Samstag ohne Frühstück

Samstagmorgen. Auf Reweman warten, der zwischen 11 und 13 Uhr das Frühstück und weitere Lebensmittel bringen soll. Reweman verfluchen, weil er sich verspätet. Hunger. Der Bäcker an der Ecke hätte noch offen, aber ich habe nasse Haare und mag, weil draußen vor dem Haus schon wieder Millionen von Menschen rumlungern (also vor dem Lokal unten im Haus sitzen und Milchkaffee schlürfen oder vor dem Schaufenster des Einrichtungsladens mit den tausend Kleinigkeiten in der Auslage stehen und quatschen), nicht vor die Tür.

Die Haare trocknen langsam bei dieser Luftfeuchtigkeit. Noch immer keine Spur von Reweman. Aus Verzweiflung frühstücke ich Müsli, nachdem mir einfällt, dass Reweman sowieso kein Brot mitbringt. Weil ich keins bestellt habe. Weil Reweman kein vernünftiges Brot im Angebot hat. Eigentlich bestelle ich inzwischen auch lieber bei Picnicman, der seine Lieferzeiten besser einhält und eventuell einen Tacken günstiger ist und frisches Brot anbietet, aber Picnicman hat kein vernünftiges Waschmittel im Angebot und keine leckere Marmelade. Also kommt heute mal wieder Reweman.

In Bremen starten derweil der große freundliche Mann und der kleine freundliche Hund in Richtung Hamburg. Da hier aber auch an diesem Wochenende wieder eine Großveranstaltung stattfindet, nämlich ein Radrennen, ist Stau und das Navi hat ihnen zwei Stunden als Reisezeit berechnet. Armer großer freundlicher Mann und armer kleiner freundlicher Hund. Vielleicht stehen sie im Stau hinter Reweman, der aber leider weder Frühstück noch Hundefutter dabei hat. Armer Reweman. Sein Job macht an solchen Tagen sicher auch nicht viel Spaß.

Frl. Leonie Mau und Frittbert Fritzekatz liegen rum und pennen. Ich würde auch gerne pennen, aber wegen der noch feuchten Haare birgt das – sofern ich dafür eine liegende Position einnehme – ein gewisses Risiko, was meine Frisur für dieses Wochenende angeht, und außerdem muss ich mich noch um den Haushalt kümmern. Der weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als ich erst das Badezimmer putze, anschließend überall Katzenstreu und -haare wegfege und dann auch noch den Abwasch mache. Mein Haushalt überfordert mich schon seit geraumer Zeit, vom Balkon winken die gesammelten Müllsäcke der letzten zwei Wochen und ich frage mich, ob die Psychotherapeutin, die ich neuerdings aufsuchen darf, mit der Verdachtsdiagnose „Erschöpfungsdepression“ vielleicht richtig liegen könnte. Und ob es dafür Heilung gibt.

Einen Blogpost muss ich auch noch schreiben – worüber denn bloß? Dass Leo und Fritti sich in dieser Woche wieder besser miteinander vertragen haben und relativ entspannt miteinander umgehen? Lieber nicht, dann hauen sie sich, um mich nicht zu sehr in Sicherheit zu wiegen, nur sofort wieder.

Fritti liegt in freudiger Erwartung seines Kumpels Sean schon wieder auf dessen gemütlichem Kissen. Dieses Wochenende wird er es schaffen, Sean zum Spielen überreden, da ist er sich ganz sicher. Leo liegt oben in Lottis Raumschiff, also der oberen Kratzbaumkugel. Sie ist fest entschlossen, sich dort weder von Sean noch von Fritti vertreiben zu lassen, egal wie albern und/oder laut die beiden sich aufführen.

Lotti hätte beim Anblick von Sean übrigens mindestens einen mittleren Nervenzusammenbruch bekommen, schätze ich. Sie war ja viel ängstlicher und auch reizbarer als Leo. Manchmal, wenn hier ordentlich Stimmung in der Bude ist, dann kommt es mir vor, als würde die Lotti auf dem Foto, das im CD-Regal steht, leise aber bestimmt den Kopf schütteln. Das wäre echt nicht so ihres, da bin ich ziemlich sicher. Wahrscheinlich würde sie Fritti und Sean abwechselnd verhauen.

Hoffentlich kommen der große freundliche Mann und der kleine freundliche Hund bald. Und Reweman. Ich habe nämlich schon wieder Hunger und wenn es hier schon kein Frühstück gibt, dann doch wenigstens Abendessen, und das so bald wie möglich. Fritti wäre dafür, obwohl er gefrühstückt hat, und auch Leo würde zu einem kleinen Snack nicht Nein sagen. Vielleicht mache ich doch noch ein kleines Schläfchen. Der Haushalt bleibt halt so, wie er ist. Und der Blogpost auch.

 

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