Das große Sommerinterview. Und dann: Ruhe im Karton.

Interviewer: Sie haben jetzt Urlaub? Hey, das ist ja wie Weihnachten und Ostern zusammen und das mal zehn! Glückwunsch! Da haben Sie wohl auch lange drauf hingearbeitet, oder?

Bloggerin: Elf Monate. Also, gefühlt eher elf Jahre.

Interviewer: Elf Monate. Das ist eine lange Zeit, in der eine Menge Wasser den Fluss runterfließt. Sicher haben Sie in dieser Zeit eine Menge erlebt?

Bloggerin: Sicher. 48 Montage.  Rund 270 mal Weckerklingeln.

Interviewer: Haben Sie wirklich einen Wecker, der klingelt?

Bloggerin: Nein. Mein Smartphone spielt Cello, bis ich sanft aufgewacht bin. Aber die Katzen…

Katze 1: Miau!

Bloggerin: … sind ja auch schon vorher da, um mich noch viel sanfter darauf hinzuweisen, dass das Smartphone bald Cello spielen wird.

Interviewer: Und?

Bloggerin: Und dass ich dringend mal mit ihnen in die Küche muss, weil da merkwürdige Geräusche zu hören waren. Die Einbrecher sind immer schon weg, bis ich mich aus dem Bett gestemmt habe. Dann füttere ich schnell die Katzen u…

Katze 2: Miau!

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Warum kann man bei Outlook eigentlich kein Gif in die Abwesenheitsnotiz machen?

Interviewer: Faszinierend, aber ich fürchte, da können wir jetzt nicht im Detail drauf eingehen. Sicher ist auch an Ihrem Arbeitsplatz in den letzten elf Monaten eine Menge passiert?

Bloggerin: Nein.

Interviewer: Wirklich nicht?

Bloggerin: Nein. Na gut, einmal. Da dachten alle, jemand hatte ein Furzkissen auf meinen Stuhl gelegt. Aber ich hatte am Abend vorher Kichererbsencurry gegessen.

Interviewer: Und?

Bloggerin: Ich fand’s lustig. Hatte aber eher wenig Kollegenbesuch an dem Tag.

Interviewer: Und sonst?

Bloggerin: Nichts.

Interviewer: In Ordnung. Darauf komme ich vielleicht noch einmal zurück. Aber nun erzählen Sie doch mal: Was haben Sie im Urlaub denn so vor?

Bloggerin: Nichts.

Interviewer: Wie bitte?

Bloggerin: Okay, das stimmt nicht. Ich will schlafen, essen und trinken. Und die Gasttherme reinigen lassen, die Fenster putzen, zum Zahnarzt gehen, den Balkon aufräumen und die Pfandflaschen wegbringen. Also, theoretisch. Praktisch werde ich essen, schlafen und trinken. Und mit den Katzen…

Katze 1 und Katze 2: Miau.

Bloggerin: … auf dem Sofa sitzen und essen, schlafen und trinken.

Interviewer: Schön. Aber sicher haben Sie auch Kulturprogramm eingeplant, oder? Bayreuth, Salzburg…?

Bloggerin: Nicht solange das WLAN funktioniert und ich mir Netflix noch leisten kann.

Interviewer: Ach. Naja, Hamburg im Sommer ist eigentlich ganz schön, finden Sie nicht?

Bloggerin: Doch, sehr sogar. Und es gibt ein großartiges Unterhaltungs- und Veranstaltungsprogramm. Sehen Sie, letztes Wochenende fand ganz in meiner Nachbarschaft der G20-Gipfel statt. Da war vielleicht was los. So viele berühmte Menschen in Hamburg, aus aller Welt. Und ganz viele Polizeiparaden mit Demonstrationen modernster Polizeitechnik. Modenschauen, ganz viel Bunt und vor allem Schwarz. Da gab es sehr interessante Umzüge, auch mit Musik. Naja, und wenn so viele tolle Persönlichkeiten und Gruppierungen aufeinanderstoßen, können Sie sich ja vorstellen, dass da wirklich an jeder Ecke der Stadt gleichzeitig richtig was los ist!

Interviewer: Äh, ja…. Davon muss man sich vielleicht auch erstmal erholen, oder?

Bloggerin: Wo denken Sie hin? Schon dieses Wochenende kreisen wieder Hubschrauber über der Stadt und alle möglichen Busse fallen aus oder werden umgeleitet. Es gibt nämlich sogar zwei Großveranstaltungen, den Triathlon und den Schlagermove. Wo die sich begegnen und vielleicht sogar gegenseitig inspirieren, weiß ich allerdings nicht.

Interviewer: Sie sind innerlich noch immer eher mit dem G20 beschäftigt?

Bloggerin: Ja. Solange nicht abschließend geklärt ist, mit wessen Pfefferspray sich die 131 hessischen Polizisten verätzt haben, ob das nun ihr eigenes war oder das der Demonstranten bzw. Randalierer, muss ich leider zwanghaft weiterhin alles lesen, was zum G20 veröffentlicht wird.

Interviewer: Werden Sie im Urlaub bloggen?

Bloggerin: Ich glaube, da gönne ich mir auch mal eine kleine Pause. Für die Sachen, die mir im Urlaub vermutlich widerfahren – so wie beim Fensterputzen von der Leiter fallen oder falls es mir gelingt, gleichzeitig zu essen und zu schlafen – reichen auch die 140 Zeichen bei Twitter.

Interviewer: Aber falls Sie nun im Urlaub was Spannendes erleben?

Bloggerin: Dann merke ich mir das entweder bis später oder ich schreibe doch was. Das werden wir ja sehen. Aber in erster Linie will ich mich ausruhen. Schließlich habe ich nur einmal im Jahr Urlaub. Die Zeit muss genutzt werden. Ich bin auch wirklich wirklich, wirklich urlaubsreif.

Interviewer: Urlaubsreife Frauen aus deiner Umgebung warten auf einen Anruf!

Bloggerin: Nein, bitte nicht anrufen. Haben Sie keine Tastatur an Ihrem kleinen Mobilfernsprecher?

Interviewer: Doch, aber ich bin ja ein Teil von Ihnen! Soll ich Ihnen da vielleicht Textnachrichten schicken?

Bloggerin: Ein Teil von mir? Sowas wie diese bescheuerte Stimme der Vernunft, die sich auch nie mehr meldet, seit ich damals die Badezimmertür aufgebrochen und sie gezwungen habe, mit dem Pickel auf der Stirn ins Büro mitzukommen?

Interviewer: Ja, so ähnlich. Sie sind einer von diesen besonderen Krankheitsfällen, der eigentlich nicht besonders zu abgespaltenen Persönlichkeitsteilen neigt, außer er braucht gerade Stoff für einen Dialogtweet.

Bloggerin: Soll das heißen, ich interviewe mich hier gerade selbst?

Interviewer: Ja, äh, sorry, das sollten Sie eigentlich gar nicht erfahren… Die Marketingabteilung… Sie kennen das…

Bloggerin: Ich interviewe mich hier gerade selbst und sieze mich dabei?

Interviewer: Äh… ja. Wegen der professionellen Distanz.

Bloggerin: Ich bin noch urlaubsreifer, als ich dachte. Ich muss weg.

Interviewer: Ja, aber… ich habe noch ein paar Fragen.

Bloggerin: Stellen Sie die doch den Katzen!

2017-07-16 10.29.36
„Interview? Was für ein Interview? Wir warten aufs Mittagessen.“

Interviewer: Den Katzen? Hm. Also, ich weiß nicht. Aber von mir aus. Nun, Katze 1, was haben Sie denn für Pläne in den nächsten sechs Wochen, wenn die Frau ständig zu Hause ist?

Katze 1: Miau?

Interviewer: Nun ja. Ihr illegaler Spielsalon immer vormittags zwischen 10 und 13 Uhr wird doch wohl pausieren müssen, oder?

Katze 1: Miau.

Interviewer: Und was ist mit den Proben Ihrer Death-Metal-Band, Katze 2?

Katze 2: Miau.

Interviewer: Sie spielen dann halt sechs Wochen lang Dixieland statt Punk? Das darf ja wohl nicht wahr sein!

Katze 2: MIAU.

Interviewer: Tatsächlich. Na, da bin ich gespannt. Wann muss die Frau denn wieder arbeiten?

Katze 1 und Katze 2: Miau!

Interviewer: Natürlich sage ich das nicht weiter. Am 31. August also. Na gut, dann führen wir das Gespräch eben da weiter, okay?

Katze 1 und Katze 2: Miau.

Interviewer: Und Sie schreiben sich bis dahin alle guten Ideen für Blogposts auf, richtig?

Katze 1 und Katze 2: Miau.

Interviewer: Meine Damen, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen einen schönen Urlaub.

Katze 1 und Katze 2: Miau.

giphy
„Ist was?“

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