Mal eben wegfahren. Übers Wochenende. Die armen Katzen.

Dieses  Wochenende fahren mein Freund und ich nach Berlin, Freunde besuchen. Von Samstagmorgen bis Sonntagabend. Das kommt nicht sehr häufig vor. Das liegt weniger daran, dass ich am Wochenende auch oft arbeiten muss, und mehr daran, dass Katze 1 und Katze 2 mir auch an freien Wochenenden nur sehr ungern einen Urlaubsschein unterschreiben. Schließlich, so meinen sie, können sie nicht ohne Personal auskommen – und selbst wenn sie es könnten, warum sollten sie denn?

Denn selbstverständlich kann niemand so gut wie ich Tütchen aufreißen, Catsticks in kleine Stückchen zerteilen, Katzenklos saubermachen, Katzengras begießen, Tütchen aufreißen, Kuschelecken an die Heizung rücken, Katzenöhrchen kraulen, Katzenkotze vom Teppich kratzen, Trinkwasser temperieren, das Bett vorwärmen, die Sendung mit der Maus in der Mediathek finden, den kläffenden Hund unterm Balkon verjagen, das Lieblingskissen aufschütteln, Tütchen aufreißen und vor allem Tütchen aufreißen.

Für nächstes Wochenende habe ich nun eine echte Fachfrau engagiert: Franny die Haustiernanny. Sie macht das beruflich, war kürzlich zu einem Meet&Greet bei uns und hat die Katzen derartig mit Catsticks bestochen, dass Katze 2 hinterher direkt zu ihr ziehen wollte und ich ein bisschen Hoffnung habe, dass die Katzen das Wochenende eventuell, wenn auch knapp, überstehen werden.

Trotzdem, die armen Kerlchen trennen sich schwer und es zerreißt mir immer das Herz, die traurigen kleinen Gesichter zu sehen, wenn ich mit gepacktem Übernachtungsköfferchen in der Tür stehe und dann schnell gehe, bevor meine treuen Mitbewohnerinnen sich erst auf mich werfen, meine Beine umklammern und mich am liebsten gar nicht gehen lassen würden.

Entsetzlich traurige Szenen spielen sich dann ab. Lesen Sie selbst.

Ich: So, Mädels, ich  gehe dann.

Katze 1: …

Katze 2: …

Ich: Ihr müsst nicht traurig sein. Ich komme ja morgen schon wieder.

Katze 1: …

Katze 2: …

Ich: Und zwischendurch kommt Franny, die Haustiernanny. Ihr wisst schon, die mit den Catsticks!

Katze 1 und Katze 2: MIAU!

Ich: Genau. Sie kommt heute Abend und morgen Früh. Und morgen Abend bin ich schon wieder da.

Katze 1: …

Katze 2: …

Ich: Und wenn was ist, bin ich jederzeit erreichbar. Aus Berlin brauche ich keine zwei Stunden nach Hause!

Katze 1: …

Katze 2: …

Ich: Und Franny wird sich hervorragend um euch kümmern. Und sie gibt euch Catsticks!

Katze 1 und Katze 2: MIAU!

Ich: Und ihr müsst euch keine Sorgen machen. Ihr wisst ja, ich komme immer wieder. Weil ihr ja meine allerbesten Mäusepüppis seid!

Katze 1: …

Katze 2: …

Ich: Ich weiß, es ist nicht leicht für euch, aber es muss sein. Es dauert ja nicht lange. Seid nicht traurig.

Katze 1: …

Katze 2: …

Ich: Ihr müsst mich jetzt gehen lassen, auch wenn es schwer fällt.

*Durchs Fenster wird ein Martinshorn hörbar*

Ich: Hört ihr? Da kommt schon mein Taxi. Kommt schnell noch mal knutschen, meine kleinen Schätze, und das reicht dann bis morgen.

Katze 1: …

Katze 2: *Schnarchgeräusch*

Ich: Ich weiß, Katze 2, du willst jetzt tapfer sein. Das musst du aber nicht. Du kannst ruhig weinen, wenn dir danach ist.

Katze 1: *Schnarchgeräusch*

Ich: Ich gehe jetzt!

Katze 1: …

Katze 2: …

*Wohnungstüröffnegeräusch*

Katze 1: …

Katze 2: …

Ich: Tschüß, Ihr Mäuse!

Katze 1: …

Katze 2: …

*Wohnungstürchließegeräusch*

Katze 1: …

Katze 2: …

Katze 1: …

Katze 2: …

*Wohnungstüröffnegeräusch*

Ich: Habe ich wirklich den Herd ausgemacht?

Katze 1: …

Katze 2: …

Okay, okay, okay. Das dauert jetzt noch ein Weilchen, Sie haben einen Eindruck und wir geben zurück ins Studio.

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