Blog und Datenschutz. Nicht wirklich mein Lieblingsthema.

Wie so viele andere kleine, harmlose, unschuldige und nichtkommerzielle Blogger werde ich momentan gerade von Alpträumen und schrecklichen Visionen verfolgt, die alle damit zu tun haben, dass wir demnächst alle kriminalisiert bzw. kriminell sind und man uns Geldstrafen von bis zu 20 Millionen Euro androht.

Es geht natürlich um die EU Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO. Diese gibt es zwar schon länger, aber in wenigen Tagen, am 25. Mai 2018, wird sie für alle Websites und Blogs verbindlich. Betroffen sind alle, die was ins Internet schreiben und dabei personenbezogene Daten erheben. Das geschieht zum Beispiel schon dann, wenn ich verlange, dass Leser meines Blogs, die so nett sind, mir einen Kommentar zu einem meiner Posts zu schreiben, sich zumindest mit ihrer E-Mail-Adresse „ausweisen“. Oder wenn ich Google Statistics nutze. Oder mein Blog mit meinem Twitter-Account oder meiner Facebook-Seite verbinde.

Dies gilt offenbar auch für private/persönliche Blogs ohne kommerziellen Hintergrund. Als Privatperson wäre ich mit meinem Blog nur dann auf der sicheren Seite, wenn ich u. a. die Kommentarfunktion deaktivierte, keinen Like-Button auf der Seite hätte, keine Gravatare/Avatare zuließe und keine Statistiken über Seitenzugriffe etc. erheben würde. Nur in dem Fall könnte ich auf eine erweiterte Datenschutzerklärung und ein Abkommen zur Auftragsdatenvereinbarung vielleicht verzichten. Vielleicht. Die neue Verordnung ist da leider etwas unklar und ganz offenbar ist es, wenn man nicht gerade Experte auf diesem Gebiet ist und sich entsprechend verhalten kann, nicht auszuschließen, dass man doch irgendwie was falsch macht und abgemahnt wird.

Im Prinzip ist eine europaweite Verordnung, die den Datenschutz betrifft und den Schutz der Daten von Privatpersonen im Internet eher verbessert, natürlich eine gute Sache, finde ich. In der Praxis macht mir der immer näher rückende Termin, an dem alles ernst und wirksam wird, gerade ein bisschen Bauchschmerzen. Im Netz finde ich nämlich Tausende von hilfreichen Blogposts, Checklisten und Erfahrungsberichten – nur bezieht sich keiner davon auf die kostenfreie Variante von WordPress, bei der man als User – auch wenn man sich ganz trickreich in den normalen Backend-Bereich einloggt – nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten hat, Grundeinstellungen vorzunehmen oder zu Voreinstellungen zu ändern.

So ist es z. B. nicht möglich, Plugins zu installieren… oder die vorinstallierten Plugins zu deaktivieren. Ich kann auch nicht die Verbindung zu Gravatar unterbinden, die dazu führt, dass bei kommentierenden Lesern, die einen Gravatar-Account haben, ihr Avatar bei ihrem Kommentar angezeigt wird. Ich habe keinen Einfluss darauf, dass mir WordPress Statistiken über Seitenzugriffe und Leserzahlen anbietet. Bestenfalls, wenn ich in den Menüs herumklicke, wird mir ein Upgrade auf eine Bezahlversion von WordPress angeboten. In vielen Fällen tauchen Funktionen im Menü gar nicht auf, nicht mal grau unterlegt und inaktiv.

Ich habe kurz überlegt, ob ich wirklich alle Interaktionsmöglichkeiten aus meinem Blog löschen sollte, dachte dann aber, dass das wirklich zu traurig wäre. Schließlich weiß ich nur durch die Interaktionen mit meinen Lesern, dass diese wirklich existieren. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich ständig das Gefühl, in einen toten Briefkasten zu posten. Oder so.

Nach kurzem Hin und Her steht nun also fest: Wenn WordPress sich nicht rührt und eine  DSGVO-konforme Version des kostenfreien Blogs anbieten (und das tut es bisher nicht), dann muss mein Blog eben umziehen. Wenigstens in eine WordPress-Fassung, in der ich die volle Kontrolle über die Einstellungen meines Blogs habe.

Dafür könnte ich natürlich einfach ein Upgrade ordern und in einen anderen WordPress-Tarif wechseln. Rein zufällig besitze ich aber sowieso schon ein Webhosting-Paket bei einem der großen deutschen Anbieter, Strato, und zu diesem Paket gehört auch – sofern ich das will – WordPress in einer Vollversion.

Mein Paket enthält sogar – und das ist dann sogar ein echter Pluspunkt – die Möglichkeit, kostenlos eine Domain anzulegen, auf die mein Blog dann umziehen soll. Und „keinzahnkatzen.de“ war sogar noch zu haben. Das heißt, ich werde in Zukunft vielleicht sogar ohne Nachdenken sagen können, wie die URL meines Blogs lautet.

Darüber hinaus wartet natürlich noch ein bisschen Arbeit, denn das neu aufgesetzte Blog muss dann natürlich DSBVO-kompatibel werden. Dafür muss ich mich vermutlich durch einige Einstellungen arbeiten, neue Plugins installieren und andere rauswerfen. Aber wenigstens komme ich dann an alle Einstellungen heran und das ist doch schon mal was.

Bis zum 25. Mai sind es noch zwei Wochen. Bis dahin sollte der Umzug also abgeschlossen sein. Oder, falls unerwartete Probleme auftreten sollten, wird dann dieses Blog keine Möglichkeiten mehr zur Interaktion bieten. Dafür aber einen Verweis auf das neue Blog. Halten Sie mir die Daumen, dann halte ich Sie auf dem Laufenden!

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