Puh, der Himmel zieht sich zu und die Sonne geht weg. Endlich. Endlich muss ich kein schlechtes Gewissen mehr haben, weil ich immer noch auf dem Sofa sitze, statt mich an der frischen Luft von der lieben Frühjahrssonne bescheinen zu lassen am bisher wärmsten Tag des Jahres 2023.
Eigentlich wäre ich ja gerne draußen, auch wenn ein paar Wolken am Himmel sind, aber da sind eben auch alle anderen Menschen. Auf meinem Sofa hingegen, da bin ich mit Frl. Leonie Mau und Frl. Lotte Miez alleine. Ein entscheidender Vorteil und wetterunabhängig.
Eigentlich wollte der große freundliche Mann heute, am Samstag, kommen, aber es ging ihm nicht so gut am Morgen und da ist er in Bremen geblieben. Zwei Katzen, nämlich Jette und Jehan, finden das gut. Sonst niemand, aber es hilft ja nichts. Morgen geht es ihm hoffentlich wieder besser, aber er wird sich dann trotzdem nicht auf den Weg nach Hamburg machen, denn morgen findet hier als Auftakt der sommerlichen Großveranstaltungen in Hamburg endlich mal wieder DER MARATHON statt und mit dem Auto kommt man nicht in die Innen- bzw. Neustadt, in der ich ja wohne. Schon heute gibt es verschiedene Straßensperrungen in Sichtweite. Ergänzt durch ein, zwei Demonstrationszüge und den Stau, den die schlauerweise mit dem Auto anreisenden Besuchenden des Hamburger Frühjahrsdoms verursachen, der nach diesem Wochenende glücklicherweise vorbei ist, ist der Verkehr rundherum gerade mal wieder komplett zum Erliegen gekommen. Auch die Busse, die ich brauchen würde, um aus diesem überfüllten Teil der Stadt rauszukommen, fahren nicht. Jedenfalls nicht hier.
Mit dem Zug wollte der große freundliche Mann dieses Wochenende nicht mehr anreisen, denn heute müsste er sich noch eine teure Fahrkarte kaufen, während das wegen des ab 1. Mai geltenden Deutschlandtickets schon in wenigen Tagen nicht mehr notwendig sein wird.
Auf dieses Ticket freue ich mich sehr. Momentan kostet meine Monatskarte für die Hamburger Öffis schon fast 100 Euro, dazu kommen normalerweise zwei bis drei Niedersachsentickets à Euro 25 pro Monat für meine Ausflüge nach Bremen. Wenn das alles mit dem 49-Euro-Ticket abgedeckt ist, spare ich echt viel Geld, selbst wenn mein Arbeitgeber wahrscheinlich kein Jobticket anbieten wird, weil die Kolleg*innen alle mit dem Auto oder dem Fahrrad zur Arbeit kommen.
Auf den Sommer in der Hamburger Innenstadt freue ich mich weniger. Es wird hier an den Wochenenden wegen der vielen neugebauten Hotels ohnehin voller und voller, ganz ohne Großveranstaltungen. Und trotzdem gibt es fast jedes Wochenende Großveranstaltungen, hurra. Und Demos auch, jede Menge – an Samstagen manchmal so viele verschiedene, dass sie in kurzen Abständen dieselbe Route laufen und es den meist unfreiwillig Zuschauenden noch egaler wird, wofür oder wogegen eigentlich demonstriert wird. Und auf den zu Ende gehenden Frühjahrsdom folgt selbstverständlich bereits in wenigen Wochen der Hamburger Sommerdom, juhu.
Wenigstens kann man, wenn die warmen Tage nicht mehr ganz so selten, sondern eher an der Tagesordnung sind, wieder in die nahegelegenen Parks oder an die Elbe oder die Alster gehen. An den ersten warmen Tagen im Frühjahr geht es da zu wie früher an den verkaufsoffenen Samstagen vor Weihnachten in der Mönckebergstraße, aber das gibt sich dann meistens wieder. Nicht dass es am Wochenende bei schönem Wetter in Planten un Blomen nicht voll wäre, aber eben nicht unbedingt unerträglich voll wie heute.
Wenigstens freuen sich die Katzen, wenn ich einen Tag mit ihnen zu Hause verbringe. Obwohl… wo sind die Katzen eigentlich? Auf dem Sofa jedenfalls nicht. Wahrscheinlich war ich ihnen wieder zu unruhig oder die Sonne auf der Schlafzimmerfensterbank ist wichtiger oder Lotti hat sich in der Hoffnung auf ein frühes Abendessen in der Küche festgeklebt oder was weiß denn ich?
Die nächste Großveranstaltung findet zum Glück erst in zwei Wochen statt: der Hafengeburtstag. Fast so schön wie ein G20-Gipfel (wenn Sie Olaf Scholz fragen) und fast genauso lästig. Nun ja.
Am nächsten Wochenende gibt es kein dickes Event in der Hamburger Innenstadt, dafür aber das Vier- und Marschlande Querbeet. Da muss ich zwar arbeiten, aber ich kann es trotzdem wärmstens empfehlen. Die Vier- und Marschlande sind nämlich gar nicht so weit weg (wie ich früher immer dachte) und ziemlich schön. Schön vor allem, weil dezentral. Etwa 30 Tage der offenen Tür gleichzeitig, aber mehr oder weniger unabhängig voneinander. Ziemlich schlaue Erfindung eigentlich und sehr charmant. Wir zeigen das Hospiz und bieten Kaffee, Kuchen und Kunst gegen Spende. Wie viele Menschen kommen werden? Keine Ahnung. Das ist ja das Charmante – hoffentlich. Kommen Sie ruhig auch, wenn Sie mögen. Wir freuen uns und besser als eine Großveranstaltung sind wir allemal!
Ich überlege tatsächlich zu kommen.
Gibt es dann auch die Möglichkeit, die Autorin (dieses Blogs) persönlich kennen zu lernen??
Am Sonntag auf jeden Fall – vermutlich irgendwo im Außenbereich.