Momentaufnahme – Dies und Das und ein Witz.

Kennen Sie das, wenn Sie gerade mit tausend interessanten Dingen beschäftigt sind, bis über die Ohren drin stecken sozusagen, aber nichts davon in diesem Moment, bei diesem aktuellen Stand, für einen Blogpost taugt? Weil man über ungelegte Eier nicht gackert, weil man nicht ungefragt über das Privatleben anderer Menschen schreibt, weil man sein Pulver manchmal nicht an der falschen Stelle verpuffen lassen will?

Und dann überlegt man die ganze Woche so nebenbei: „Wovon soll denn mein Blogpost diese Woche handeln?“, am Montag noch ganz entspannt, so ab Mittwoch mit einem etwas mulmigen Gefühl und am Freitag, während sich eine leichte Panikattacke entwickelt.

Natürlich könnte ich über die Bundestagswahl, die Ergebnisse, Sondierungsgespräche und anstehende Koalitionsverhandlungen schreiben. Aber warum? Mir hing das Thema ja schon vor der Wahl zum Hals raus und ich habe so früh wie möglich meine Stimme (und die meiner Mutter) per Briefwahl abgegeben, um mich nicht mehr mit dem Thema befassen zu müssen. Das wäre also kontraproduktiv.

Corona? Darüber habe ich schon so viel geschrieben und es will ja doch niemand mehr lesen. Selbst meine eigene Begeisterung für den Corona-Live-Ticker in der Tagesschau-App, weitergehende Betrachtungen und zweistündige Podcasts ist ein wenig erkaltet. Nicht, dass man mit dem Themenkomplex nicht jederzeit wieder meine Aufmerksamkeit an sich ziehen könnte, aber so richtig was zu sagen habe ich nicht, außer vielleicht: Ich möchte mich nicht, statt eine Booster-Impfung zu bekommen, per Infektion immunisieren, wirklich nicht.

Über mein Ehrenamt im Hospiz? Nicht sehr ergiebig im Moment, meine beiden letzten Gästinnen haben das Hospiz lebend verlassen, aber es wäre wohl zu früh, hier von einem Trend zu sprechen. Ja, das war ein Witz. Eine neue Gästin (ein eventueller männlicher Gast ist mitgemeint) habe ich noch nicht wieder. Andere Ehrenamtliche wollen auch mal wieder drankommen – und ich bin ja auf andere Weise mit dem Hospiz verbunden, sodass mir, wenn ich mal keine Gästin habe, nicht so viel fehlt.

Die Weiterbildungen? Laufen. Für das Fernstudium tue ich gerade nicht sehr viel, die Zeit reicht dafür einfach nicht und das Thema meines derzeitigen Arbeitsheftes (Rechtliche Aspekte etc.) ist auch eher trocken. Allerdings kam diese Woche die Bestätigung meiner Prüfungsanmeldung für das nächste Frühjahr – ich sollte mich also wohl ranhalten. Die Weiterbildung Trauerbegleitung hingegen ist großartig, in dieser Woche fand am Montag und Dienstag das dritte Modul statt, hat richtig viel Spaß gemacht und ich habe unheimlich viel mitnehmen können, was ich direkt und sofort anwenden möchte.

Die Trauergruppe? Läuft. Läuft sogar ganz gut. Ich kann dort viel vom Gelernten anwenden und lerne gleichzeitig glatt noch mehr. Eine Win-Win-Situation, also für mich, aber ich gehe mal davon aus, dass die Teilnehmerinnen auch etwas davon haben. Ich bewundere sie sehr: Sie sind so mutig und offen und probieren tapfer alles aus, was das Trauergruppen-Konzept und ich ihnen vorschlagen. Sie stellen sich ihrer Trauer, halten sie aus und arbeiten daran, Stück für Stück ihre Handlungsfähigkeit zurückzuerobern. Ihre Verluste und der damit verbundene Schmerz sind groß, manchmal zu groß, trotzdem kommen sie jede Woche und teilen Gefühle und Gedanken miteinander und mit mir. Ich empfinde das als großes Privileg.

Meine Mutter? Ach nee, ich habe ja neulich erst über sie geschrieben. Sie hält sich tapfer und ist meistens ganz guter Stimmung, dafür bin ich unendlich dankbar. Trotzdem strengen mich die Besuche mehr an, als mir lieb wäre. Aber das wissen Sie ja schon.

Die Katzen? Natürlich dürfe ich was über sie schreiben, sagen die, aber diktieren könnten sie mir heute nichts. Sie müssten nämlich auf der Heizung sitzen und in die Sonne und auf die Tauben von gegenüber glotzen. Das vertrage leider keine zusätzlichen Tätigkeiten, das müsse ich verstehen. Ich dürfe aber gerne auf frühere Beobachtungen und Archivbildmaterial zurückgreifen. Okay, ich überlege es mir, danke. Ich meine, Katzen gehen ja immer, oder?

Frl. Leonie „Einen hab‘ ich noch“ Mau wünscht einen schönen Sonntag und eine schöne Woche.

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