Wenn Sie mal nicht wissen, was Sie bloggen wollen, dann fragen Sie einfach die Katze. Die legt sich dann quer auf Ihre Brust, weil auf Ihrem Schoß ja schon der Laptop sitzt, und flüstert Ihnen wichtige Nichtigkeiten zu. Diese können Sie allerdings nicht notieren, weil die Katze nicht nur Ihre Brust zusammendrückt und das Atmen erschwert, sondern auch Ihre Arme eingeklemmt hat. Dass sie auch die Tastatur verdeckt und Sie blind schreiben müssen, macht da fast schon gar nichts mehr aus.
Möglicherweise weiß die Katze auch nicht, was Sie bloggen wollen oder sollen, aber sie spricht mit Ihnen die Themen der Woche durch. Nein, nicht eine mögliche Verschärfung des Waffenrechts oder die offenbar vollzogene Änderung des Wahlrechts, sondern die Tatsache, dass in der letzten Leckerli-Tüte viel zu wenig drin war, und die entfernte Möglichkeit, dass es draußen vielleicht bald warm genug sein könnte, um auf dem Balkon zu sitzen. Also, als Katze. Also, vorausgesetzt, der Mensch putzt den Balkon vorher und sät Katzengras in den großen Blumentopf, damit die Katze auch bequem sitzen kann. Die wirklich wichtigen Themen der Woche eben.
Sie sehen bei diesem Vorgang zwar die Tastatur nicht, aber leider das Laptop-Display und somit auch den Unsinn, den Sie gerade geschrieben haben. Wer soll das jetzt wieder lesen?
Ihre Arme schmerzen ein wenig, weil Sie mit dem wenigen Bewegungsspielraum, den Ihre Hände und Unterarme trotz der auf den Oberarmen liegenden Katze noch haben, ziemlich viel Kraft verbrochen. Lang kann der Blogpost unter diesen Umständen nicht werden, aber das ist auch okay, schließlich haben Sie auch keine wirklichen Inhalte zu vermitteln.
Was Ihnen jetzt gerade durch den Kopf geht? Dass Sie auf der Suche nach einer Idee oder einem Rezept für einen Kuchen sind, der kaum Zutaten braucht, im Handumdrehen herzustellen ist und für 25 Personen locker reicht? Weil Sie zwar an Ihrem Geburtstag selbst Urlaub nehmen und zu Hause bleiben dürfen, am Tag danach aber einen Fototermin für die gesamte Hospizbelegschaft organisieren, bei dem Sie natürlich vor Ort sind und gerne etwas Nettes anzubieten hätten? Und weil Sie überhaupt keine Lust zum stundenlangen Backen haben und noch weniger Lust zum vorherigen und anschließenden Aufräumen der Küche?
Die Katze sagt, gekaufte Leckerlis sind auch in Ordnung. Und vielleicht ist das ein guter Rat. Allerdings müssten Sie dann die Lebensmittelbestellung, die Sie gerade für die nächste Woche aufgegeben haben, zum dritten Mal ändern und erweitern… und sie kostet jetzt schon ungefähr ein halbes Monatsgehalt. Aber das ist heutzutage eben so, wenn man ab und zu etwas essen möchte. Und die Zutaten für einen 25-Personen-Kuchen finden sich ja auch nicht mal eben so im Küchenschrank. Was kosten eigentlich die üblichen Backmischungen heutzutage und gelingen die wirklich immer?
Orrrrr. Wenn ich so viel über Kuchen nachdenke, bekomme ich Hunger und möchte was essen. Die Katze liegt auch schon wieder – natürlich extrem eingefallen aussehend – auf dem Weg zur Küche und findet, wir sollten mal kontrollieren, ob mit den Tütchen dort alles in Ordnung ist.
Was schreiben Sie denn nun in diesen Blogpost? Wenigstens ein Gedanke von Bedeutung sollte darin schon auftauchen, oder? Obwohl… wenn Sie doch gerade keine Gedanken von Bedeutung haben? Sondern vor allem Appetit auf etwas Schönes und den Drang, es uns mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich zu machen. Schließlich ist Wochenende und Sie müssen überhaupt nichts. Solange nicht die Katzen oder die Blase oder der kleine Hunger kommen. Also voraussichtlich für wenige Minuten. Machen Sie was draus.
Hm. Kuchen. Bananenbrot geht schnell… Ich muss mal wieder Bananenbrot machen