portion („alles Gemüse!“), die ich in mich reingestopft habe, zunächst zu satt bin, gibt es dann meistens später am Abend noch ein Stückchen Stollenkonfekt. Und noch eins. Und dann noch eins. Und dann no… Hey, wieso ist die Packung schon wieder leer?

Wenn ich dann in die Küche schleiche, um zu schauen, ob wenigstens noch eine Packung Notfall-Baumkuchenspitzen da ist, schleicht Frl. Leonie Mau meist direkt hinter mir her. Schaut hungrig und miaut zum Steinerweichen. Na ja, ein bisschen Diät-Trockenfutter kann ja nicht schaden und Frl. Lotte Miez liegt schließlich fest schlafend auf dem So…. Oh. Frl. Lotte Miez. Auch hier in der Küche? Auch schrecklich hungrig?

Sie merken schon: Es läuft so mittelgut mit dem Abnehmen. Vielleicht brauchen wir doch eher einen anderen Ansatz. Frl. Lotte Miez zum Beispiel überlegt, ob sie nicht einen Job findet, in dem leichtes Übergewicht von Vorteil ist. Wie zum Beispiel TürstopperIn. Stoppis alte Position ist ja noch vakant und eine hohe körperliche Dichte ist da definitiv von Vorteil, weil die Tür dann mehr Respekt hat und nicht einfach so zufällt, wie es ihr in den Sinn kommt. Ich finde das gar keine so dumme Idee und muss mal recherchieren, ob man das auch im Fernstudium lernen kann. Darauf noch eine Packung Stollenkonfekt!

4 Kommentare

  1. Das mit der Lebendfettspende ist so eine Sache..
    Ich hab da jemanden in der Familie, der ich zu gerne etwas spenden würde, so 10-15 Kilo?? Stünde uns beiden gut.

  2. Und ich dachte nur meine beiden fluffis kriegen 8x am tag futti. Und verhungern trotzdem. miss marple, ihres zeichens mit genau dergleichen figur gesegnet, wie die göttliche margaret rutherford und meine wenigkeit findet abgewogenes diät trockenfutti eine zumutung, schlingt es äußerst schnell runter und behauptet, das nie was im schüsselchen war. Peanut (kampfgewicht 3,5 kg) frisst alles und nimmt nicht zu wir mögen peanut nicht (zumindest was das essen angeht ).

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