Dies, das, müde.

Sie kennen das: Eine anstrengende Woche löst die nächste ab, Sie hangeln sich mühsam vom Feierabend zum Wochenende, werden müder und müder und wenn Sie dann denken: So, nun habe ich das Schlimmste geschafft, nun sollte es besser werden und nächste Woche geht alles ganz easy, dann passiert noch etwas und es wird noch anstrengender und Sie werden noch müder. So schön.

Ich weiß nicht, ob es mit dem Älterwerden zu tun hat, dem 60. Geburtstag gar, aber seit meinem Geburtstag im März spüre ich meine Erschöpfung noch viel mehr als vorher. Natürlich hatte ich auch vorher schon gesundheitliche Baustellen, aber schlagartig kamen nun noch drei bis dreißig weitere dazu. Natürlich kannte ich auch vorher schon das Gefühl, mich in meiner freien Zeit nicht gut genug zu erholen, auch nicht an verlängerten Wochenenden und in Urlaubswochen, aber inzwischen finde ich sogar den Begriff „Freizeit“ ermüdend und möchte eigentlich von morgens bis abends durchgehend zurück ins Bett. Was sich nur schwer mit jeder Art von Lebensstil vereinbaren lässt.

Nicht, dass alles nur doof wäre. Nein, keinesfalls. Herr Frittelbert Frittelby ist ein ganz reizender kleiner Kater, eine marodierende Ein-Personen-Horde, aber eben mit Charme. Er ist mir seit seinem Einzug in die Räuberinnenhöhle (so heißt unser Heimnetzwerk) kontinuierlich ans Herz gewachsen und macht sich auch in meinem Bett breit. Sofern Frl. Leonie Mau ihn lässt, natürlich. Nicht immer mag sie ihn so dicht dran, wenn sie die Augen geschlossen hält. Aber immer öfter und dann haben wir es zu dritt echt gemütlich. Bis einer Hunger kriegt. Ja, es ist immer eineR.

Sean der Halbdackel ist ebenfalls eine große Bereicherung unseres häuslichen Lebens. Er hat die Katzen und mich nun schon viermal in Hamburg besucht, zweimal sogar über Nacht. Die Katzen haben kein Problem mit dem etwas krummbeinigen und neugierigen Kumpel, der sich sehr für ihre Unternehmungen interessiert, egal ob es sich dabei um irgendeine Art von Freizeitgestaltung, z. B. die Gründung einer kriminellen Vereinigung, oder Intimpflege, z. B. durch das Lecken der Kehrseite, handelt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Fritte Sean bereits hinreichend kriminalisiert hat, um demnächst mit ihm zusammen einen Burgerladen zu überfallen, ist groß. Notfalls geht auch ein Fischgeschäft, sagt Fritte.

Leo sagt: Damit will ich nichts zu tun haben. Und: Bringt mir ein paar Krabben mit.

Und ich sage: Macht dabei nicht so einen Lärm. Ich muss schlafen.

Wenn ich wach bin, muss ich ständig arbeiten. Das ist meistens ganz okay, wenn auch viel. Aber es gibt echt gute Momente: Am Freitag zum Beispiel habe ich ausführlich mit einer meiner Lieblingsschriftstellerinnen telefoniert, um mit ihr einen Termin für eine Lesung aus ihrem letzten Roman im Hospiz am Deich zu planen. Schon das Telefonat war toll – aber auf die Lesung freue ich mich so richtig! (Ja, sobald ich den Termin weiß, verrate ich ihn auch!)

Wenigstens muss ich heute nirgendwo hin. Gewählt habe ich schon per Brief, nicht gerade mit Begeisterung, aber in dem Bewusstsein, dass Wählen ohne große Überzeugung noch immer besser ist als Nichtwählen.

Eine weitere gute Entwicklung: Wenn alles gut läuft, darf ich ab Sommer mehr Trauerarbeit machen (und weniger Öffentlichkeitsarbeit). Und auch das Thema Tiertrauer rückt wieder in den Fokus, juhu.

Ich muss nur lange genug wach bleiben, um all die Pläne auch zu verwirklichen.

 

PS: Manchmal glaube ich, Fritte hätte gerne einen Staubsaugerroboter. Was meinen Sie?

4 Kommentare

  1. Die Fritteuse wäre, glaub ich, glücklich, wenn so ein Saugroboter die Leckerlis und was sich sonst noch auf der Zunge als genußvoll erweist, an ihn heran putzen könnte. Ja dann, dann würde sicherlich Frl. Leonie die Augen rollen und innerlich den Kopf schütteln.
    LG

  2. Ja, das ist sowas mit der Müdigkeit. Ja, kann auch am Alter liegen, weil die Belastungsgrenze natürlich sinkt.
    Wenn man sich allerdings, wie ich vor ein paar Jahren, beim Aufstehen schon auf das Mittagsschläfchen freut, ist das nicht im Sinne des Erfinders.
    Mein Hausarzt und ich haben dann die Blutdrucktabletten ausgetauscht. Nach ein paar Wochen wurde ich tatsächlich wieder einigermaßen munter.

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