Breitarschprobleme I – Hosenkauf

Gehören Sie auch zu den Frauen, die es hassen, Hosen zu kaufen? Weil Sie in Hosen einfach nicht gut aussehen, egal wie gut die Hose ohne Sie aussieht? Oder Sie ohne die Hose? Dann kennen Sie vielleicht auch das Problem, auf das ich jetzt zu sprechen kommen möchte.

Ich bin durchschnittlich groß und überdurchschnittlich breit, vor allem auf Höhe meines Hinterns. Das macht das Tragen und vor allem das Kaufen von Hosen nicht unbedingt zu einem der schönsten Erlebnisse, die ich mir vorstellen kann. Das liegt aber nicht daran, dass es keine Hosen gäbe, die breit genug für mich wären. Die gibt es in allen Farben, Ausführungen und Preislagen. Es gibt aber so gut wie keine Hose, die lang genug für mich ist.  Das gilt für Jeans ebenso wie für andere Hosenarten – wobei es bei Jeans wenigstens noch ab und zu mal Kurz-, Normal- und Lang-Größen gibt. Das heißt nicht zwangsläufig, dass die Langgröße tatsächlich lang genug ist, aber immerhin scheint mal ein Hersteller auf die Idee gekommen zu sein, dass Frauen, die große Größen tragen, Hochwasserhosen nicht unbedingt für DAS MODEHIGHLIGHT 2015 halten.

Gerade aber weiter fallende, „figurschmeichelnde“ Hosen aus Stoffen ohne Stretchzugabe enden häufig am Knöchel oder bestenfalls an der Oberkante eines klassischen Halbschuhs. Warum? Knöchellange Hosen sind für mich bestenfalls im Sommer akzeptabel, wenn ich keine Strümpfe darunter trage. In allen anderen Jahreszeiten, kombiniert mit vernünftigem Schuhwerk und Strümpfen oder, in meinem Fall, Socken (über rutschende Kniestrümpfe schreibe ich vielleicht auch irgendwann mal was) nebst blassem Hautstreifen zwischen Fuß- und Beinkleid, sehen sie einfach nur bescheuert aus.

Wenn Sie selbst nicht vom Breitarschproblem betroffen sind, stellen Sie sich kurz eine knöchellange Hose aus fließendem Stoff an einem kräftigen Oberschenkel in Bewegung vor! Genau, beim Gehen, aber vor allem beim Sitzen, Bücken oder Hocken rutscht die Hose noch weiter nach oben und Sie können von Glück sagen, wenn sie nicht irgendwann an der nach obenhin breiter werdenden Wade festklemmt.

Auch bei Jeans, als halbwegs vorteilhaft bei mir hat sich der Bootcut-Schnitt in einer Langgröße erwiesen, werden von Hintern und Leisten noch mehrere wertvolle Zentimeter Stoff gefressen, einfach dadurch, dass sich Jeans und Körper aneinander anschmiegen. Auch der in Breitarsch-Jeans gerne mitverarbeitete und auch ganz sinnvolle Stretchanteil leistet einen Beitrag: Er dehnt den Stoff möglicherweise mehr in die Breite als notwendig und verkürzt dadurch die dringend benötigte Beinlänge.

Es bleibt zu erwähnen, dass viele Hosenmodelle so gut wie nie in verschiedenen Längen angeboten werden. Warum? Keine Ahnung. Wie gesagt, ich bin durchschnittlich groß (1,73 m) und ich kenne weit mehr Breitarschfrauen, die mindestens so groß sind wie ich und unglücklich in Hochwasserhosen, als Breitarschfrauen, bei denen der Hersteller auch schon in der Länge gespart hat, was er in der Breite im Überfluss gab, so dass sie 95 Prozent der auf dem Markt erhältlichen Hosen ohne Hochwasserassoziation tragen können.

Auf meinem Stuhl im Schlafzimmer liegt eine neue schwarze Jeans, die ich nach langem Hin und Her (das Design gefiel mir nicht übermäßig, aber sie ist schwarz und es gab sie in einer Langgröße) online bestellte und die mir, ersten Stichanproben zufolge, auch tatsächlich passt. Nun hoffen Sie bitte mit mir, dass sie beim ersten Waschen nicht in der Länge einläuft, sondern lieber in der Breite oder, noch besser, ausschließlich an den Gürtelschlaufen. Vielen Dank.