Ein sonniges und warmes Wochenende im September. Vielleicht das letzte in diesem Jahr? Zumindest in den nächsten Tagen, sagen die Wetter-Fachleute, die Temperatur wird fallen und die Sonne sich rar machen in der nächsten Zeit. Herbst eben, das lässt sich nicht leugnen, egal wie unberechenbar das Wetter sich momentan grade präsentiert, natürlich rein zufällig und nicht als Folge eines wie auch immer gearteten Klimawandels, der sich offenbar noch immer viel zu gut leugnen lässt. Ist klar.
Jedenfalls haben die Hamburger die Vorhersagen der Meteorologen offenbar vernommen und verbringen das Wochenende nun in diesem Draußen, fest entschlossen, es sich gutgehen zu lassen. Vor dem Café unter unserem Balkon sind nicht nur alle Tische besetzt, sondern auch mitgebrachte Stühle, Treppen vor Hauseingängen und der Parkstreifen vor dem Lokal. Weingläser werden gutgelaunt aneinandergestoßen und geleert, während die Witze dämlicher und die Lachanfälle lauter werden. Daydrinking zu leicht überhöhten Preisen scheint immer noch oder schon wieder ein Thing to do zu sein, auch wenn ich das nach wie vor schwer nachzuvollziehen finde.
Hier oben in der unordentlichen Wohnung wird Wasser getrunken, gegen Abend mische ich vielleicht einen Spritzer Zitrone hinein oder einen Schuss Limo für die festliche Stimmung. Vom Weintrinken bin ich ab, abends ebenso wie tagsüber. Ich brauche das nicht mehr, um mich morgens schlecht zu fühlen, das klappt von ganz alleine.
Die Katzen genießen die freundlichen Temperaturen natürlich: Leo liegt im Schlafzimmer in ihrem Strandkorb, der jetzt von der Nachmittagssonne beschienen wird, und Fritte ruht direkt vor der offenen Balkontür auf dem braun-weißen Kissen, das eigentlich dem freundlichen kleinen Hund gehört.
Der kleine freundliche Hund und der große freundliche Mann befinden sich heute, am Samstag, in Bremen und machen ihr Ding. Morgen schaue ich, sofern der öffentliche Nahverkehr es erlaubt, dort mal nach dem Rechten. Fritte würde mich sicherlich gerne begleiten, um seinen Kumpel Sean zu sehen, aber ich finde die Fahrerei gerade auch ohne einen Kater, der jedem Kind in Reichweite ohne Gewissensbisse sein Wurstbrötchen klauen würde, anstrengend genug. Diese Woche habe ich meine neuen orthopädischen Einlagen bekommen. Die sind eigentlich toll, glaube ich, aber wir sind noch dabei, uns aneinander zu gewöhnen. Bis dahin tut das Laufen ziemlich weh und ich mache keinen Schritt mehr als nötig. Der Orthopäde hat mir für meine kaputten Füße auch Stoßwellentherapie empfohlen, die aber nicht von der Krankenkasse bezahlt wird und außerdem sehr schmerzhaft sein soll. Ich überlege also noch.
Die Waschmaschine läuft bereits in der vierten Runde und der Balkon ist schon fast voll mit Bettwäsche, Handtüchern und Katzenkuscheldecken. Aber wer weiß, wann man das nächste Mal Wäsche draußen trocknen kann?
Wir könnten auch ein Eis essen, es ist noch welches im Kühlfach, vielleicht sogar eine Sorte, die Fritte nicht unbedingt mag (was heißt, dass er nur kurz mal drüberleckt und es mir dann überlässt). Vielleicht nach dem Aufhängen der nächsten Fuhre Wäsche, dann komme ich ja sowieso am Kühlschrank vorbei. Und dann zurück aufs Sofa, entspannt ein Buch lesen. Oder die Steuererklärung meiner Mutter endlich fertig machen. Oder entspannt ein Buch lesen. Ja, ich glaube, entspannt ein Buch lesen. Schließlich ist Samstag und schönes Wetter. Entspannt ein Buch lesen und Eis essen. Ja, ich glaube, wir haben einen Plan.
Was für eine Idylle.
Herzliche Grüße an Leonie und an Fritte und an Sam.
Andrea