Eine Woche lang sind die Bremer Katzen jetzt bei uns und es läuft sehr gut. Wirklich. Die vier HauptakteurInnen sind noch in der Kennenlernphase, aber sie sind alle komplett friedfertig und ohne Aggression. Zwar wird – vor allem von Seiten meiner Fräuleins – noch mal kurz geknurrt oder gefaucht, aber ich glaube, es hat die ganze Zeit noch nicht ein einziges Pfotengemenge gegeben. Von einer Schlägerei ganz zu schweigen (ja, ich weiß, die @Piratenkatzen finden das entsetzlich langweilig).
Trotzdem ist hier immer was los. Es gibt zwar keine Aggressionen, aber es gibt durchaus Revierverhalten (Residual-Revierverhalten, im Grunde teilen die Fräuleins ihre Wohnung ohne Probleme), Eifersucht und Konkurrenz.
Sie wissen, es liegt mir fern, mich in den Vordergrund zu spielen (dafür habe ich schließlich ein Blog), aber der Inhalt der meisten felinen Eifersüchteleien und kompetitiven Momenten bin ich. Ich bin zwar groß und dick, aber ich habe trotzdem nur einen Schoß und zwei Hände. Diese Ressourcen gleichmäßig und gerecht auf vier Katzen zu verteilen, ist eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, das kann ich Ihnen sagen.
Und diese Bremer Katzen, sie sind immer da. Sagen jedenfalls Frl. Lotte Miez und Frl. Leonie Mau und ich muss den beiden zustimmen. Vor allem Jette (Kosename: „Klettijetti“) ist überall: in meinem Gesicht, in meinem Essen, in meinem Bett. Sofern ich sie lasse. Jehan folgt ihr häufig auf dem Fuß. Wenn Jette sich an mich herangedrängelt und idealerweise zwei empörte Fräuleins vertrieben hat, bleibt mir gerade noch genügend Zeit, um „Soon may the Kittyman come“ (googeln Sie das ruhig, wenn Sie es noch nicht kennen!) zu sagen – und schon steht Jehan vor mir. Und bleibt da auch stehen. Manchmal eine halbe Stunde lang, behaglich vor sich hinschnurrend und ins Nichts starrend. Man kann ihn dann streicheln (das mag er) oder bürsten (das mag er noch lieber), aber eigentlich interagiert er nicht, sondern steht schnurrend da. Dumdidum.
Währenddessen klettert Jette auf mir herum, dass es eine wahre Freude ist. Man kann sie nehmen und zur Seite setzen oder auch verjagen, aber meistens dauert es keine dreißig Sekunden, bis – „Hi, na?“ – sie wieder da ist. Völlig unverdrossen. Dumdidum.
Offenbar erinnern sich Jette und Jehan noch daran, dass sie bis vor ein paar Jahren in einem Haushalt mit ziemlich vielen Katzen und einer alten Dame gelebt haben. Ganz offensichtlich haben sie damals schon gelernt, wie man in einer solchen Situation auf seine Kosten kommt… und sie haben es nicht vergessen. Andere Katzen sind kein Problem für sie. Wie gesagt, sie sind in keiner Weise aggressiv, aber geduldig, beharrlich (auch behaarlich übrigens) und aufdringlich. Man muss sie einfach liebhaben.
Lotti und Leonie kennen andere Katzen auch, aber ganz offensichtlich waren sie nie in einer Situation, in der man trickreich sein musste, um sich die Aufmerksamkeit und Zuwendung von Menschen zu sichern. Sie bemühen sich wirklich, gute Gastgeberinnen zu sein, und sehen immer etwas überrascht und auch beleidigt aus, wenn Jette, die halbe Portion, sie einfach hemmungslos zur Seite drängelt und den Platz in der Mitte einnimmt. Lotti ist gerne Chefin und das teilt sie den anderen auch immer wieder mit, aber gegen die kriminelle Energie von Jette hat sie irgendwie keine Chance.
Nun bin ich ja der Meinung, dass psychisch unauffällige Katzen sehr gut in der Lage sind oder sein sollten, ihre Rangfolge und sonstige Gruppenregeln selbst auszuarbeiten. Solange alle gut fressen, verdauen, spielen, schnurren, interagieren und ungestört ruhen, gibt es keinen Anlass, mich einzumischen.
Trotzdem habe ich in den letzten drei Nächten die Bremer Katzen mit einem Seniorenteller (also einer winzigen Portion Nassfutter) ins Schlafzimmer gelockt und dann die Tür von außen zugemacht, so dass die guten Gastgeberinnen Lotte und Leonie entspannt und unbedrängt bei mir auf dem Gästesofa schlafen konnten. Das geht ganz gut, Jette und Jehan kommen morgens fröhlich und gutgelaunt wieder frei und auch aufs Gästesofa, falls ich noch nicht aufgestanden bin. Wir werden das also erst einmal so weitermachen.
Vielleicht setzt sich ja die Tendenz fort, dass drei oder mehr Katzen auf demselben Möbelstück sitzen, ohne dass ich eine Spannung zwischen ihnen wahrnehme. Dann können sie möglicherweise auch alle bei mir schlafen. Oder sie schlafen alle auf dem Gästesofa im Wohnzimmer und ich schließe mich im Schlafzimmer ein. Mal sehen.
Das sieht alles unglaublich toll und gut aus in dieser kurzen Zeit und überhaupt.
Und es ist sicher auch eine große Sorge weniger für den Katzen“papa“ von Jette und Jehan.
Danke für’s Berichten und natürlich die Fotos <3! Das erfreut mich sehr.
Alles Liebe, Martina
(Das Gesicht von Jehan… <3 und Lotte und Leonie und Jette ebenso <3 – und Bettina.)