Tiertrauertreff (online) läuft.

Vorgestern, am Freitag, hat schon das zweite Treffen unserer Online-Tier-Trauergruppe stattgefunden. Über Zoom haben meine Kollegin Barbara und ich uns mit drei Frauen ausgetauscht, die gerne über ihre verstorbenen Tiere sprechen wollten, zwei Katzen und einen Hund. Bei unserem ersten Treffen im Mai waren es vier Teilnehmende, davon ein Mann; alle trauerten um Hunde.

Es waren intensive 90 Minuten für alle Beteiligten. Es wurde miteinander gelacht und geweint, so wie es sich gehört, und ausführlichst bestätigend genickt, um Zustimmung oder Empathie zu signalisieren, ohne dabei die Tonspur zu beanspruchen (das ist bei Präsenz-Gruppen oder auch Einzelgesprächen natürlich anders, da gehen auch zustimmend gemurmelte Feedbacks wie „Hm“, „Ja“ und „Ich verstehe“.)

Tatsächlich kann auch bei einem Online-Treffen ein gutes Wir-Gefühl entstehen, fast sogar eine Gruppendynamik, auch wenn unsere Gruppen mit drei oder vier Teilnehmenden recht klein sind, was aber für einen Austausch per Zoom gerade richtig ist. Schließlich sollen ja alle genügend Zeit und Raum bekommen, um über ihre Trauer und ihre Tiere zu sprechen.

Bei den ersten beiden Abenden war Barbara die Haupt-Moderatorin; sie hat mehr Erfahrung als ich mit Gruppen und macht das sehr klug und feinfühlig. Es gibt eigentlich nur zwei Regeln: Vertraulichkeit und keine Ratschläge! Selbsterklärend und völlig ausreichend.

Bisher hatten wir das Glück, dass unsere Teilnehmenden offenbar alle schon genügend Erfahrung mit Online-Besprechungen haben und sehr konzentriert und diszipliniert bei der Sache waren. Das hilft uns Moderatorinnen natürlich sehr. Trotzdem ist es sehr durchaus anspruchsvoll, über Zoom einen gemeinsamen, geschützten Raum zu schaffen und über 90 Minuten zu halten. Das wäre bei gleichzeitiger Anwesenheit in einem nicht virtuellen Raum doch einfacher. Aber es geht auch so – und es macht Spaß.

Wobei ich feststellen muss, dass ich im Zusammenhang mit Tieren deutlich näher am Wasser gebaut bin. In den „normalen“ Trauergruppen steigen mir auch bei maximaler Empathie mit meinen Trauernden nur ganz selten mal Tränen in die Augen. Bei den Tieren passiert das sehr viel häufiger. Aber auch das ist eigentlich keine Überraschung, denn ich habe ja schon seit Jahren das Gefühl, über die Trauer um meine verstorbenen Tiere grundsätzlich erst das Trauern erlernt zu haben und noch immer zu vertiefen.

Am 18. Juli ist unser nächster Termin. Da werde ich dann vermutlich die Hauptmoderatorin sein, wie spannend. Aber auch schön. Ja, diese Arbeit ist eine wunderschöne und sehr bereichernd – und ich bin sehr dankbar, dass ich sie machen darf.

1 Kommentar

  1. Großartig, was ihr macht! Toi toi toi für den 18. Und würde ich an einem solchen Gespräch teilnehmen, fände ich es vollkommen okay und sympathisch, wenn der Hauptmoderatorin auch die Tränen kommen.

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