Katzen-Videokonferenz zwischen Hamburg und Bremen

Viele von Ihnen haben sich in den letzten zwei Wochen freundlich danach erkundigt, wie es denn den Bremer und Hamburger Katzen so geht, nachdem die Bremer Katzen nun wieder da sind, wo sie hingehören, nämlich in Bremen, während die Hamburger Katzen ihre Wohnung in Hamburg nun wieder für sich haben.

Um Ihr freundliches Interesse zu befriedigen, habe ich eine der Zoom-Konferenzen, die momentan fast täglich zwischen Hamburg und Bremen stattfinden, protokolliert. Hier ist die Mitschrift:

*Frl. Leonie Miez hat das Meeting eröffnet.*

Leonie: Hallo? Noch keiner da? Typisch. Es ist zwei Minuten nach sieben und es ist noch keiner da. Lotti, kommst du?

Lotti: Gleich. Ich muss noch kurz Lippenstift auflegen.

*Jehan hat den Meetingraum betreten.*

Jehan: *spricht unhörbar, gestikuliert wild und hämmert auf der Tastatur rum*

Leonie: Jehan, du musst dein Mikrofon einschalten. Unten links auf dem Monitor.

Jehan: *tippt mit der Vorderpfote auf dem Monitor rum“

Leonie: Auf dem Mousepad, Jehan, auf dem Mousepad?

Lotti: Maus? Wo?

Leonie: Das möchte Jehan auch gerne wissen.

*Jette erscheint hinter Jehan im Bild, tippt auf das Mousepad und schaltet das Mikrofon ein.“

Jehan: Mepp.

Jette: Hallo Fräuleins. Entschuldigt die Verspätung. Ich war noch in der Hood unterwegs.

Leonie: Kleiner Kontrollgang?

Jette: Klar.

Leonie: Drogen vertickt?

Jette: Klar. Übrigens: Könnt ihr noch welche von den Paracetamol-Zäpfchen besorgen?

Leonie: Klar. Ich tausche einen Zehner-Blister gegen ein Pfund Rentnerfutter.

Jette: Geht klar. Austausch über den doppelten Boden in der Handtasche der Menschin am nächsten Wochenende.

Lotti: Ich habe meinen Lippenstift wiedergefunden. Irgendjemand hatte ihn unters Sofa gespielt!

Jette: Höre ich da einen Vorwurf in deiner Stimme?

Lotti: Nein, nein.

Jehan: Mepp.

Lotti: Vielen Dank.

Leonie: Übrigens, Jehan… Die Menschin hat den Winterpulli, den du auf dem Sofa vergessen hast, mit dem Staubsauger eingesaugt.

Jehan: Mepp.

Jette: Konntest du das nicht verhindern? Hier ist es viel zu sauber, nachdem wir so lange nicht da waren.

Leonie: Sorry. Und… Wie geht es euch sonst so? Und eurem Menschen?

Jehan: Mepp.

Lotti: Du Wüstling. Hihi.

Jette: Sehr gut. Hier kommen nicht so viele Tauben vorbei wie bei euch, aber dafür jede Menge Singvögel. Die sehen sehr lecker aus. Und unser Mensch freut sich den ganzen Tag, dass wir da sind. Ich glaube, der Katzenentzug in der Reha war ganz schön hart für ihn. Aber wir geben uns natürlich ganz viel Mühe und holen jetzt alles nach, was wir versäumt haben.

Leonie: Sehr gut.

Lotti: DA! TAUBE! AUF DEM BALKON! *springt aus dem Bild, man hört es poltern und gegen die Scheibe donnern*

Jette: Alles in Ordnung bei euch?

Leonie: Klar. Du weißt ja, bei Tauben wird sie immer ganz wild.

Jehan: Mepp?

Jette: Du bist nicht taub! Vergiss es.

Lotti *im Hintergrund*: ICH KOMM GLEICH DURCH DIE SCHEIBE UND FRESS DICH, DU FETTE KUH!

Taube *von draußen, undeutlich*: PASS AUF, DASS ICH NICHT DURCH DIE SCHEIBE KOMME UND DICH FRESSE, DU FETTE KUH!

Jette: Alles wie immer?

Leonie: Alles wie immer.

Jette: Und wie geht es der Menschin?

Leonie: Sehr gut. Sie freut sich, dass sie endlich wieder genug Hände hat, alle anwesenden Katzen gleichzeitig zu streicheln.

Jehan: Mepp.

Jette: Sie kann gut streicheln. Und zwei Hände sind wirklich nicht sehr viel…

Leonie: Das stimmt. Gut, dass ihr wieder bei eurem Menschen seid. Und dass der auch zwei Hände hat.

Jette: Allerdings.

Lotti: *taucht, etwas zerzaust und erhitzt aussehend, wieder im Bild auf* Habt ihr gesehen? Fast hätte ich sie erwischt.

Jehan: Mepp.

Lotti: Genau. Sie hat den Schreck ihres Lebens bekommen.

Jette: Ihr solltet uns wirklich bald in Bremen besuchen. Unser Balkon ist viel größer und die Vögel sind viel weniger abgewichst als bei euch in der Innenstadt. Die fürchten sich wenigstens noch richtig, wenn eine Katze auftaucht.

Leonie: Das wäre schön. Rentnerfutter und Vögel, die sich fürchten!

Lotti: Aber beim Autofahren wird mir immer übel.

Jette: Dann kommst du halt mit dem Zug. Wie die Menschin auch immer.

Lotti: Muss ich dann auch eine Maske tragen? Dann sieht man ja meinen Lippenstift gar nicht.

Jehan: Mepp.

Leonie: Lotti, du brauchst keinen Lippenstift, um schön zu sein. Wann begreifst du das endlich?

Jehan: Mepp.

Lotti *verschämt kichernd und sich die Haare drehend*: Wirklich, Jehan!

Jette: Hier nebenan wohnt angeblich auch ein sehr schmucker junger Kater, der neuerdings auch Freigang hat. Er scheint noch etwas schüchtern zu sein, aber vielleicht kann ich ihm ja was die Flötentöne beibringen?

Lotti: Du spielst Flöte?

Jehan: Mepp?

Leonie: Klingt gut. Schick mal ein Foto von dem Kleinen, okay?

Jette: Klar.

Leonie: Und Rentnerfutter!

Jette: Klar. Und du schickst die Zäpfchen.

Leonie: Klar.

Jette: Gut, dann habt noch einen schönen Abend. Bis morgen zur selben Zeit!

Lotti: Kommt ihr morgen vorbei?

Jehan: Mepp.

Leonie: Halt durch, Jette. Gute Nacht.

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