Endlich Wochenende. Ohne Arbeit, ohne Termine, ohne Tierarztbesuche, ohne Warten auf Blutuntersuchungen und vor allem ohne Stress. Mit Bergen von Katzenfutter aller Art, das meiste davon noch im Büro, wohin meine Pakete normalerweise geliefert werden.
Das haben wir dringend gebraucht, Katze 1, Katze 2 und ich. Die letzten vier Wochen waren intensiv und anstrengend – und die Ereignisse vom letzten Freitagabend (siehe Blogpost von Katze 2) sprachen für sich: Die Katzen brauchen Ruhe und ich auch. Ich beschloss also – mit dem Einverständnis unserer Tierärztin natürlich – dass die Katzen in den nächsten Wochen zu Hause bleiben und keinen Stress haben, sofern sie nicht gerade mit dem Kopf unter dem Arm darum betteln, endlich mal zum Tierarzt zu dürfen.

Ein bisschen Hausarbeit geht schon wieder, findet Katze 1.
Immerhin geht es Katze 1 – Ida – deutlich besser. Sie ist vergnügt und fit und vor allem hungrig. Inzwischen haben wir uns auch auf einige Schonkostfuttersorten verständigt, die sie gerne verspeist. In ein paar Wochen wird dann eine erneute Blutuntersuchung zeigen, ob die Pankreatitis vollständig ausgeheilt ist.
Auch das Ergebnis der Blutuntersuchung von Katze 2 – Olga – bringt mich – weil Panik kontraproduktiv ist – nicht allzu sehr aus der Ruhe. Sie erinnern sich: Katze 2 war ja gar nicht offensichtlich krank, sondern hauptsächlich gestresst und eventuell gegen irgendwas allergisch. Bei der Blutuntersuchung nun hat sich allerdings eine beginnende Diabetes herausgestellt. Zum Glück, würde ich sagen, denn so haben wir diese Krankheit entdeckt, bevor Olga deutliche Symptome zeigt. Tatsächlich trinkt sie etwas mehr als früher und sie ist auch ein bisschen lahmer geworden, was sich vor allem dann zeigt, wenn sie aufwacht und erst einmal volle fünf Minuten braucht, bis sie dann aufstehen kann. Da es mir schon seit vielen Jahren genauso geht, hatte ich das bisher nicht sehr ernst genommen bzw. gar nicht so richtig bemerkt.

Rumliegen. Kernkompetenz. Rumliegen.
Da sie aber ohnehin ziemlich faul und auch ein bisschen dick ist (von wem sie das wohl hat?), vereint sie schon die zwei wichtigsten Risikofaktoren für Diabetes in sich (wie ich auch, übrigens) und jetzt, wo wir das wissen, können wir hoffentlich verhindern, dass sie die schlimmeren Symptome wie Gangstörungen, Heißhungerattacken (obwohl…), Unterzuckerung oder gar einen Zuckerschock entwickelt. Und zwar durch die Umstellung ihrer Ernährung, wenn wir Glück haben. Es gibt spezielles Katzenfutter für diabetische Katzen, das viel hochwertiges Protein, wenig Kohlenhydrate und nicht mehr Fett als nötig enthält. Idealerweise stabilisiert es den Blutzuckerspiegel der Katze und lässt die Katze mit vergleichsweise weniger Futter als vorher auskommen. Falls diese Maßnahme nicht ausreicht, um die Blutwerte zu verbessern, muss Olga später vielleicht zusätzliches Insulin erhalten, aber das warten wir erstmal ab.
Sie putzt und kratzt sich übrigens deutlich weniger als letzte Woche, was mich vermuten lässt, dass doch vor allem Stress der Auslöser für ihr Wundkratzen war. Jetzt, wo sie endlich im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit steht, kann sie sich wieder entspannen.
Ich habe mir von der Tierärztin eine Erstausstattung Diabetiker-Katzenfutter mitgeben lassen, Nass- und Trockenfutter, beides von einem der großen Hersteller, der einem halt von Tierärzten empfohlen wird. Ob Olga dieses Futter mag, weiß ich noch nicht – im Moment frisst sie noch das Magen-Darm-Futter von Ida mit. Das vor allem, damit die Katzen beim Essen keinen Stress haben, der natürlich ziemlich sicher auftritt, wenn beide Katzen unterschiedliches Futter bekommen und ihre Teller nicht zwischendurch tauschen sollen.
Weil sich aber genau das – zwei Katzen, zwei unterschiedliche Futter – auf die Dauer nicht vermeiden lassen wird, habe ich nun – auf Anraten erfahrener Katzenmenschen in diesem Internet – Katzenfutterautomaten bestellt, und zwar ganz besondere, nämlich: chipgesteuerte. Diese Automaten öffnen die Abdeckung über dem Futternapf nur für die Katzen, die sich mit dem für diesen Automaten richtigen Mikrochip ausweisen können, indem sie Kopf und Nacken (wo der Chip ja sitzt) durch den Eingangsbügel des Automaten stecken, um den Napf und ihr Essen zu erreichen. Steckt die falsche Katze ihren Kopf durch den Bügel, bleibt der Deckel geschlossen. Beziehungsweise schließt sich. Damit sollten Salvatore-der-Hütchenspieler-Nummern der Katze („Hier ist das Futter mit der Pille, nein hier, nein hier… Wo ist das Futter mit der Pille?“) sich erledigt haben. Idealerweise sitzt jede Katze friedlich vor ihrem eigenen Napf, weil sie kapiert hat, dass der andere Napf nicht mit ihr spricht und sie schon gar nicht füttert.
Die Futterautomaten kommen am Montag an. Ich bin so gespannt! Was die Katzen wohl sagen? Ob sie das vom Hersteller vorgesehene Trainingsprogramm brauchen werden? Ob sie gleich kapieren, wie der Hase hoppelt? Ob Olga von Idas Deckel eingeklemmt wird, weil sie ihren Schädel partout nicht aus dem Napf nehmen wollte? Wir werden es erleben. Sie natürlich auch, wenn Sie wieder hier vorbeischauen.

Wir sind auch schon sehr gespannt. Also, wie wir die Dingsis austricksen werden.