Katzen und Putzfrauen. Eine Liebesgeschichte.

Wenn Sie ab und zu meine Tweets lesen, wissen Sie ja vielleicht, dass Katze 2 eine Lese- und Rechtschreibschwäche hat. Das ist eigentlich nicht weiter schlimm, sie hat keinerlei schriftstellerische Ambitionen und diktiert die Tweets, die sie vor mir geheim halten möchte, einfach Katze 1. Neulich aber überraschte ich sie mit Zettel, Stift und einer halbfertigen Stellenanzeige:

Puzfrau dringent gesucht!

Unaschrogene und tatkreftige Pärle von 2wei Kazen mit Staupalergi dringent gesucht. Tschungelkämperfarung fon Vorteil! Bewärbung mit Bild und Würstchen bitte an Olga&Ida

Ich war, wie Sie sich unschwer vorstellen können, schockiert. Wenn Katze 2 sich so viel Mühe gibt, so schwere Wörter wie Stauballergie und Dschungelcamp nachzuschlagen und fast richtig zu schreiben, dann muss der Leidensdruck sehr groß sein.

Gut, ich leide unter dem momentanen, seit eineinhalb Jahren putzfrauenlosen Zustand unserer gemeinsamen Wohnung auch. Zumindest, wenn irgendwer so gedankenlos ist, das Licht anzuschalten. Aber bisher war ich immer davon ausgegangen, dass die Katzen zwar die nicht-vegetarischen Wurstbrote unserer ehemaligen Putzfrau vermissen, nicht jedoch ihre Dienste. Schließlich hatten sie immer über die Essigreiniger-Wolken, die jeden zweiten Dienstag (und meist noch ein, zwei Tage danach) über unserem Stadtteil hingen, gemeckert.

Gut, dachte ich, vielleicht übertreibt Katze 2 einfach mal wieder. Sie neigt zur Dramatisierung, man kennt das ja. Katze 1 hingegen, die das Leben sehr viel nüchterner und pragmatischer angeht als ihre Schwester, wird darüber lachen und mir versichern, dass wir sehr gut ohne Putzfrau auskommen, weil Katzen generell keine Freunde von lärmenden Geräten, stinkenden Flüssigkeiten und zielgerichteten Aktivitäten in der Wohnung sind.

Weit gefehlt! Katze 1 berichtete mir auf Nachfrage – ein bisschen verschämt – von einer riesigen Wollmaus, die sie aus dem Hinterhalt angefallen und fast zu Tode erschreckt habe! Und mit riesig meine sie etwas in der Größe eines kleineren Bullterriers. Sie habe das Biest dann zwar mit List, Tücke und Krallen besiegt, aber hinterher noch stundenlang unter Niesattacken gelitten.

Voller Entsetzen und angetrieben von dem Vorsatz, die Dinge so schnell wie möglich in Ordnung zu bringen, prüfte ich also meinen Kontostand und sah, dass es auf eine regelmäßige Ausgabe mehr auch nicht mehr ankommt.

„In Ordnung“, sagte ich, „dann suchen wir uns eben eine Putzfrau.“

„Eine Putzfrau? Aber nicht irgendeine Putzfrau“, sagte Katze 2. (Außerdem sagte sie noch: „Hey, warum sagte ich ‚Putzfrau‘ richtig mit ‚tz‘, schreibe aber ‚Puzfrau‘? Das ist doch unlogisch.“)

„Es muss die perfekte Putzfrau sein“, sagte Katze 1.

Wir haben uns also mal Gedanken gemacht und unsere Wünsche, die perfekte Putzfrau betreffend, zu Papier gebracht. Die wichtigsten Anforderungen wären dementsprechend:

  •  Sie soll gut riechen (nicht nach Essig- oder Zitronenreiniger).
  • Sie sollte kein Vegetarier sein. Wurstbrote und Fleischklößchen (bitte ohne Zwiebel) sind jederzeit willkommen.
  • Es sollte selbstverständlich sein, nicht dort zu putzen, wo eine zum Haushalt gehörende Katze sich eventuell gestört fühlen könnte oder gar aus dem Weg gehen müsste.
  • Sie sollte eine angenehme Stimme haben und gerne über schöne Dinge (Fleischklößchen, Bratwürstchen, Döner, Lasagne) sprechen.
  • Sie sollte niemals nicht unter keinen Umständen jemals den Staubsauger anschalten wollen.
  • Sie könnte zum Beispiel nach Fleischklößchen riechen.

Tja. Ob die Putzfrau auch was putzen soll oder ob es genügt, wenn sie den Wollmäusen beibringt, nicht aus dem Hinterhalt anzugreifen und sich beim Betreten der Wohnung die Füße abzutreten, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Aber das wird sicher noch. Und dann einigen wir uns darüber, wo wir die Stellenanzeige einstellen sollen. Zur Auswahl stehen bisher monster.de, schönerwohnen.de und der Fleischerladen um die Ecke. Und dann brauchen wir noch so etwas wie einen Tatortreiniger, der die Wohnung, bevor die perfekte Putzfrau das erste Mal kommt, in einen Zustand versetzt, der die neue Perle nicht sofort wieder verzweifelt das Weite suchen lässt.

Sie sehen also, wir sind auf dem richtigen Weg. Und Katze 2 hat sich, weil sie vom Schreiben schwieriger Wörter schon wieder genug hat, für einen Ikebana-Kurs angemeldet. Oder war es Origami? Egal, jedenfalls was Künstlerisches. Und es werden vermutlich Fleischklößchen dabei herauskommen.

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