Eine App namens X? War wohl nix.

Eine App, die sich umbenennt. In einen einzelnen Buchstaben, ausgerechnet ein X. Warum nur? Wen möchte sie bzw. der gar nicht mehr so neue Inhaber damit ansprechen?

Ein X, das erinnert doch vor allem an das Schließkreuz rechts oben in der Ecke von Windows-Anwendungen und an verschiedenen Stellen des Display bei Android-Apps, oder? Es schlägt also quasi selbst vor, sich selbst, die App, zu beenden statt sie zu öffnen. Jedenfalls verstehe ich das so.

Es ist nicht mehr mein Twitter. Ein X brauche ich nicht und die ganzen bescheuerten Änderungen, die die App schon durchlaufen hat, erst recht nicht.

Die beiden Hospiz-Accounts, die ich bespiele, habe ich schon deaktiviert und dafür neue Accounts bei Mastodon eingerichtet. Zwar gibt es noch keine Hamburg-Instanz (warum eigentlich nicht?) und eine richtige Bubble, die sich mit Sterben, Tod und Trauer beschäftigt, auch nicht, aber es hilft ja nichts. Vielleicht kann ich ja auch dazu beitragen, diese Bubble zu begründen.

Mein privater Mastodon-Account im Tröt-Café fühlt sich ja schon seit Monaten ganz wohl und die Katzen posten dort gerne ihre täglichen Weisheiten.

Jedoch habe ich meinen privaten Twitter-Account noch nicht gelöscht. Noch nicht. Zwar habe ich schon vor Monaten mein Twitter-Archiv runtergeladen (wer weiß, wofür ich es nochmal brauchen kann) und auch meinen letzten Tweet abgesetzt – aber vor der Deaktivierung schrecke ich noch zurück. Warum eigentlich? Ich werde dort nicht mehr aktiv werden, da bin ich mir sicher. Und Accounts, die ich nur dort nachlesen kann, gibt es auch immer weniger.

Die letzte Hoffnung, dass Twitter bzw. X wieder Twitter werden könnte, ein Twitter, an das ich glaube, die hat sich nämlich erledigt. Vollständig. Also werde ich die Deaktivierung wohl in den nächsten Tagen vornehmen.

Der große freundliche Mann hat seinen Account in dieser Woche plattgemacht. Angeblich hat es gar nicht so doll wehgetan. Bewundernswert.

Ich kriege das hin. Ich blicke nach vorne und nicht zurück. Ich deaktiviere meinen Twitter-Account und ich werde dabei nicht heulen. Und anschließend kaufe ich mir ein Eis. Oder Pommes. Oder Pommes und Eis.

 

7 Kommentare

    1. Mach es – also das Löschen des Accounts. Es tut nämlich wirklich gar kein bisschen weh, wenn man im Hinterkopf hat, was mit dem geliebten Twitter von damals passiert ist, was dort jetzt passiert und was passieren soll. Es gibt einige Menschen, die ich gerne gelesen habe, die nur dort sind (oder ich habe sie bei Mastodon noch nicht gefunden), aber das sind eben Verluste, die ich gerne hinnehme. Mister X will ich wirklich kein bisschen unterstützen.

      In diesem Sinne, wir lesen uns ab und an bei Mastodon.
      Grüße von der Ostsee nach Hamburg, auch von Paulchen. Nicole

  1. Naja, ich war zum einen nicht so aktiv wie du, hatte viel weniger Follower und damit auch weniger soziale Interaktionen (wobei trotzdem sehr tolle Bekannt- und Freundschaften entstanden sind), zum anderen war ich nicht so lange dabei. Ich kann dein Zögern gut verstehen.

    1. Tja, meine alte Weggefährtin,
      ich hab es gesehen und empfinde leise Wehmut, aber auch Verständnis.

      Meine Tage auf X sind auch gezählt. Ich habe sehr auf den Elefanten gehofft, aber irgendwie sind er und ich nicht kompatibel. Es wird immer nur eine halbherzige Annäherung bleiben. Ich hoffe, wie viele andere auf Bluesky und auf Jack Dorsey. Es könnte wieder ein Twitter werden wie damals, als ich vor 15 Jahren dort aufschlug und niemand wusste, wovon ich eigentlich sprach.
      Ja, ich hoffe auf ein back to the Roots. Pioniergeist hätte ich wohl noch.
      Vielleicht treffen wir uns auch mal dort? Wär richtig schön!

      Bis demnächst meine Liebe,
      Grüße nach HH und den Fräuleins
      von der FF und natürlich von Pepe

  2. Genau so. Zwei Accounts gelöscht, der dritte hinter einem Schloss – ich wollte warten, ob ein paar bestimmte Leute wieder auftauchen, aber es scheint nach nunmehr einem Jahr sinnlos zu sein.
    Was wirklich wehtut, ist der Anblick, wie vielen eigentlich netten und intelligenten Leuten es völlig Wurscht zu sein scheint, in welcher Umgebung sie sich bewegen und was sie damit indirekt unterstützen. Ganze Bubbles, die ich sehr schätzte, die ich im Fediverse nicht wiederfinde und bei kurzen Checks auf der alten App – mit dem jetzt so hässlichen Buchstaben – wiederfinde.
    Das Rebranding wiederum wird mir den ganz endgültigen Abschied erleichtert – der niedliche blaue Vogel existiert halt nicht mehr.

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