Automatenfutter. Oder auch: Chips! Wir brauchen Chips!

Am Montag dieser Woche kamen sie endlich: die beiden bestellten mikrochipgesteuerten Futterautomaten für Katze 1 und Katze 2. Freundliche Menschen auf Twitter hatten mich darauf aufmerksam gemacht, dass diese Geräte exakt für meine Bedürfnisse geeignet sind: Sie sind nämlich hervorragend dazu geeignet, zwei oder mehr Katzen getrennt zu füttern, ohne sie dabei tatsächlich trennen zu müssen. Dadurch lässt sich erstens die Futtermenge jeder einzelnen Katze ziemlich genau kontrollieren und zweitens kann man seine Katzen mit unterschiedlichen Spezialfuttern oder sogar mit individuellen Medikamenten versorgen.

Also, wenn alles klappt und funktioniert. Katzen sind ja nicht gerade wegen ihrer Flexibilítät oder ihrer Begeisterung für Fortschritt und Veränderung so berühmt und erfolgreich. Wenn man sie näher kennt, weiß man: Katzen sind reaktionäre kleine Schisser, die sich vor jeder noch so kleinen Umstellung fürchten und sich hartnäckig gegen Veränderungen aller Art zur Wehr setzen. Wobei, und auch das sollte uns zu denken geben, Katzen eigentlich Meister der Anpassung und wahre Lebenskünstler sind; sie kommen unter fast allen Bedingungen, die diese Welt zu bieten hat, zurecht… oft besser als die Menschen, bei denen sie leben. Man darf sie bloß nicht fragen, ob sie irgendeine Neuerung gut finden oder mit einer Veränderung einverstanden wären. Man muss einfach machen und die haarigen Ewiggestrigen vor vollendete Tatsachen stellen.

Was man um Gottes willen niemals und unter gar keinen Umständen tun sollte: Sich auf eine Diskussion mit einer Katze einlassen. Man kann und wird da nur verlieren.

Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es ja nun einmal so aus, dass meine Katzen jetzt beide unterschiedliche Spezialfutter essen sollen. Die eine darf ein bisschen zunehmen, die anderen dürfte gerne ein wenig Gewicht wieder verlieren. Und das, obwohl sie es hassen, wenn ich, während sie essen, wie eine hysterische Politesse zwischen ihnen herumspringe und versuche, jeder Katze einen bestimmten Napf und nur diesen zuzuordnen. Die außerdem sehr nervös werden und schlagartig jeden Appetit verlieren, wenn ich sie während der Fütterung räumlich trenne… bzw. das auch nur versuche. Die in letzter Zeit schon genug Stress hatten und zum Gesundwerden keine weitere Unruhe brauchen können.

An dieser Stelle kommt also der Surefeed mikrochipgesteuerte Futterautomat in Spiel, der offenbar, ganz ohne dass ich davon etwas ahnte, genau für meine Zwecke erfunden wurde. „Trennen Sie Ihre Tiere zu den Mahlzeiten!“ heißt der Slogan, mit dem das Gerät vom Hersteller beworben wird, und es geht genau um meine Anliegen: Kein Futterklau und/oder Napftausch mehr, sondern jede Katze hat ihren eigenen Napf und nur diesen. „Für Mehrtierhaushalte entwickelt, wo das Stehlen von Futter ein Problem ist“ schreibt der Hersteller weiter und: „Stellt sicher, dass Spezialfutter vom richtigen Haustier gefressen wird“. Zur Identifikation wird der Mikrochip benutzt, den in Deutschland ja im Prinzip jede aus dem Tierschutz stammende Katze sowieso unterm Pelz trägt (ersatzweise, falls eine Katze lieber Halsband statt Mikrochip tragen sollte, gehören zur Grundausstattung jedes Automaten auch zwei Mikrochipanhänger).

Die Automaten sind natürlich nicht ganz billig; Preisvergleiche lohnen sich aber und ich habe meine zwei Geräte bei einem der großen deutschen Zooartikelversandhändler, der die Teile im Doppelpack zum Sonderpreis anbietet, online bestellt. Die Geräte kommen mit einer Grundausstattung an Näpfen und Vorlegematten, die natürlich erweiterbar ist – ich teste sie jetzt aber erst einmal mit der Standardausrüstung. Was nicht dabei ist, sind Batterien; die Automaten brauchen jeweils vier C-Batterien, die auch nicht ganz billig sind – damit sollen sie aber auch mindestens sechs Monate lang laufen.

Am Montag dieser Woche war es endlich soweit und ich konnte mein großes Paket nach Hause tragen. Ein Unboxing-Video erspare ich Ihnen – ich habe nie verstanden, wozu die Dinger gut sind. Außerdem war ich viel zu aufgeregt, wie die erste Begegnung zwischen den Katzen und ihren neuen Gadgets verlaufen würde.

Natürlich völlig cool… sie wussten beim Auspacken ja noch nicht, dass diese kleinen weißen Kunststoffteile ihr Leben für immer verändern würden.

Etwas später trug ich die Automaten in die Küche und erklärte den Katzen, dass sie aus diesen Geräten essen würden, dass es andererseits aber sehr unwahrscheinlich sei, dass die Automaten sie fressen würden. Zunächst platzierte ich die Näpfe nicht in den vorgesehenen Vertiefungen hinter dem Bügel, sondern vorne auf den Fußmatten, um den Katzen sowohl die Näpfe wie auch das Drumherum entspannt näherzubringen.

Diese sehr entspannte Vorgehensweise ohne jede Eile wird einem auch in der Bedienungsanleitung der Futterautomaten ans Herz gelegt. Völlig egal, ob es Stunden, Tage oder Wochen dauert, bis man Katzen und Automaten zum ersten Mal im Normalbetrieb sich selbst überlässt. Die Hauptsache ist, dass alle entspannt und optimistisch bleiben. Man kann am Gerät vier verschiedene Trainingsmodi einstellen, um die Katzen langsam daran zu gewöhnen, dass der durchsichtige Deckel grundsätzlich verschlossen ist und sie nicht ans Futter lässt, bis sie vom Sensor an der Innenseite des Bügels erkannt werden und der Deckel sich wie von Geisterhand öffnet. Und wieder schließt, wenn die Katze ihre Mahlzeit beendet hat oder zwischendurch mal einen Schritt zurück macht.

Der erste Trainingsschritt, nachdem die Katzen sich mit Geräten und Näpfen ein bisschen vertraut gemacht haben, ist also die Registrierung an ihrem persönlichen Futterautomaten – und nur da, das ist ja der Witz. Ich war sehr gespannt, ob das wirklich so einfach ist, wie der Hersteller verspricht: „Speichern Sie den Mikrochip ihres Haustiers mit nur einem einzigen Knopfdruck!“ Schließlich müssen dafür einige Voraussetzungen erfüllt sein: Die Katze braucht einen unters Fell implantierten Mikrochip, der im Schulter-Nackenbereich sitzen sollte und auch funktionieren muss. Beides konnte ich nur hoffen, denn ich habe mich mit diesen Chips (anders als mit allen anderen Chips, die es in diesem Haushalt jemals gab) nie beschäftigt. Dann muss die Katze – die richtige Katze – an dem registrierungsbereiten Automaten am besten eine Kleinigkeit essen und ihren Chip von den Sensoren einlesen lassen.

Praktisch funktioniert das so, dass man die mittlere der drei Tasten auf der Rückseite, die Taste „zum Hinzufügen eines Haustiers“ drückt. Das kleine LED-Display neben dem Deckel blinkt dann grün. Dann wartet man, ob die Katze kommt und was sie wohl macht. Da ich mir vorher einige Internet-Videos zum Thema angesehen hatte, habe ich das auf dem Sofa gemacht, mit jeweils nur einer Katze, und mit Catsticks, nicht mit normalem Futter. Die hält man der Katze von hinten unter dem Bügel durch entgegen oder lässt ihn in den Napf fallen, die Katze sammelt das Leckerchen auf und – schwupp! – das Licht leuchtet durchgehend grün und die Katze ist registriert. Dauert nur eine Sekunde und ist tatsächlich überhaupt kein Problem. Auch nicht bei Katze 2.

Das war gestern. Beide Katzen wurden beim ersten Versuch registriert, an unterschiedlichen Automaten, die natürlich mittlerweile auch durch Namensaufkleber personalisiert sind. Beim Trainingsprogramm sind wir jetzt in der zweiten Stufe, das heißt, die Deckel bewegen sich ein ganz, ganz bisschen, wenn die Katzen kommen oder gehen. Wirklich nur wenige Millimeter, so scheint es mir. Aber natürlich sollen sich die Tiere auch an das surrende Geräusch und das leise Knacken der Deckel gewöhnen.

Im Moment sehe ich da keine Schwierigkeiten. Da es beiden Katzen im Augenblick gesundheitlich recht gut geht – soweit ich das sehen kann – gehe ich einfach mal davon aus, dass sie noch ein paar Tage ihr Futter miteinander teilen können, ohne dass das unerfreuliche Konsequenzen hat. Wir nähern uns also nur langsam und schrittweise dem Moment, in dem die Deckel im Grundzustand geschlossen sind und sich nur dann öffnen, wenn sich die richtige Katze dem richtigen Sensor am richtigen Automaten nähert. Und wieder schließen, wenn die falsche Katze ihren Kopf dazwischen hält… ich bin sehr gespannt.

Vielleicht kann ich Ihnen das nächste Woche schon vorführen. Heute – weil es so schön ist – noch ein Video von Katze 1 beim Essen aus ihrem Automaten. Omnomnom.

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