Auszeichnung oder Kettenbrief: Der Mystery Blogger Award

Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht, doch tatsächlich für einen Blogger-Award nominiert zu sein. Wow, dachte ich, das ist ja ein dolles Ding. Muss ich dann eine Rede vorbereiten für den Fall, dass ich tatsächlich gewinne? Und brauche ich vielleicht neue Schuhe für eine feierliche Verleihung? Ach Quatsch, dachte ich dann als nächstes, wir sind ja im Internet. Wer braucht da schon Schuhe? Oder eine Rede? Und außerdem geht es darum gar nicht beim Mystery Blogger Award.

mystery

Worum es beim Mystery Blogger Award auch nicht geht? Um Mysterien oder Rätsel. Tatsache ist, dass der Award nach der Bloggerin heißt, die ihn erfunden hat: Okoto Enigma, deren Blog überraschenderweise Okoto Enigmas Blog heißt. Das Fräulein Enigma hatte also die schöne Idee, einen nach ihr benannten Award an andere Blogger weiterzureichen, im Grunde um einfach mehr Blogger miteinander bekanntzumachen.

Die Menschin von Tiffi von Tiffis Tagebuch – das ist die Bloggerin, die nun wiederum mich für den Award nominiert hat – hat praktischerweise in ihrem Blogpost die ins Deutsche übersetzten Regeln mitgeliefert:

Die Regeln für den Mystery Blogger Award

  1. Platziere den Mystery Blogger Award auf deinem Blog.
  2. Erkläre die Regeln.
  3. Danke der Person, die dich nominiert hat und verlinke ihren Blog.
  4. Nenne die Erschafferin des Awards und verlinke auch sie.
  5. Erzähle deinen Lesern 3 Dinge über dich.
  6. Nominiere 10 – 20 weitere Personen.
  7. Stelle deinen Nominierten 5 Fragen deiner Wahl; eine davon sollte komisch/lustig sein.
  8. Teile deine besten Blogbeiträge.

Okay. Das sollte machbar sein. Bis auf die 10 bis 20 Personen, die ich jetzt meinerseits nominieren soll. Wer kennt denn schon so viele Blogger, die nicht schon lange vor einem selbst den Mystery Blogger Award erhalten haben? Es ist ein bisschen wie bei einem Kettenbrief: Ab der vierten Generation wird es langsam schwierig, Unbeteiligte zu finden. Aber dazu kommen wir später.

Was kommt als nächstes: Ach ja, mich bedanken.
Also, ich danke meinen Eltern, meinem Deutschlehrer in der 7. Klasse sowie Jane Austen. Und natürlich Tiffi und ihrer Menschin für die Nominierung. Wobei ich besonders hervorheben möchte, dass es sich bei Tiffi um einen Hund handelt. Bei meinem Blog handelt es sich schließlich um einen Katzenblog. Aber so ist es eben im Internet: Es spielt gar keine Rolle, ob hinter deinem Account ein Hund oder eine Katze steckt. Hauptsache, es wird nicht plötzlich ein Modeblog daraus!

Drei Dinge über mich.
Was schreibe ich denn da? Aufmerksame Leser (und auch die anderen, die eigentlich nicht wollten, aber mussten, weil sie wie bei einem Unfall nicht weggucken können) wissen doch schon alles über mich, was es zu wissen gibt. Und einiges mehr. Niemals könnte ich bei Twitter so eine „Für jeden Fav, den dieser Tweet bekommt, twittere ich eine Fakt über mich“-Nummer abziehen. Ich wäre nach spätestens vier Favs out of ideas, müsste meinen Account löschen und ins Zeugenschutzprogramm. Aber drei Dinge, das schaffe ich gerade noch.

  1. Ich hasse Mayonnaise. In jeder Form, sogar in Kleinstmengen und der veganen Variante. Ich kann eigentlich noch nicht einmal anderen Menschen beim Essen von Mayonnaise zusehen. Selbst beim Gedanken an Mayonnaise wird mir speiübel. Allen glänzenden weißen Saucen gegenüber bin ich extrem misstrauisch und ich führe oft lange Verhandlungen mit Küchen- und Servicepersonal über die genauen Bestandteile von „hausgemachter Burgersauce“, „leichter Salatcreme“ und „das ist keine Mayo, das ist Remo“. Und kratze hinterher trotzdem irgendwas Undefinierbares von meinem Brötchen/Burger/frittierten Kartoffelerzeugnis.
  2. Ich finde die Uhrenumstellung okay. Ich mag die Sommerzeit und bin immer ein bisschen traurig, wenn die Uhren wieder auf die Winterzeit zurückgestellt werden. Die Stunde, die ich dann zurückbekomme und die, bei geschickter Lebensplanung, das Aufstehen morgens sogar einige Tage lang erträglicher macht, entschädigt mich dafür immerhin ein bisschen. Trotzdem hätte ich es lieber abends länger hell, auch ganzjährig, wenn ich mich für eine der beiden Varianten entscheiden müsste. Da ich aber davon ausgehe, dass bei einer Volksbefragung in Deutschland die ganzjährige Sommerzeit nicht mehrheitsfähig wäre, freue ich mich auch über ein halbes Jahr mit langen, hellen Abenden und habe infolgedessen keine inneren Blockaden, was die halbjährliche Umstellung der Uhren angeht.
  3. Ich freue mich sehr auf den Mitte November beginnenden Kurs für die ehrenamtliche Arbeit im Hospiz. Eine der beiden Kursleiterinnen kenne ich schon und die zweite fand ich bei der Einführungsveranstaltung auch super-sympathisch. Und auf eine Gruppe neuer Leute, die vermutlich nicht über Theater reden wollen, freue ich mich erst recht. Nur vor einem habe ich Angst: Dass mich jemand nach meiner Kraftquelle fragt. In der Hinsicht habe ich nämlich nichts Spirituelles zu bieten, keinen Glauben, keine Meditation, keine Philosophie, nix. Meine Kraftquellen sind: Katzen, Käsekuchen und morgens ohne Wecker wach werden.

Kommen wir zu den Fragen, die Tiffi und ihre Menschin den von ihnen Nominierten mit auf den Weg gegeben haben:

Welches Tier wärst du gerne und warum?
Das ist einfach und die Frage habe ich schon ganz oft beantwortet, ohne dass sie jemals jemand gestellt hätte: Natürlich eine Katze. Dann könnte ich den ganzen Tag essen, schlafen und fernsehen, ohne jemals mein „Geheimnis“ preiszugeben.

Wenn du dir eine Superkraft aussuchen könntest, welche wäre das?
Vielleicht so viel essen zu können, wie ich möchte, ohne jemals Sodbrennen oder ein Doppelkinn zu bekommen.

Welches Buch hat dein Leben beziehungsweise deine Persönlichkeit am meisten beeinflusst?
Pippi Langstrumpf.

Was wolltest du als Kind werden, wenn du groß bist?
Pippi Langstrumpf. Wahlweise Zirkusprinzessin, Reitlehrerin, Pastorin oder fünftes Mitglied von ABBA.

Wenn dein Haustier oder Kind gefragt würde, was würde es als deine größte Schwäche nennen?
Ich glaube, Katze 1 und Katze 2 finden mich vor allem ungelenkig. Und es dauert halt immer furchtbar lange, bis sie mir neue Tricks beigebracht haben, z. B. einen Ball mit dem Mund aufzufangen oder durch einen Reifen zu springen.

So, nun kommen wir zum schwierigsten Teil dieser Angelegenheit. Ich habe jetzt ein paar Tage hin- und herüberlegt und bin zu dem Schluss gekommen, nicht nur keine zehn bis zwanzig Blogger für den Mystery Blogger Award zu können, sondern überhaupt keine. Tut mir leid. Aber die Blogger, die ich gerne lesen und anderen ans Herz legen würde, sind entweder schon mehrfach für alle möglichen Blogger Awards nominiert worden oder sie wollen das einfach nicht. Punkt. Aus. Keine Diskussion. Außerdem habe ich immer ein bisschen Angst, mich mit so einer Award-Nominierung, die ja auch eine Empfehlung ist, ins eigene Fleisch zu schneiden, denn von mir empfohlene Blogger stellen etwas später häufig ihre Aktivitäten ein. Sicher völlig ohne jeden Zusammenhang mit meiner Empfehlung. Aber sicher ist sicher.

Wahrscheinlich steht irgendwo im Kleingedruckten (und auf Japanisch), dass ich, wenn ich keine weiteren zehn bis zwanzig Blogger nominieren kann, nun mindestens sieben Jahre schlechten Sex in der Hölle haben werde. Wie das bei Kettenbriefabbrechern eben so ist. Tja. Damit muss ich dann eben leben.

Falls jemand von Ihnen, liebe mitlesende Blogbetreiber, gerne offiziell für den Mystery Blogger Award nominiert werden möchte: Lassen Sie es mich bitte wissen! Ich editiere den Artikel gerne entsprechend.

Falls jemand meine superoriginellen und zum Nachdenken anregenden Fragen beantworten möchte: Nur zu. Geht ja auch ganz einfach in den Kommentaren.

Hier kommen meine Fragen an alle, die sich nominiert fühlen möchten.

  • Keks oder Schokolade? Wein oder Bier? Tee oder Kaffee?
  • Besitzen Sie eine mittelbraune Breitcordhose oder kennen Sie jemanden, der eine mittelbraune Breitcordhose besitzt? Oder können Sie wenigstens „mittelbraune Breitcordhose“ sagen, ohne dass Ihnen schwarz vor Augen wird?
  • Filterblase hin, Reizüberflutung her – was halten Sie vom Internet? Gibt es Bereiche Ihres Lebens, in denen Sie lieber ohne digitale Anbindung an die große weite Welt wären? Oder vertrauen Sie auch Amazon einen virtuellen Wohnungsschlüssel zum Abliefern Ihrer Bestellung bedenkenlos an und Google jederzeit Ihren genauen Aufenthaltsort?
  • Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? Papier oder elektronisch? Hat es sich gelohnt?
  • Wovor hätten Sie am meisten Angst, wenn Sie einen Kettenbrief nicht an weitere fünf Personen verschicken oder keine weiteren Blogger für einen Award nominieren wollen?

Kommen wir zum abschließenden Punkt: Teile deine besten Blogeinträge!
Das sind die, von denen ich dachte, dass sie viral gehen würden, die dann aber nur von zwei ältlichen Nonnen, die auf den Bus warteten, gelesen wurden, oder? Mal schauen…

Einer meiner ganz frühen Blogeinträge, über das Hosenkaufen.
Breitarschprobleme I – Hosenkauf

Der am häufigsten geklickte meiner Blogeinträge. Über meinen Vater und den Tod.
Und dann klingelt nachts das Telefon.

Und einer, der mir auch sehr am Herzen liegt, für die Quotenkatzen.
Gespräch zur Nacht mit der Katze des Hauses.

Und schon haben wir es geschafft. Immerhin: Sieben von acht Regeln erfüllt, das ist für meine Begriffe schon ein ziemlich gutes Ergebnis. Dass ich mich über Interaktion mit anderen Bloggern und natürlich auch nichtselbstbloggenden Lesern freue, möchte ich hier noch einmal betonen. Schließlich besteht in der Hinsicht ein Unterschied zwischen Twitter und Blogs, finde ich. Zumindest habe ich hier noch nie einen „Comment from Hell“ erhalten, sondern immer nur interessante und lesenswerte Rückmeldungen, Anregungen und Empfehlungen von Lesern, die so freundlich waren, sich über meine Gedanken weitere Gedanken zu machen und diese dann auch mitzuteilen. Das nämlich  beflügelt und ermutigt mich, hier auch weiterhin meine oft recht persönlichen Gedanken in die Welt zu schicken.  Und das wiederum hilft – wie ja eigentlich jeder weiß – sehr dabei, nicht endgültig verrückt zu werden.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und dass Sie mit der zurückerstatteten Stunden etwas Schönes anzufangen wissen!

giphy

 

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