Plan B. B wie Backup.

Wie sieht es denn bei Ihnen mit der Datensicherung aus? Speichern Sie immer jede neu angelegte oder bearbeitete Datei auf Ihrem Rechner in den richtigen Ordner, der sich mindestens einmal pro Woche selbsttätig in der Nacht oder wann immer Sie nicht zuschauen auf eine externe Festplatte und/oder in Ihre Cloud kopiert? Sichern Sie automatisch alle Fotos, die Sie mit dem Smartphone machen, in Ihrer Dropbox oder bei Google Pictures? Exportieren Sie gelegentlich Ihre Kontakte irgendwohin, wo sie auch noch abrufbar sind, falls das Telefon mal unauffindbar ist?

Ja? Wirklich?

Ich auch. Eigentlich.

Uneigentlich speichere ich tatsächlich alle meine Daten vom Laptop in einem Dropbox-Ordner, der sie in irgendeiner mir nicht näher bekannten Cloud sichert. Das ist praktisch, wenn man sich einen neuen Laptop kauft oder vom Bürorechner auf eine Datei zugreifen möchte, die man zu Hause angelegt hat. Vorausgesetzt, man hat die Daten wirklich in den Dropboxordner verschoben und nicht, sagen wir, im Downloadordner vergessen. Alles synchronisiert sich automatisch beim Einschalten, ohne dass ich was tun müsste. Ich könnte auch mein Smartphone mit dieser Dropbox verbinden (es ist nicht so, dass mich mein Telefon nicht ständig dazu auffordern würde), aber da ich in der Dropbox auch meine Passwortdatei aufbewahre, lasse ich das lieber bleiben.

Auch die Fotos vom Smartphone werden tatsächlich direkt zur Google weitergeleitet – vorausgesetzt, ich habe nicht gerade wieder in einem Anfall von Misstrauen die Freigabe zurückgezogen oder so. Oder Google hat die Bedingungen und Umstände der Foto-Sicherungs-App geändert und vergessen, mich darüber zu informieren.

Sicherungen auf ein externes Laufwerk mache ich meistens nur noch, wenn ich einen alten Laptop mit Wackelkontakt aus dem Verkehr ziehen will und nicht mehr genau weiß, wo da noch was gespeichert sein könnte.

Eigentlich alles ganz easy. Die einzigen Sicherungen, die ich noch selbst auslösen und durchführen muss, sind eigentlich die Backups in meinem WordPress-Blog. Eigentlich mache ich die auch ganz brav immer, wenn ich irgendwelche Einstellungen verändere. Spätestens. Nicht nach jedem einzelnen Blogpost, das ist nicht nötig, schließlich schreibe ich die normalerweise in einer Textverarbeitung und kopiere sie dann nur in den etwas lahmen WordPress-Editor. Eigentlich.

Uneigentlich schreibe ich meine Blogposts halb zu Hause auf dem Sofa, halb im Büro am Schreibtisch und halb auf dem Smartphone im Metronom nach Bremen. Natürlich nicht in einer Textverarbeitung, sondern im WordPress-Editor. Der ist zwar lahm, aber mein angefangener Text ist immer da und immer quasi synchronisiert.

Das klappt alles sehr gut, solange dem Blog nichts Unvorhergesehenes passiert. So wie diese Woche.

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Hackerangriffen. Also, schon aus amerikanischen Krimiserien, aber eher weniger in meinem eigenen Leben. Und was irgendein Hacker, der auf sich hält, mit meinem Blog wollen sollte, erschließt sich mir auch nicht. Passiert ist es trotzdem: Plötzlich war mein Blog nicht mehr zu erreichen, weder das für Besucher sichtbare Frontend noch das Backend, in dem ich arbeite. Und zwar überhaupt nicht mehr. Mein Provider bot einen Dienst zur Überprüfung zum eventuellen Befall meiner Website an, ich zahlte, man prüfte… und fand nichts. Nichts. Aha. Naja, dass die Seite nicht mehr erreichbar ist, hat vermutlich nichts zu sagen.

Ich googelte, probierte ein paar Dinge, aber ohne Erfolg. Also gut, dachte ich, dann machen wir eben alles neu. Wir haben ja ein Backup. Mindestens das, das ich im Mai nach der Neueinrichtung des selbstgehosteten Blogs gezogen hatte. Oder – im Notfall – das Backup aus dem alten Blog, mit dem ich die alten Beiträge in das neue Blog importiert hatte. Ich wusste zwar gerade nicht ganz genau, WO sich dieses Backup befand, aber irgendwo musste es ja sein. Vermutlich sogar mehrfach gesichert.

Ich löschte also das ganze verdammte Blog mit Beiträgen aus fast drei Jahren. Restlos.

Anschließend änderte ich mein Passwort und konnte mich endlich wieder ins jungfräuliche WordPress-Backend einloggen. So ein Neubeginn bietet ja immer auch gewisse Möglichkeiten. Jetzt nur schnell das Design wieder einstellen und dann die Daten wieder zusammensammeln.

Oh. Moment. Wie heißt nochmal mein Design? WordPress bietet ja nur ungefähr eine Million davon an und die Suchfunktion, wenn man nach Eigenschaften sucht, ist eher bescheiden.

Ich konnte und konnte mich nicht erinnern. Also stellte ich erstmal irgendein „Theme“ ein, um überhaupt Beiträge hochladen und anzeigen lassen zu können. Erstmal schnell die beiden letzten Blogposts zum Futterautomaten wieder online stellen, dachte ich, der Rest hat ja Zeit.

Kurze Recherchen auf meinem Bürorechner, meinem privaten Laptop und allen Clouds ergab: Die beiden letzten Beiträge hatte ich im WordPress-Editor geschrieben und nicht in einer Textverarbeitung. Sie waren… nun, ich würde nicht sagen: weg… aber jedenfalls nicht da.

So langsam wurde ich ein bisschen nervös. Da es auch schon ziemlich spät war, gab ich mein hektisches Rumsuchen und Klicken auf und ging ins Bett. Nachts hatte ich immerhin die Eingebung zum Thema Design: Das Theme, dessen Namen ich gerade nicht erinnern konnte, hatte ich ja auch schon im Vorgängerblog genutzt. Dieses hatte ich zwar mehr oder weniger aufgelöst, aber eine einzelne Umleitungsseite gibt es noch… und zwar mit dem richtigen Design (falls ich noch mal fragen sollte: Rebalance!). Hurra.

Etwas später merkte ich, dass in der WordPress-App auf meinem Telefon meine letzten Beiträge noch aufrufbar waren – ich kopierte die Texte also blitzschnell in die Zwischenablage und schickte sie mir per Mail auf den Rechner. Uff, die Katzenfutterautomaten-Berichte und auch die anderen Beiträge der letzten Wochen waren wieder da. Nicht elegant zwar, aber immerhin.

Das WordPress-Backup mit den ganzen Daten von vor dem Sommer fand ich übrigens nach einem weiteren nächtlichen Geistesblitz im Download-Ordner meines ausgemusterten Laptops. Das war eine große Freude.

Nun ist fast alles wieder da. Ein paar Maisfoto-Beiträge aus den Sommerferien fehlen leider und ein oder zwei andere Blogposts sind beim Kopieren auch abgestürzt. Außerdem sind die vielen lieben Kommentare treuer Leser aus den letzten Wochen leider auch verschollen. Das finde ich sehr schade, aber es könnte schlimmer sein, viel schlimmer.

Die Newsletterfunktion habe ich wieder eingerichtet, aber die Liste der Abonennten ist weg, also müssten Sie den Newsletter bitte noch einmal neu abonnieren, wenn Sie bei neuen Blogposts benachrichtigt werden möchten.

Beim Neueinrichten des Blogs habe ich gleich ein paar zusätzliche Firewalls und sonstige Schutzmaßnahmen mit installiert. Außerdem ein umfassendes Backup-Programm und den festen Vorsatz, meine Daten doch jede Woche zu sichern. Mehrfach am besten. Eigentlich. Sie kennen das.

1 Kommentar

  1. Wie gut, dass ich mir inzwischen auch ohne Abobestellungsmail angewöhnt habe, das Blog anzuschauen. So ist mir nur durch das Lesen des Blogposts aufgefallen, dass das nicht mehr kommt, was „früher“ wöchentlich kam. Und: wir sichern nicht mehr selbst, sondern wir lassen sichern. Zumindest das eigene Blog. Hier der Tipp, der eine Automatik nach meiner Erinnerung auch in der kostenlosen Version ermöglicht: BackWPup. Aber vielleicht hast Du das auch schon längst 😉 installiert? Gibt´s jedenfalls auch in einer deutschsprachigen Version… LG Vero

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