Die Fräuleins schreiben einen Brief.

Liebe Jette und lieber Jehan,

wie schnell doch die Zeit vergeht! Ihr seid doch gerade erst angekommen aus Bremen und in unser Schlafzimmer eingezogen mit geschlossener Tür und so dramatisch! „Katzenvergesellschaftung“ war das Zauberwort und unsere gesammelten Menschen hatten sich wochenlang vorbereitet und gewappnet und vor allem gefragt, ob das wohl alles gut gehen wird.

So ein Unsinn. Schließlich sind wir doch alle schon groß und erwachsen. Da lassen wir uns doch durch Kleinigkeiten wie OH MEIN GOTT, EINE FREMDE KATZE! aus der ACH DU MEINE GÜTE, ES SIND ZWEI UND SIE SEHEN KOMPLETT GLEICH AUS! Fassung bringen.

Da wart ihr also auf einmal da, aus euren Transportkörbchen direkt unters Bett (unser Bett!) gehuscht und die Schlafzimmertür war zu. Das geht natürlich nicht, normalerweise jedenfalls, schließlich ist das unser Schlafzimmer. Aber okay, wir sind ja nicht so, ihr musstet ja erst einmal ankommen nach der langen Autofahrt. Autofahren können wir genau wie ihr nicht leiden, uns wird immer ein bisschen übel und manchmal müssen wir auch spontan Pipi machen. EGAL WO. Und als wir hier in dieser Wohnung UNSEREM ZUHAUSE angekommen sind, haben wir auch erst einmal von unterm Bett aus die Lage gepeilt. Allerdings kannten wir ja auch die Menschin zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, es roch alles fremd (nach irgendwelchen „Vorgänger-Katzen“) und wir wussten gar nicht, was los ist.

So ähnlich ging es euch natürlich auch, außer dass ihr euren Menschen ja dabei hattet und dass ihr auch unsere Menschin schon gut kanntet, weil sie euch schon ganz oft in eurem Zuhause in diesem Bremen WO AUCH IMMER DAS SEIN MAG besucht hat. Und so habt ihr den Schutz des Bettes bald hinter euch gelassen, das Trenngitter in der Tür durchbrochen ALSO ECHT, EIN FLIEGENGITTER, WOFÜR HALTET IHR UNS EIGENTLICH? und wir als aufmerksame Gastgeberinnen konnten euch überhaupt erst so richtig begrüßen. Vorher konnten wir ja nur durch die geschlossene Tür kurze Grüße austauschen.

So standen wir uns plötzlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Du, Jette, warst ja von Anfang an sehr aufgeschlossen MANCHE WÜRDEN ES ZUDRINGLICH NENNEN und hast sofort das Eis UND AUCH ALLE ANSTANDSREGELN gebrochen. Du, Jehan, warst etwas zurückhaltender, aber deine Blicke machten trotzdem von Anfang an klar was du DU ALTER LÜSTLING von uns harmlosen und reizenden Schwestern wolltest. Als einziger Kater hattest du natürlich sofort eine Sonderrolle zwischen uns Fräuleins. Gut, dass deine Schwester so souverän und pragmatisch mit der Situation umging DA BIST DU GERADE NOCH MAL AN EINER ANZEIGE VORBEIGESCHRAMMT, FREUNDCHEN.

Gut, dass die Menschin und der Mensch sich in dieser Phase so zurückgehalten haben. Selbstverständlich sind wir Katzen in der Lage, schwierige Situationen selbst zu klären und aufzulösen. Die Menschen fegen dann hinterher die Haarbüschel und die Scherben weg und gut ist es.

Erfreulich fanden wir es, dass eure Futternäpfe im Schlafzimmer immer gut gefüllt waren… und dann auch noch mit diesem köstlichen, angereicherten Trockenfutter. Omnomnom. Sehr schmackhaft, wirklich KEINE AHNUNG, WIESO IHR TROTZDEM SO SCHLANK SEID, WIR KÖNNEN NICHT AUFHÖREN ZU ESSEN, HILFE! und eine echte Bereicherung unseres Speiseplanes. Dafür habt ihr ja auch Geschmack an unseren Nassfutter-Tütchen gefunden und gelegentlich nicht nur eure „Seniorenteller“, sondern auch unsere Näpfe in Rekordgeschwindigkeit geleert. WENN IHR DIE EKLIGEN LAMMTÜTCHEN MITNEHMT, VERRATEN WIR ES NICHT EURER TIERÄRZTIN.

Nach ein paar Tagen seid ihr dann ja vom Bett aufs Sofa im Wohnzimmer umgezogen, mitsamt Futterplatz (also, der war neben dem Sofa, nicht drauf!) und die Menschin und Lotti konnten wieder im Bett schlafen HÖCHSTE ZEIT WAR DAS, HÖCHSTE ZEIT!

Und dann hatten wir es wirklich ganz gemütlich miteinander und wir haben gemeinsam gefuttert, gespielt und gekuschelt. Manchmal auch gekämpft, aber das war nicht wirklich ernst gemeint. DAS MIT DEM BLUTIGEN OHR WAR EIN VERSEHEN, SORRY. Es war wirklich nicht langweilig mit euch.

Und nun KAUM VIERZIG MILLIONEN JAHRE SPÄTER ist euer Mensch wieder da HURRA! und ihr fahrt wieder nach Hause in dieses Bremen WO IST DAS EIGENTLICH?. Vielen Dank für die Einladung zu einem Gegenbesuch dort, wir müssen noch mal in den Kalender schauen und sehen, wann es für uns alle gut passt. Dann kommen wir sehr gerne mal für ein paar Tage vorbei. KAUFT RENTNERFUTTER, DANN KOMMEN WIR SOFORT!

Es war schön mit euch, lasst es euch gut gehen mit eurem Menschen. Wir lesen uns auf Twitter und im Videotelefonat.

Herzliche Grüße

Eure perfekten Gastgeberinnen Frl. Lotte Miez und Frl. Leonie Mau

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