Feste feiern fallweise: Blogjubiläum.

Hundertjähriges Blogjubiläum! Ach nee. Hundertster Blogbeitrag. Aber immerhin. Hundert „Aufsätze“, darunter nicht einer mit Schminktipps und nur ganz wenige über gesunde Ernährung. Dafür einige mit schönsten oder schlimmsten Ferienerlebnissen, Berichten aus dem überfüllten Katzenkörbchen und mehr oder weniger schräge persönliche Betrachtungen über das Leben und den Tod.

Obwohl ich eher wenig zu Lifestyle-Themen wie Mode, Make-up und Food-Porn zu vermelden habe und nicht immer Katze 1 und Katze dekorativ auf dem Artikelfoto rumlungern, darf ich mich mittlerweile über eine handverlesene Anzahl regelmäßiger Leser freuen. Natürlich schreibe ich auch gerne und viel für mich selbst – allerdings nicht die Beiträge für dieses Blog. Die sind definitiv dafür gedacht, von anderen Menschen gelesen zu werden.

Dass andere Menschen – also zum Beispiel Sie da vor dem Rechner und auch Sie dort mit dem Smartphone in der Hand – mein Geschreibsel tatsächlich lesen, es bei Gefallen beherzen und gelegentlich kommentieren, das finde ich ganz famos. Dass Sie mir auch bei weniger großartigen, dafür aber ziemlich langen Beiträgen treu bleiben, darauf hoffen, dass ich nächste Woche wieder etwas Lohnenderes zu berichten habe, und sich gegebenenfalls mit mir über einen gelungenen Beitrag freuen: Das ist großartig (und Sie sollten sich diesen unerschütterlichen Optimismus bewahren!).

Danke Ihnen. Ja, und Ihnen. Und natürlich auch vielen herzlichen Dank an die vielen vierbeinigen Leser, vorwiegend Katzen, klar, aber es sind auch Hunde und eventuell sogar die eine oder andere Giraffe unter meinen Lesern. Wobei Giraffen wenig liken und noch weniger kommentieren – aber vielleicht lesen sie einfach nicht gerne so viel Zeug über Katzen.

20170618_103548
„Was schreibt sie denn nun schon wieder für einen Unsinn über uns?“

Meine Blogposts veröffentliche ich ganz spontan dann, wenn sie fertig sind und es gerade passt. Merkwürdigerweise ist das immer am Sonntagvormittag um 11 Uhr. Falls amerikanische Wissenschaftler bereits herausgefunden haben sollten, wieso das so ist – denn eigentlich schlafe ich um diese Zeit oder bereite das Frühstück vor – dann haben sie es zumindest mir bisher noch nicht verraten. Idealerweise weiß ich beim Veröffentlichen schon, worüber ich in der nächsten Woche schreiben werde, und warte nur auf einen geeigneten Zeitpunkt, um meine klugen, gut strukturierten Gedanken flüssig und ohne Umschweife in die Tastatur zu fingern. Wenn es nicht ganz so ideal läuft, dann torkele ich zwischen Donnerstagmittag und Samstagabend leicht hektisch und mit gesteigerter Aufmerksamkeit durch mein Leben und hoffe, dass endlich etwas passiert, was für einen Blogartikel interessant genug ist, aber eben nicht so aufregend, dass ich deswegen Ärger bekomme. Ärger mit meiner Familie, meinem Arbeitgeber, dem bescheuerten Typen mit dem Schlüsseldienst oder echten Beautybloggern.

Am Allerschlimmsten wäre natürlich Ärger mit den Katzen.

„Katze 1, darf ich das Foto posten, bei dem du beim Schmusen die Zunge rausstreckst?“
„MIAU!“
„Gut, dann halt nicht. Aber ich darf bestimmt erzählen, wie lustig es war, als du im Schlaf vom Sessel gefallen bist, oder?“
„MIAUUUUUUUUUU!“

Hm. Natürlich fällt Katze 1 nicht vom Sessel. Wir haben nämlich gar keinen Sessel. Sie sehen, die Geschichte ist frei erfunden. Beziehungsweise gelogen. Also, erstunken und gelogen. Wenn ich also behaupte, dass Katze 1 schlafend vom Sessel gefallen sei, dann lüge ich, dass sich die Balken biegen. Und das mag Katze 1 nicht. Dann postet sie bei Catbook, dass ich unheimlich laut schnarche und Katze 2 nur noch mit Ohropax ins Bett kommt. Und dann schaltet Katze 2 ihren Anwalt ein, weiß aber nicht, ob sie nun Katze 1 oder mich verklagen will!

Sie sehen, es ist gar nicht so einfach und man kann gar nicht zu viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie in die Frage einbringen, worüber man bloggen sollte und worüber besser nicht.

Wenn ich nun also eine Geschichte darüber erstinke und erlüge, dass ich vorgestern stinkwütend über eine E-Mail von einer mittelnahen Verwandten war und mein Freund mich fast fesseln und knebeln musste, damit ich diese nicht noch am selben Abend bitterböse beantworte, dass ich aber am nächsten Morgen eine scheißfreundliche und nur unterschwellig gemeine Antwort verfasst habe, dann ist das doch völlig okay, oder? Weil ich ja schon vorher gesagt habe, dass die Geschichte erstunken und erlogen ist. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt, versteht sich.

Kommen wir zum Ausblick auf die Zukunft, also die nächsten 100 Artikel in diesem Blog. Folgende Themen werden es voraussichtlich durch die Zensur schaffen:

  • Katze 1, Katze 2, Katze 3, Katze 4 (Kater 1). Flauschig, sehr sehr flauschig.
  • Meine Mutter. Nicht deine Mudda, meine Mudda! Ich würde nicht sagen, dass ich mich von meiner Mutter leicht fertigmachen lasse, aber wenn sie mich mal wieder anruft, um mir zu sagen, dass sie nicht telefonieren kann, bin ich immer versucht zu sagen: „Ich auch nicht!“ und dann einfach aufzulegen.
  • Der Kurs für mein neues Ehrenamt, den ich ab November besuchen werde. Ich bin schon ganz aufgeregt.
  • Zwischenberichte, bei denen mir das Wasser knapp bis zum Hals steht, nämlich 1,35 Meter hoch. Das ist die ideale Wasserhöhe für Aquafitness.
  • Vielleicht mal was über die Wechseljahre. Deprimierendes Thema. Aber irgendwie für viele von uns eines Tages von Wichtigkeit.
20170916_133122
„Ja, wir sind niedlich. Aber nun lass uns schlafen.“

Folgende Themen werden vermutlich aus Gründen des Anstands, der Vernunft oder aus Angst vor Strafverfolgung aussortiert:

  • Die Bundestagswahl. Erstens habe ich schon gewählt, zweitens möchte ich nicht mehr darüber sprechen und drittens bin ich fest davon überzeugt, dass mich hier keine reformierungsbedürftigen AfD-Wähler lesen. Eine Abhandlung meiner halbgaren Überzeugungen hilft also niemandem.
  • Mein Job. Ich meine, immerhin habe ich einen mit anständigen Arbeitsbedingungen und halbwegs anständiger Bezahlung. Dass mir eigentlich gerade Zeit und Muße zum Arbeiten fehlen, ist ja nicht seine Schuld.
  • Diäten aller Art. Denn da muss ich weinen. Oder essen. Eigentlich lieber essen, wenn ich so drüber nachdenke.
  • Wie mir eine mittelnahe Verwandte mal eine E-Mail schrieb, über die ich mich schrecklich ärgerte, und auf die ich… MOMENT! Das ist kein Thema, das ist erstunken und erlogen. Sie haben das nie gelesen.
  • Der Butterpreis. Sicher könnte ich darauf abheben, dass ich sowohl ein Bewusstsein dafür habe, dass für viele Mitmenschen eine moderate Preiserhöhung bei einem Grundnahrungsmittel ein echtes Problem darstellen kann, und dass ich trotzdem für mich persönlich gerade bei Milchprodukten immer das teuerste, das angeboten wird, kaufe. Aber dann müsste ich auch auf meine Überzeugung zu sprechen kommen, dass Butter eigentlich kein Grundnahrungsmittel sein dürfte. Ebensowenig wie Milch. Da ich aber keine Lust auf zu viel Gegenwind habe (schon gar nicht am Sonntagmorgen vor dem Frühstück), werde ich wohl davon absehen, mich über dieses Thema auszumehren.

Sie sehen schon: Im Grunde bleibt alles, wie es war und ist. Zumindest von meiner Seite aus. Ich schreibe hier über das, was mich bewegt, und das, von dem ich hoffe, dass es Sie interessiert und/oder amüsiert. Wenn Sie das auch weiterhin lesen mögen, dann freue ich mich. Sehr sogar. Also: Danke fürs Lesen, Hoch die Tassen, auf die nächsten hundert Blogposts und einen schönen Sonntag für Sie!

giphy-downsized

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7 Kommentare

  1. Glückwunsch!
    Ich habe gerade mal nachgesehen – ich habe es in 6 Jahren nur auf 163 Posts geschafft – obwohl genau genommen in 4 Jahren, fehlen mir doch seit Ende 2015 Elan und Worte (und Ereignisse?) zum bloggen.
    Ich hoffe, bei Dir tritt das nicht ein – ich freue mich auf jeden Sonntag, an dem es etwas von Dir zu lesen gibt!

  2. Ich liebe Ihr Blog! Sie schreiben außergewöhnlich gut! Ich bin so ähnlich alt wie Sie und habe ganz ähnliche Themen in meinem Leben. Ihre witzigen – und auch die traurigen – Berichte aus dem Alltagswahn erfreuen und berühren mich zutiefst. Vielen Dank dafür und bitte halten Sie mindestens noch 100 Jahre durch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.