Wie viele Katzen passen in ein Bett?

Wenn Sie zufällig an Bord der Arche Noah gewesen sein sollten oder als Kind grundsätzlich nachts alle Ihre Stofftiere (einschließlich Schaukelpferd) mit ins Bett genommen haben, haben Sie wahrscheinlich eine ziemlich realistische Vorstellung davon, wie viele Tiere in ein Bett passen. Also, in Ihr Bett und zusätzlich zu Ihnen, versteht sich.

Nämlich: einige. Auf jeden Fall: mehr als zwei Katzen.

Außer diese Katzen sind Schwestern und wetteifern miteinander darum, wer die engste Beziehung zu Ihnen hat. Wer am meisten Zeit auf am wenigsten Raum mit Ihnen verbringt und Sie am besten keine Sekunde Ihres Lebens alleine lässt. Nein, auch nicht beim Duschen oder anderen Verrichtungen in den gekachelten Nebenräumen.

Sollten Ihre Katzen aber Schwestern sein und in einer gewissen Konkurrenz zueinander stehen, dann wissen Sie auch, was für ein Bett, also Ihr Bett, definitiv zu viel ist: zwei Katzen nämlich. Zwei Katzen, die sich gegenseitig ausstechen (ja, so wie in „die Augen ausstechen“) wollen und einander das Schwarze unter der Kralle nicht gönnen. Zumindest sofern es um Ihre Gunst und Zuneigung geht.

Das übrigens völlig unabhängig davon, wie gleichmäßig Sie Ihre Liebe auf die beiden Schwestern verteilen, wie sehr Sie sich bemühen, keine der beiden zu bevorzugen oder zu vernachlässigen. Sie können da noch so korrekt sein, mindestens eine Katze fühlt sich trotzdem zu wenig gesehen, darauf können Sie wetten (um Käserollis, zum Beispiel).

Was absurderweise dazu führen kann, dass die ruhigsten und entspanntesten Momente in Ihrem Leben mit zwei zauberhaften Katzen die sind, in denen keine Katze sich in Ihrer Nähe aufhält.

Nähert sich aber eins der überaus liebenswerten, zauberhaften kleinen Flausch-Geschöpfe, nähert sich wahrscheinlich auch das andere. Oder es beobachtet sie, aus dem Augenwinkel vielleicht nur, aber das auf eine latent bedrohliche Weise. Besonders schön ist das abends im Bett, wenn das Licht schon aus ist, Sie nichts sehen, aber das merkwürdige Gefühl bekommen, dass sich ein fieser Stalker in Ihrem Schlafzimmer aufhält.

Dieses Gefühl trügt Sie nicht. Die gute Nachricht: Der fiese Stalker ist eine fiese Stalkerin und meint gar nicht Sie, sondern ihre Schwester, die andere Katze. Diese allerdings schwebt in akuter Lebensgefahr, zumindest sofern sie gemütlich bei Ihnen im Bett liegt und so tut, als könne sie kein Wässerchen trüben. Aber ihrer Schwester ein paar Ohrfeigen verpassen, wenn diese es wagt, sich zu nähern, das kann sie sehr wohl.

Manchmal entwickelt sich so in Sekundenbruchteilen eine Eins-A-Katzenschwestern-Schlägerei. So mit Fauchen, Kreischen, Spucken, Zischen und Tatzgreiflichkeiten. So schnell können Sie gar nicht wach werden und sich in Sicherheit bringen, dass Sie jetzt nicht in größter Gefahr wären.

Selbst wenn es keine schwesterliche Schlägerei gibt, kann es nachts doch ungemütlich im Bett werden, wenn nämlich die eine Katze friedlich an Sie gekuschelt schnurrend ein Schläfchen macht, während die andere, anklagend ihre Taschenuhr schwenkend, wütend murmelt: Ab zwei Uhr morgens gehört das Bett mir, da ist Schichtwechsel. Jetzt ist es schon 30 Sekunden nach zwei, also raus hier! Und sich das Murmeln dann zu einem kätzischen Kreischen steigert, das nicht nur Sie, sondern auch die Nachbarn auf der anderen Seite der Straße unsanft aus dem Schlaf reißt. Eigentlich alle in der ganzen Straße, bloß nicht die friedlich an Sie gekuschelte schnurrende Katze.

Wichtigste Faustregel: Mischen Sie sich auf gar keinen Fall in diese Streitigkeiten ein. Ergreifen Sie niemals – NIEMALS! – Partei. In dem Moment besinnen sich die Zankäpfelinnen nämlich auf ihre enge Verwandtschaft und verbünden sich: gegen Sie. Das sollten Sie unbedingt vermeiden.

Beide Katzen anschreien, mitsamt Bettdecke wegschütteln oder mit Hausschuhen bewerfen geht natürlich. Sofern Sie das fertigbringen… und damit leben können, für den Rest der Nacht von zwei fiesen Stalkerinnen beglotzt zu werden.

Mit anderen Worten: Überlegen Sie sich das gut.

Am besten bleiben Sie einfach mit geschlossenen Augen liegen, optional auch schnurrend, und tun so, als könnten Sie kein Wässerchen trüben. Tun Sie nichts, warten Sie einfach, bis der Spuk vorbei ist und die Katzen die Platzvergabe unter sich geregelt haben. Irgendjemand wird sich dann schon wieder an Sie kuscheln und schnurrend ein Schläfchen machen, ist das nicht schön?

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