Vorbereitung auf das jährliche Hoch die Tassen.

Ende März, mein Geburtstag steht bevor. Zeit zum Kuchenbacken, verhaltenes Feiern und für die jährliche Bestandsaufnahme. Der Frühling hat das blaue Band aufgebügelt und schwenkt dieses, zwar noch etwas fröstelig aber immerhin, an dem kleinen sonnigen Fleck auf der Kreuzung, auf den fast alle Bewohner der unteren Etagen unserer kleinen, engen und dunklen Straße am liebsten ihre Sofas schleppen würden.

Die Katzen rutschen dem kleinen und sich ständig weiter bewegenden Fleck Sonne hinterher, der in unserer Wohnung vorbeischaut. Sie haben erst gut eine Woche nach mir Geburtstag bzw. wir haben unsern Jahrestag. Am 5. April 2008 sind Katze 1 und Katze 2 nämlich bei mir eingezogen. Eigentlich fand an diesem Tag der 70. Geburtstag meines damaligen Freundes statt, aber der hatte sich allen drohenden Feierlichkeiten und Glückwünschen entzogen und war mit unbekanntem Ziel verreist. Um mich darüber nicht zu sehr zu ärgern, wählte ich diesen Tag für den Einzug der spanischen Schwestern – und das hat auch ganz hervorragend funktioniert.

Aber vorher kommt, wie gesagt, noch mein Geburtstag. Dieses Jahr also an einem Montag. Eigentlich mag ich es, Geburtstag zu haben. Wenn das nur in letzter Zeit nicht immer so oft vorkäme. Ich meine, kaum habe ich mich an ein Alter so einigermaßen gewöhnt, da kommen ein weiteres vollendetes Lebensjahr und eine weitere Kerze auf der ohnehin schon sehr hell erleuchteten Torte dazu. Die ich mir eh wieder selbst backen muss, glutenfrei natürlich wegen der Kolleginnen.

An einem Montag Geburtstag zu haben, ist besonders schön. Oder wie das heißt, wenn man schon morgens Wodka trinken möchte. Das wissen alle Twitterer und auch viele andere, nicht so internetgeschädigte Menschen. Wobei, so ein ganz normaler Montag geht ja noch. Geboren wurde ich – vor vielen Jahren – an einem Karfreitag. Ohne Musik und mit Tanzverbot. Da ich einige Wochen zu früh kam, hatte noch niemand mit mir gerechnet und so kam es dann nur wenige Tage nach meiner Geburt dazu, dass meine Eltern am Ostersonntag noch nicht einmal ein paar Schokoeier für mich hatten! So ein kleines Baby und so eine große Enttäuschung. Und das, wo doch die ersten Tage, Wochen und Jahre prägend für das ganze Leben sein sollen.

Meine Eltern taten ihr Bestes, um mich für diesen ernüchternden Start ins Leben zu entschädigen, und so kommt es, dass ich meine Geburtstage bisher eigentlich immer ganz gern hatte. Egal, ob ich nun Lust hatte, sie zu feiern, oder eben nicht, es gab immer ein paar liebe Menschen, die sich freuten, dass ich da war. Bin. Wie auch immer.

Im letzten Jahr fiel mein Geburtstag auf den Ostersonntag. Schokoeier gab es wieder nicht, aber immerhin ein köstliches Frühstück in einem netten Lokal mit meinem Freund und meiner Mutter und abends waren wir mit Lieblingsfreunden aus Berlin unterwegs. Alles in allem ein sehr schöner Tag.

Dagegen kann so ein schnöder Montag Ende März natürlich nicht anstinken. Klar, die Kollegen im Büro kommen mit Blumen und Geschenk (wehe, sie schenken mir auch dieses Jahr wieder Staubsaugerbeutel). Wenn ich ganz viel „Glück“ habe, singen sie sogar für mich. Dafür bekommen sie Kuchen. Leider werden wichtige Termine am späten Nachmittag einen frühen Feierabend verhindern. Ich hoffe, dass mein Freund, der an Arbeitstagen immer um vier Uhr morgens aufstehen muss, dann noch wach ist, wenn ich nach Hause komme und dass er vielleicht noch mit mir essen geht. Schließlich lasse ich extra deswegen den Aquafit-Kurs ausfallen. Ausnahmsweise.

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Schokokuchen, glutenfrei, in Vorbereitung.

Meine Mutter hat mir schon diese Woche eine Geburtstagskarte geschickt. Glaube ich wenigstens, noch habe ich den Umschlag nicht geöffnet. Vielleicht ist es auch die Karte für meinen Bruder, der nur eine Woche nach mir Geburtstag hat. Wir werden sehen. Immerhin hat sie aber an uns gedacht und Glückwunschkarten gekauft.

Ach übrigens: An die liebenswürdige Person, die meiner Mutter empfohlen hat, mein Blog doch besser nicht zu lesen, weil sie „da nicht besonders gut weg käme“: Fick dich doch bitte ganz entspannt ins Knie (und sei froh, dass meine Mutter sich nicht mehr erinnern kann, wer ihr das gesagt hat)!

Letzte Woche war ich auch mal wieder zu meinem jährlichen Gesundheits-Checkup beim Arzt. Der, zwar leicht überrascht aber doch erfreut, feststellte, dass meine Blutwerte eigentlich alle ganz gut sind. Was meiner Meinung nach daran liegt, dass der Schokoladengehalt im Blut bei diesem kleinen Blutbild nicht ermittelt wird. Aber immerhin. Ansonsten gibt mein zurückhaltender Hausarzt sich mit der Versicherung, es ginge mir soweit ganz gut, voll zufrieden, vor allem wenn ich davon spreche, dass ich bei den Wechseljahren jetzt wohl das Schlimmste hinter mir habe. Ein bisschen habe ich ja den Verdacht, dass diese reinen Frauenthemen nicht so seins sind.

Es geht mir aber auch eigentlich ganz gut. Der regelmäßige Sport – ich gehe wirklich fast ohne Ausfälle dreimal pro Woche zum Aquafit – tut meinem Körper richtig gut. Jedenfalls habe ich jetzt in und an ganz anderen Körperteilen Schmerzen als früher – ich meine: Wussten Sie, wie weh schräge Bauchmuskeln tun können? Sicher wäre der positive Effekt des Sports noch positiver, wenn ich aufhören könnte, alles zu essen, was nicht spätestens bei drei auf dem Baum ist. Aber das ist wohl die nächste Baustelle, mit der ich mich befassen muss.

Die Sache mit dem in Würde alt und grau werden läuft ansonsten ganz gut, vor allem was das Grau angeht. Ich war jetzt schon zweimal nur zum Nachschneiden bei der Friseurin meines Vertrauens und mittlerweile dominiert die hellgraue Naturfarbe, die vor allem am vorderen Ansatz alle anderen Farben verdrängt hat, meine gesamte Haartracht. Zum Glück sind die Menschen in meinem Umfeld alle gut erzogen und versichern mir regelmäßig, dass das alles sehr gut aussieht. Mein Hinweis, dass nach jedem Telefonat mit meiner Mutter ein weiterer Millimeter schlagartig grau wird, bereitet auch immer Freude. Ich spiele mit dem Gedanken, mir zum Sommer, wenn ganz klar die größere Menge der Haare auf meinem Kopf grau sein wird, einfach einmal alles andere abschneiden zu lassen, egal wie kurz es dann vorübergehend ist (und wie wenig das zu meiner Kopfform passt). Mal sehen.

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Sieht doch distinguiert aus, oder?

Vielleicht scheint morgen ja sogar die Sonne. Das passiert an Geburtstagen Ende März nicht allzu häufig und ist immer eine freundliche Geste des Schicksals, finde ich. Die Stiefmütterchen auf dem Balkon finden das auch, vorausgesetzt ich vergesse nicht, sie zu begießen. Den Katzen ist es auf dem Balkon allerdings noch zu kühl; die Sonne kommt da nämlich abends, wenn ich zu Hause bin, nicht mehr vorbei. Aber immerhin wird es noch hell sein, wenn wir uns ab sofort nach der Sommerzeit ausrichten. Vielleicht können mein Freund und ich den Aperitif sogar noch an der frischen Luft nehmen. Die Katzen warten dann später auf dem Sofa auf mich, wenn mein Freund ins Bett muss, und dann gucken wir noch eine Folge von irgendeiner Serie mit vielen Verfolgungsjagden, denn das mögen die Katzen.

Sie sehen schon: So ein unrunder Geburtstag an einem Montag ist nichts Besonderes, aber man kann sich trotzdem darauf freuen. Wenigstens ein bisschen.

 

 

 

 

 

 

3 Kommentare

  1. Dann alles Gute zum kommenden Geburtstag! Und das mit den grauen Haaren, das schaut wirklich gut aus!!!
    Meint die komplett ergraute
    caterina

  2. Hey \o/ das Grau macht sich ja, sieht schick aus! Finde ich toll das du das wirklich durchziehst 🙂
    wünsche dir alles Liebe für den bevorstehenden Geburtstag 🙂
    Lg Aurelia

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