Nach dem Urlaub ist nach dem Urlaub

Irgendwie war dieser Urlaub verdammt schnell vorbei. Nicht nur, weil er mit nur knapp zwei Wochen etwas kurz geraten war, sondern vor allem, weil ich mich derzeit mit Erholung wirklich schwer tue. Egal wie groß die für diese Zwecke vorgesehenen Zeitfenster sind, sie reichen einfach nicht aus. Ich möchte immer noch länger schlafen, ohne Druck in der Gegend rumsitzen, dem Gras beim Wachsen zuschauen und endlich an den Punkt gelangen, an dem ich nicht mehr an die Arbeit denke. Das aber ist nicht so einfach, vielleicht auch ganz objektiv betrachtet, und vielleicht bin ich auch gar nicht der einzige Mensch auf der Welt, dem es so geht.

Jedenfalls habe ich nicht viel geschafft in diesem Urlaub, weder die Dinge, die zu erledigen ich mir vorgenommen hatte, noch das entspannte Runterfahren und Ausruhen. Na ja.

Was gut war: Der große freundliche Mann und der kleine freundliche Hund waren fast die ganze Zeit über in Hamburg und bei uns. Vor allem Fritte und Sean haben davon profitiert, was bedeutet, dass wir jetzt so etwas wie eine marodierende Zwei-Personen-Horde erschaffen haben. Beide sind lustige kleine Gesellen mit kriminellem Hintergrund – und sie ergänzen sich auf das Vortrefflichste. Beide sind immer – IMMER! – hungrig und man muss jede Art von Essbarem (und auch noch einige Dinge, bei denen man auf den ersten Blick nicht vermuten würde, dass sie essbar sind) vor ihnen in Sicherheit bringen. Selbst die wenigen Lebensmittel, die Fritte nicht interessieren, wie z. B. Schokolade, müssen nun – und ich muss das wirklich noch viel besser verinnerlichen – außer Halbdackel-Reichweite geräumt werden. Sean liebt Schokolade in jeder Form und ignoriert standhaft alle Fakten, die darauf hindeuten, dass Schokolade für Hunde wirklich ziemlich giftig und gefährlich ist.

Ein bisschen Angst habe ich vor dem Moment, in dem Sean Fritte dazu überredet, ihm die Dinge, an die er in der Küche – weil zu hoch gelagert – nicht rankommt, einfach runterzuwerfen. Denn Fritte kommt natürlich auch an die höher gelegenen Arbeitsflächen und Regale. Er ist bisher nur durch Schranktüren aufzuhalten. Wenn er eines Tages lernt, diese zu öffnen, dann sind wir alle verloren.

Zum Glück ist Fritte, der ja nun auch schon ein halbes Jahr hier lebt, mittlerweile so richtig gut hier angekommen und fühlt sich komplett zu Hause in der Räuberinnenhöhle (ja, so heißt unser Heimnetzwerk). Was erfreulicherweise zur Folge hat, dass er ein bisschen zur Ruhe gekommen ist und nicht mehr rund um die Uhr im Partymodus. Eigentlich schläft er nämlich auch sehr sehr gerne. Und wenn er erstmal schläft, ist es gar nicht so leicht, ihn wieder aufzuwecken. Außer natürlich, man holt sich etwas zu essen, bereitet – egal wie lautlos – eine Mahlzeit zu, spricht übers Essen oder denkt ans Essen. Dann ist er sofort wieder topfit und materialisiert sich in Nanosekunden am Ort des Geschehens.

Leo findet die Zwei-Personen-Boygroup eher etwas albern und manchmal auch ziemlich lästig. Weder Fritte noch Sean machen ihr besonders viel Angst, aber sie gehen ihr nicht selten ziemlich auf die Nerven. Im Allgemeinen kriegt sie es aber sehr gut hin, dass die beiden ihr nicht zu sehr auf die Pelle rücken, und wenn doch, dann hagelt es eben mal Ohrfeigen. Bisher ohne dass Blut geflossen wäre. Und natürlich genießt Prinzessin Leo ihre Mahlzeiten auch weiterhin im Schlafzimmer bei geschlossener Tür, meistens mit mir zusammen im Bett und umrahmt von ausführlichen Kuschelsessions. Wenn ich dabei wieder einschlafe, dann dauern diese Mahlzeiten im Separee manchmal stundenlang.

Der kleine freundliche Hund und der große freundliche Mann hatten neulich sogar Besuch von einer Hundetrainerin, die zu uns nach Hause kam. Der kleine freundliche Hund hat nämlich die Angelegenheit, fremde Hunde, denen er draußen begegnet, erst einmal lautstark anzubellen, und das findet der große freundliche Mann nicht so gut. Für einen eher kleinen Hund kann Sean allerdings auch wirklich ziemlich laut bellen. Die Hundetrainerin gab viele gute Hinweise für das gemeinsame Training, die Fritte sich alle genauestens notiert hat. Allein die Tatsache, dass man Hunde angeblich erziehen und trainieren kann, hat ihn natürlich sehr interessiert. Als Kater, so sagt er, kennt man sich mit solch neumodischem Krams ja nicht so aus. Aber wer weiß, wo er das frisch erworbene Wissen mal einsetzen kann auf dem Weg zur Weltherrschaft. Er wird einen Weg finden, da bin ich mir ziemlich sicher.

 

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert