Gar nicht so einfach: Urlaubsplanung.

Freitag hatte ich einen Tag Urlaub und morgen, am Montag, habe ich noch einen. Resturlaub aus dem letzten Jahr, zwei der letzten vier Tage, die ich 2022 nicht mehr zu nehmen geschafft habe. 2023 werde ich das wohl hinkriegen, auch bald, weil ich ja dann auch anfangen muss, meinen Urlaub für das laufende Jahr zu planen.

Ich bin überfordert.

Erinnern Sie sich noch? 25 Jahre lang, während ich für die Staatsoper arbeitete, musste ich mir nie Gedanken darüber machen, wann ich meinen Urlaub nehme: Dies stand lange fest und ich hatte bei den Entscheidungen kein Mitspracherecht. Denn irgendwo im Kleingedruckten meines Arbeitsvertrages stand, dass ich meinen kompletten Jahresurlaub in der Theater-Sommerpause zu nehmen hatte.

25 Jahre lang habe ich darunter gelitten, nur im Sommer Urlaub nehmen zu können. Nicht dass ich mich für Wintersport interessiere, aber eine Woche Urlaub oder zwei zum Ende des Winters stellte ich mir immer ganz wunderbar vor. Aber das war undenkbar, zu eng war mein Job mit dem Theater-Spielbetrieb verknüpft und zu schwierig war es, mich bei einer Abwesenheit zu ersetzen. Natürlich war ich im Laufe der 25 Jahre auch mal unpässlich oder gar krank und dann mussten die Kolleg*innen irgendwie ohne mich auskommen. Das taten sie auch – und trotzdem waren sie immer heilfroh, wenn ich dann wieder da war. Und ich hatte dann meist für einige Tage/Wochen doppelt so viel Arbeit wie normal, bis alles wieder rund lief. Wie das eben so ist, wenn alle Positionen nur einfach besetzt sind und bestens ausgelastet mit ihrem eigenen Arbeitspensum. Freiwillig taten wir uns das im Allgemeinen nicht an, nicht den anderen und nicht uns selbst.

Aber träumen von einer selbstbestimmten Urlaubsplanung, das taten wir. 25 Jahre lang.

In meinem neuen Job ist alles ganz anders. Auch da bin ich momentan einzeln besetzt und habe keine direkte Vertretung bei Abwesenheiten. Andererseits gibt es im Hospiz aber auch nicht so viele Notfälle im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, dass es wirklich ein Problem wäre, wenn ich nicht da bin. Die Arbeit bleibt dann eben mal liegen, na und? Um die ganz wichtigen Termine, die ich nicht gerne versäumen möchte, muss ich meine Urlaube eben herumarrangieren. Ansonsten kann ich meine Urlaube eigentlich so planen, wie ich lustig bin.

Urlaube? Planen? Ich?

Haha.

Wie plant man denn eigentlich Urlaub? 30 Tage im Jahr, gar nicht mal so wenig. Immer schön in die Zwischenräume zwischen den wichtigen Veranstaltungen und in Absprache mit den Katzen und dem Bremer Teil der Familie? Mein Freund hat seine Urlaube für 2023 längst geplant, mir auch mal irgendwann geschickt – leider in einem schlechten Moment, sodass ich sie nicht in meinen Kalender übertragen habe. Und nun finde ich sie im Backup unserer täglichen Nachrichten natürlich nicht mehr wieder. Außerdem ist er derzeit ja krankgeschrieben, sodass sich seine Urlaube auch wieder verschieben werden. Das hilft mir also momentan nicht weiter.

Wichtige Veranstaltungen gibt es ständig, davon gehe ich aus. Zum Beispiel die Eröffnung unseres stationären Hospizes am Deich, die jetzt wirklich sehr bald stattfinden wird. Nur wann ganz genau, das wissen wir noch nicht. Also erstmal abwarten.

Die Katzen? Sagen, ich darf jederzeit zu Hause bleiben. Kein Problem. Je häufiger, desto besser. Und wenn ich schon arbeiten muss, dann doch bitte nur halbe Tage außer Haus und den Rest im Homeoffice. Was mir übrigens auch gut gefällt.

Weiterhin erschwert wird die Urlaubsplanung dadurch, dass ich an zwei Standorten und für zwei Hospizleitungen arbeite. Idealerweise plane ich meinen Urlaub so, dass beide nicht das Gefühl haben, sie müssten unangemessen häufig auf mich verzichten. Das ist aber nicht immer einfach.

Vielleicht bin ich auch einfach zu doof, um meinen Urlaub vernünftig zu planen. Mache mir viel zu viele Gedanken darüber, wem ich vielleicht fehlen könnte, statt einfach zu sagen: Da, die zwei Wochen bin ich nicht da. Und zwei Monate später bin ich nochmal zwei Wochen weg. Ja, richtig weg, ohne meine Mails zu lesen.

Was sagen Sie? Wenn ich das nicht gut kann, muss ich das dringend üben? Da haben Sie natürlich recht: Ich muss üben. Und zwar am besten sofort. Das heißt, ich komme aus dem Urlaub zurück und beginne sofort damit, den nächsten Urlaub zu planen, richtig? So wie alle anderen Arbeitnehmer*innen auch. Okay, ich werde es versuchen, ich verspreche es. Und zwar zügig, damit das Jahr nicht plötzlich wieder vorbei ist.

Also: Hände hoch und her mit dem Urlaub. Sofort! Keine falsche Bewegung. Urlaub! Jetzt!

 

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